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SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster

SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster

Titel: SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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eine Mauer stand. Die Mauer bestand aus naturgewachsenem Fels.
    »Es ist unmöglich, dort hinauf zu gelangen«,
das waren seine nächsten Worte. »Der Weg geht nicht weiter...«
    Fünf Meter danach war der Pfad zu Ende. Steil
fiel die Schlucht vor ihnen ab. Der Abgrund war nur notdürftig mit einigen
aufeinandergeschichteten Felssteinen abgesichert.
    Haffner entdeckte den schmalen Pfad, der
zwischen zerklüfteten Felsen emporführte. Da konnte man höchstens noch zu Fuß
gehen.
    Der Deutsche stieg aus. Er glaubte hinter der
Felsenmauer schwachen Lichtschein wahrzunehmen. Bis zum Plateau hoch waren es
schätzungsweise noch dreihundert Meter. Aber da der schmale, steile Fußpfad um den
Berg herumlief, lag möglicherweise die zwei- bis dreifache Strecke vor ihm.
    Haffner mutete die ganze Sache seltsam an.
Die Dunkelheit ringsum steigerte sein ungutes Gefühl. Die Landschaft und die
komische Geschichte und das Verhalten der Menschen aus Jedibb ergaben ein
Ganzes, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte.
    Merkwürdig fand er die Tatsache, daß es zu
der dort oben vermuteten Villa keine direkte Auffahrt gab. Die Familie der
Ganderchoes bestand aus zahlreichen Mitgliedern. Speisen und Getränke mußten in
dieser Einöde von weither herangeschafft werden.
    »Wenn das alles zu Fuß geschieht - na, dann
gute Nacht«, setzte Jörg Haffner seine Gedanken laut fort.
    »Bequemer wäre es, den Weg zu fahren...«
    Er näherte sich der Kreuzung, wo der schmale
Pfad begann.
    Dilip blieb zurück.
    Der Mann machte einen schüchternen,
verängstigten Eindruck. Im stillen mußte Haffner sich eingestehen, daß auch er
sich in seiner Haut nicht wohlfühlte. Etwas lag in der Luft. Eine seltsame
Beklemmung, die Atmosphäre schien elektrisch geladen. Seltsamerweise hatte er
das Gefühl, beobachtet zu werden. Er war ein Mann, der seine Nerven in tausend
Gefahren gestählt hatte. Aber nun empfand er eine unerklärliche Angst...
vollkommen ohne Grund, und er sehnte sich nach Helligkeit. Es wäre ihm wohler
gewesen, wenn jetzt der Tag angebrochen wäre und nicht die Nacht.
    Aber er hatte sich etwas vorgenommen. Und da
gab es für ihn kein Zurück mehr.
    Er winkte Dilip zu sich. Der untersetzte Mann
mit dem dichten, blauschwarzen Haar, das sich in Wellen bis tief in den Nacken
fortsetzte, kam zögernd näher.
    »Was ist, Sahib ?« fragte er leise, kaum daß seine Stimme zu verstehen war. »Ich möchte nach
Möglichkeit keine Minute länger als notwendig hier bleiben...«
    »Dazu mache ich Ihnen gerade einen Vorschlag,
der Ihre wie meine Interessen berücksichtigt, Dilip. Ich ...«
    Dilips Augen weiteten sich, wurden groß und
kugelrund und quollen aus den Höhlen.
    »Daaaa... !« entrann
es seinen Lippen. »So ... sehen Sie doch !«
    Der Deutsche wirbelte herum.
    Was er sah, ließ seinen Atem stocken.
    Mitten auf dem nach oben führenden Weg -
eingezwängt zwischen die nackten, schartigen Wände der Felsen - hockte ein
Ungeheuer!
     
    *
     
    Der Eindruck währte nur einige Sekunden.
    Das Bild verschwand wie eine Vision.
    Das unheimliche Wesen mit dem Drachenkopf und
dem starken, geschuppten Hals, wurde durchsichtig. Die Luft begann zu flimmern
... ringsum war wieder die natürliche Umwelt.
    Aber bis es so weit war, wartete Dilip, der
Taxifahrer, nicht ab.
    Unter ihren Füßen entstand ein leises,
bedrohliches Grollen, als ob sich eine titanenhafte Echse im Bauch des Berges
im Schlaf auf die andere Seite wälze.
    Dilip schrie gellend auf und rannte die wenigen
Schritte bis zu seinem Fahrzeug. Ehe er den Wagen starten konnte, war Haffner
an der Seite des Inders und packte ihn am Arm.
    »Ein Monster aus der Hölle, Sahib... das ist
es, wovor uns die Einwohner von Jedibb warnen wollten«, stammelte der blasse Mann
verwirrt. »Ich will nach Hause. Keine Zehn Pferde halten mich hier länger fest.
Kommen Sie, Sahib ... steigen Sie ein !«
    »Nein, Dilip. Ich bleibe hier...«
    »Sie ... bleiben ... hier ?« stotterte der Mann.
    »Ja.«
    »Aber das Ungeheuer... Sie haben es doch auch
gesehen ...«
    »Eine Halluzination, Dilip, nichts weiter ...
Es gibt keine Monster! Irgendwer scheint großes Interesse daran zu haben, das
Haus der Ganderchoes in Verruf zu bringen und Besucher fernzuhalten. So etwas
hatte ich schon gehört. In Delhi. In Kalkutta. Der Name Ganderchoe wirkte auf
manche Leute wie die Pest. Jeder fürchtet und sieht etwas anderes in ihnen.
Eine geballte böse Macht... Woher kommt dieses >Wissen< oder diese
>Ahnung>? Die Leute schweigen sich aus -

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