SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück
dauerte zwanzig Minuten. In dieser
Zeit führte der maßgebende Beamte ein Telefonat mit seiner vorgesetzten
Dienststelle, die Morna ihm ohne Zögern selbst angegeben hatte. Er wurde darauf
hingewiesen, der PSA-Agentin, als die sie sich zu erkennen gegeben hatte, jede
nur denkbare Unterstützung zu gewähren.
Das überzeugte, und X-GIRL-C bekam dies gleich durch
Freundlichkeit und Dienstbeflissenheit zu spüren.
Ihr kam es darauf an, auf dem laufenden zu bleiben und zu
erfahren, um wen es sich bei der Toten handelte, warum sie in dieses Haus
gekommen war, auf welche Weise sie starb. Das erstere ließ sich sofort
beantworten.
Die Tote hieß Suki Yama und war eine Freundin des abwesenden
Hausherrn. Ob er etwas mit dem Unfall oder dem Mord zu tun hatte? Die Fahndung
nach Toshio Kawasako wurde eingeleitet.
Der Name Suki Yama war von Komaso erwähnt worden und stand auch im
Tagebuch des abwesenden Reporters.
Der Polizeiarzt konnte aufgrund der ersten oberflächlichen
Untersuchung Mornas Beobachtungen praktisch bestätigen.
»Sie hat sich durch den Sturz von der Treppe das Genick gebrochen.
Der Zeitpunkt des Todes liegt etwa zehn bis zwölf Stunden zurück...«
Dann war Suki Yama gegen Mitternacht gestorben.
Ein eigenartiges Gefühl beschlich Morna, als sie daran dachte, daß
sie noch kurze Zeit vorher an der Haustür gestanden und auf Einlaß gewartet
hatte.
Der Unfall mußte passiert sein, als sie klingelte und Toshio
Kawasako sich nicht meldete.
Doch auch ein anderer Gedanke kam blitzartig.
Komaso!
Er war noch vor ihr anwesend, hatte sie kommen sehen und hören ...
Konnte es nicht auch so sein, daß er heimlich das Haus verlassen hatte, nachdem ...
Ein Schauder durchlief sie.
Komaso - ein Mörder? Hatte er etwas mit dem Tod Suki Yamas zu tun?
War das der Grund, weshalb er so sehr darum gekämpft hatte, Morna davon
abzuhalten, das Haus zu betreten?
Das Gesicht der Schwedin wirkte in diesen Minuten starr wie eine
Maske.
Hatte ihre Menschenkenntnis sie so im Stich gelassen?
Sie würde wohl bald Gelegenheit haben, ihre Meinung zu
revidieren... eine abermalige Begegnung mit Komaso stand ihr bevor.
Noch während die Arbeit des Spurensicherungsdienstes auf vollen
Touren lief und außer Vermutungen und Gerüchten nichts zu erhalten war, brach
Morna Ulbrandson ihre Zelte ab, um ihr Treffen mit Komaso nicht zu gefährden.
Sie verließ den kahlen Keller, in dem die inzwischen abgedeckte
Leiche Suki Yamas noch immer lag, und fragte sich, was das Mädchen in diesem
Keller gesucht hatte.
Captain Uhora bot Morna an, sie zum Flughaften zu bringen.
Im Polizeifahrzeug ging es schneller als in jedem anderen Auto.
Während der Fahrt erörterten die Schwedin und der Japaner noch
einige Fragen. Captain Uhora war durch das Autotelefon mit seinen Leuten
verbunden und damit ständig über die neueste Entwicklung informiert.
Der durch Scheinwerfer inzwischen taghell ausgeleuchtete Keller in
Kawasakos Haus ergab keine nennenswerten Besonderheiten. Gerade Morna
Ulbrandson hatte darum gebeten, bei den Untersuchungen mit äußerster Akribie
vorzugehen. Jede Kleinigkeit sei unter Umständen wichtig, durch sie ließe sich
möglicherweise das Ereignis in einem ganz anderen Licht sehen... Was sie damit
meinte, erläuterte sie nicht.
Sie hoffte, daß Komaso nichts mit dem Vorgang zu tun hatte.
Vielleicht gab es durch den rätselhaften Tod Suki Yamas Zeichen
auf ein Wirken Dr. Tschang Fus, der im Haus des Professor Mota und schließlich
Toshio Kawasako einen besonderen Stellenwert einnahm.
Daß Captain Uhora sein Handwerk verstand und wußte, worauf es
ankam, daß er erkannt hatte, wie sehr Morna Ulbrandson mit einem Mal die Zeit
unter den Nägeln brannte, bewies die Tatsache, daß er zwei Leute losgeschickt
hatte, die erkunden sollten, wann Suki Yama zum Besuch ihres Freundes
aufgebrochen war. Woher war sie gekommen? Von zu Hause - oder von woanders her?
Auch dies zu wissen, war von Wichtigkeit...
Morna wußte, daß sie sofort wieder Kontakt mit Uhora aufnehmen
würde, sobald sie den Flug hinter sich hatte.
Sie mußte sich im stillen eingestehen, daß das bisher Erlebte sie
mehr verwirrte als alles andere zuvor.
Es kamen so viele Faktoren zusammen, die sich einerseits ergänzten
und andererseits widersprachen, daß sie nicht wußte, wo sie zuerst anknüpfen
sollte.
Und sie merkte, daß dieses Verwirrspiel eines Unheimlichen sie
selbst verunsicherte.
Sie wußte nicht, ob es richtig gewesen war, in der letzten Nacht
Komasos
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