SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster
die mit ihm und einigen anderen Großen des Show-
Business eine Tournee durch die großen Städte Indiens unternahm. Die Reise
sollte insgesamt acht Wochen dauern. Jeden Tag an einem anderen Ort. Und wenn
das vorbei war, ging es direkt nach Peking weiter. Dort begann dann eine neue
Tournee durch das Riesenreich der Chinesen.
Der Manager konzentrierte sich dabei nicht
nur auf die namhaften Häuser in den Großstädten - er ließ seine Künstler auch
in kleineren Häusern auftreten.
Die >Maharadscha-Bar< war eines davon.
Die Bar hatte ein eigenes kleines Theater, in dem oft Veranstaltungen
stattfanden. Gutzahlendes Publikum verkehrte dort. Also wurden auch
>Chaton< und die anderen vorgestellt. Als zweite Sensation gastierte eine
gewisse Madame Hypno in Kalkutta, sie machte die Tournee durch das Land mit und
war bekannt dafür, daß sie als perfekte Illusionistin galt.
In einer Stunde sollte die Vorstellung
beginnen. Die >Maharadscha-Bar< lag nur etwa fünf Minuten von ihrer Wohnung
entfernt.
Nach dem Essen kleidete sie sich um. Sie
wählte für den festlichen Abend einen schwarzgoldenen Seiden-Sari, legte ein
dezentes Make-up auf und machte sich besonders anziehend zurecht, denn ihre
Absicht für diesen Abend war, >Chatons< Bekanntschaft zu machen. Ihr
spezieller Auftrag lautete, sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen und
>Chaton< nach Möglichkeit sogar intim kennenzulernen. Außer der Tatsache,
daß man um die vielen Todesfälle in seiner Familie wußte, war noch etwas mit
Sicherheit bekannt. Der französische Klavierspieler nahm es mit der ehelichen
Treue nicht so genau. Auf seinen Reisen begleiteten seine Frauen ihn nie, aber
ganz ohne weibliche Gesellschaft kam >Chaton< nicht aus.
Seine Schwäche für Exotinnen war bekannt.
Adida hoffte, ihre weiblichen Reize so zur Geltung bringen zu können, daß
>Chaton< auf sie aufmerksam wurde.
Gleich mit dem ersten Auftritt heute abend,
der als eine Art >Feuertaufe< angesehen wurde, wollte sie dabei sein und
seine Nähe suchen. Von diesem Zeitpunkt an würde sie Abend für Abend in jenen
Häusern zu Gast sein, in denen >Chaton< auftrat. Damit aber nicht genug.
Von höchster Stelle der PSA aus war dafür gesorgt worden, daß Adida an jedem
Bankett teilnahm, an jedem Empfang, der zu Ehren >Chatons< gegeben wurde.
Sie würde zahllose Gelegenheiten haben, auf sich aufmerksam zu machen und in
>Chatons< Nähe zu sein.
Die Polizei sah keinen Grund mehr,
>Chaton< zu beschatten oder in seiner Vergangenheit herumzuschnüffeln.
Die PSA jedoch war von den bisher vorliegenden Untersuchungsberichten über
>Chaton< nicht überzeugt. Sie wollte mehr wissen. Adida Modderjee war
auserwählt, Belastungsmaterial zu beschaffen oder ein für allemal jeden
Verdacht zu beseitigen.
In den Untersuchungsberichten, die der jungen
indischen PSA-Agentin in aller Offenheit zugänglich gewesen waren, war von
völlig unterschiedlichen >Zeugen< in zwei Fällen übereinstimmend eine
Bemerkung gemacht worden, die die PSA hatte hellhörig werden lassen - während
die nach konservativen Maßstäben recherchierende lokale Untersuchungsbehörde
damit nichts anfangen konnte.
Der Hinweis an einen »Unsichtbarem war
erfolgt.
Und die Tatsache - daß >Chaton< nicht
nur geschäftlich, sondern auch privat das Reisen sehr liebte. Seine bevorzugten
Länder: der Nahe und Ferne Osten, Indien ...
Und wenn man da zwei und zwei zusammenzählte,
schien das, was es über die Person >Chaton< zu sagen gab, gar nicht mehr
so unsinnig zu sein. In einem ganz bestimmten Fall hatten der Tod und das
Erscheinen eines >Unsichtbaren< eine seltsame Parallele zueinander.
Vor geraumer Zeit starben viele Menschen in
Kalkutta im Zusammenhang mit dem Todesdiamanten, der einem gewissen Lolit
Kaikun gehörte. Die besten Agenten der PSA tauchten in Indien auf, um die
grauenhaften Vorgänge zu klären und unter Kontrolle zu bringen. Auch Adida
Modderjee wurde massiv in die Ereignisse mit hineigezogen und verlor dabei
einen Bruder.
Der Todesdiamant sollte den Gerüchten nach
aus Satans Krone stammen. Das PSA-Team konnte erfolgreich den Fall abschließen.
Dieser Meinung aber war man nur anfangs gewesen. Bald stellten sich Zweifel
ein, ob man wirklich den Originaldiamanten aus Satans Krone im offenen Meer
versenkt hatte - oder nur eine frappierend ähnliche Kopie. Obwohl der
ursprüngliche Besitzer des unheimlichen Gegenstandes nicht mehr am Leben war,
setzte sich in der PSA-Zentrale der Verdacht mehr und mehr durch, daß bei
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