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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Wenn du mich
liebst... »
    »Du weißt, wie sehr«, reagierte sie scharf. »Oh, John, was ist nur
los ?« fragte sie besorgt. Sie lehnte den Kopf an die
graune, massive Holztür. »Warum versteckst du dich vor mir ?«
    »Ich verstecke mich nicht vor dir. Weshalb sollte ich? Du wirst
mich gleich sehen. Am Frühstückstisch. Ich werde nur kommen, wenn du mir
versprichst, genau das zu tun,
    worum ich dich bitte. Es ist sehr wichtig - für dich und für mich,
Lil .«
    Sie wagte diesmal nicht zu widersprechen. Es war etwas in seiner
Stimme, das sie erschreckte.
    »Ich werde alles tun, was du von mir erwartest, John .« »Okay. Dann geh' jetzt und bereite das Frühstück vor. Ich
möchte mit dem Rücken zum Fenster sitzen. Und denk' dran, Lil: Die Vorhänge
bleiben zu. Ich möchte es nicht so hell .«
    »Ja, John... «
    Sie ging.
    Sie war innerlich aufgewühlt. Da stimmte etwas nicht! John Willex
hatte sich noch nie so komisch benommen. Lilian Showny nagte an der Unterlippe,
während sie in der Küche alles vorbereitete. Sie brachte das Teegeschirr in den
Speiseraum, während in der Küche das Wasser zu kochen begann.
    Sie konnte der aufsteigenden Angst nur schwer beikommen.
    Stimmte etwas mit Johns Gesundheitszustand nicht?
    Sie mußte unwillkürlich daran denken, daß man sie gewarnt hatte,
mit John eine nähere Bindung einzugehen. Man munkelte, daß es in seiner Familie
Fälle von Geisteskrankheit gegeben hatte. Sein Urgroßvater sollte ohne
ersichtlichen Grund eines Tages seine Familie verlassen haben und nie wieder aufgetaucht
sein. Über sein Schicksal konnte nie eine plausible Erklärung gegeben werden.
    Seine Mutter - eine Enkelin jenes Mannes - beging in einem Anfall
schwerster Depression Selbstmord. Sie fuhr nach London, irrte tagelang durch
die Stadt, ohne sich bei ihrer Familie zu melden, und stürzte sich in einer nebligen
Nacht von der Westminster-Bridge in die kühlen Fluten der Themse.
    Hafenarbeiter fischten ihre Leiche einen Tag später aus dem
Wasser.
    Das Ereignis war Stadtgespräch in Bristol, aus der die Willex'
stammten und seit Generationen lebten. Johns Vater hatte dort eine gutgehende
Anwaltspraxis, die sich auf Ehescheidungen und Erbschaftsangelegenheiten
spezialisiert hatte.
    Der Selbstmord von Johns Mutter ereignete sich, als John vierzehn
Jahre alt war. Sein Bruder, das schwarze Schaf der Familie, hielt sich zu jenem
Zeitpunkt auf einem Frachtschiff auf, das in der Karibik unterwegs war. Dieser
Bruder, ein rechter Leichtfuß, der von geregelter Arbeit nichts wissen wollte
und statt dessen abenteuerliche Seereisen rund um die Welt unternahm, hielt es
nicht mal für angebracht, an den Beisetzungsfeierlichkeiten für seine Mutter
teilzunehmen.
    Pete Willex, Johns Vater, litt unter dem Verlust seiner Frau, die
er sehr geliebt hatte. Lilian Showny konnte ihn verstehen. Johns Mutter war
eine ausgesprochene Schönheit gewesen zart, charmant und elegant. Sie stand im
Mittelpunkt gesellschaftlicher Ereignisse in Bristol. Die Männer drehten sich
nach ihr um, wenn sie auf der Straße ging.
    Pete Willex, der beliebte Anwalt, wurde menschenscheu und zog sich
ganz aus dem geselligen Leben zurück. Er arbeitete nur noch dafür, daß aus
seinem Sohn John etwas Vernünftiges wurde und starb an dem Tag, als John Willex
promovierte und seinem Vater mitteilen konnte, daß er von nun an für die
väterliche Kanzlei zur Verfügung stehe.
    Mit seinen 28 Jahren war John Willex ein in Bristol und Umgebung
bekannter Junggeselle. Er war ein gutaussehender Mann, verdiente nicht schlecht
- und doch war das Interesse des weiblichen Geschlechts ihm gegenüber als kühl
zu bezeichnen.
    Das hing mit dem Gerede über die Familie zusammen. Lilian hatte
sich nie daran gestört. Zum ersten stammte sie nicht aus Bristol, sondern aus
Exeter, und zum zweiten glaubte sie nicht daran, daß ein Zusammenhang zwischen
den Ereignissen um Johns Urgroßvater, seiner Mutter und seinem Bruder bestand.
Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie John sofort das Ja-Wort gegeben. Sie
liebten sich, lebten seit fünf Jahren zusammen, und da hatte Gelegenheit genug
bestanden, daß einer den anderen kennenlernte.
    Dennoch hatte John Willex bisher gezögert, Lilian zur Frau zu
nehmen. Es schien, als wolle er über seine eigene Person, über sein Ich erst
Gewißheit gewinnen.
    Und Lilian drängte ihn nicht.
    Sie lebten wie Mann und Frau zusammen, das machte für sie als
modern eingestellte Frau nichts aus, ob sie nun den Namen Willex trug

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