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SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa

SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa

Titel: SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Ihr Blickfeld war
eingegrenzt. Sie nahm ringsum dunkle Schatten wahr, in deren Randzonen die
verschwommenen Bilder übergingen.
    Sie beschritt einen Weg, der zu einer prächtigen Villa führte. Sie
wurde begleitet. Von Menschen, die schwarze Umhänge trugen, und wenn einer der
Umhangträger seine Arme hob, dann kam es ihr vor, als würde er bizarre,
gezackte Flügel spreizen. Flügel, wie eine Fledermaus sie hatte .
    Tief in ihrem Innern meldete sich eine mahnende Stimme. Aber sie
war zu schwach, um sie zu vernehmen, und zu schläfrig, um zu begreifen, was
hier vorging .
    Die Tür der Villa wurde wie durch Geisterhand geöffnet. Völlig
lautlos. Eine große Wohnhalle lag vor ihr. Auf hohen Kerzenständern brannten
schwarze Kerzen und spendeten ein müdes, gespenstisches Licht.
    Die Eintretenden durchquerten die Halle. Am anderen Ende führte
eine Treppe auf die Galerie.
    Hier blieb Lady Agatha stehen. Auch Morna ging keinen Schritt mehr
weiter.
    Auf dem vordersten Pfosten des Treppengeländers saß eine
auffällige, handgeschnitzte Figur. Sie stellte ein dämonisches Lebewesen dar,
das ein Mittelding zwischen Mensch und Dämon war, und einen dicken,
aufgeblähten Bauch hatte und somit Ähnlichkeit mit einem Buddha aufwies.
    Lady Agatha drehte die Figur um hundertachtzig Grad. Dann trat sie
zurück.
    Der untere Treppenabsatz geriet in Bewegung und verschob sich
seitwärts. Der Einstieg, der darunter frei wurde, war sehr groß.
    »Gehen Sie, meine Liebe«, säuselte Lady Agatha mit feiner Stimme.
Morna reagierte wie hypnotisiert, ohne zu begreifen, wie ihr geschah.
    »Folgen Sie mir .«
    Lady Agatha ging ihr voran und hielt einen Kerzenständer in der
Hand, auf dem fünf schwarze Kerzen flackerten. Der Luftzug, der beim Abstieg in
die Tiefe entstand, versetzte die kleinen Flammen in ständige Unruhe.
    Die Treppe war steil und schmal. Wie in Trance, wie eine
Schlafwandlerin, fand X-GIRL-C ihren Weg. Da war kein Widerstand, überhaupt
keine Willensäußerung in ihr. Sie war wie ein Empfänger, der alles in sich
aufnahm, aber nicht darauf reagierte.
    Die Wände waren schwarz gestrichen.
    Es berührte sie unangenehm ., aber sie dachte nicht darüber nach.
Alles lief vor ihr ab wie ein Film, und doch war sie gleichzeitig Beteiligte
und Zuschauerin.
    Die Treppen waren zu Ende. Ein langer Gang, in dem ihre Schritte
hohl hallten, lag vor ihnen. Zu beiden Seiten ragten hohe Säulen empor, die
nach innen abgeknickt waren und die Gewölbedecke stützten, unter der sie
hindurchschritten.
    Alle Wände waren schwarz. Es gab keine Fenster und Türen, nur
diese stickige, den Atem nehmende Finsternis, in dem selbst die Kerzenflammen
nicht genügend Sauerstoff zu bekommen schienen .
    Lady Agatha ging an Mornas Seite. Die Schwedin hatte weder ein
Gefühl für die Umgebung, noch eines für die Zeit. Selbst ihr eigener Körper war
ihr fremd, und sie merkte nicht, wie sie einen Fuß vor den anderen setzte.
Mechanisch wie ein Roboter .
    »Dies ist Draculas Welt, sein Grabmal«, sagte Lady Agatha
plötzlich, und es klang beinahe ehrfürchtig und - besessen. »In diesen Räumen
hielt er sich geraume Zeit auf. Dies war sein und ihr Versteck, das Versteck
der Blutgräfin, die er aus Transylvanien mitbrachte. Sein Erbe und sie hat er
zurückgelassen, obwohl er selbst nicht mehr unter uns weilt. Die Vampire,
Draculas große, bedeutende Helfer, haben - wie er - einen Nachteil. Sie sind
verwundbar durch den Tag. Das Licht ist ihr großer Feind - und die zugespitzten
Holzpfähle derjenigen, die sich anmaßen, uns zu vernichten. Die Tagesstunden,
in der Vampire reglos und hilflos in ihren Särgen, Grüften und Gräbern liegen,
sind die gefährlichsten. In der Nacht nur sind sie frei und allen überlegen, an
Zähigkeit, Kraft und Ausdauer . und an Macht und Jugend. Draculas Blut ist ein
besonderer Saft. Er hatte der Welt auch etwas zu geben. Das wußte nur keiner.
Wäre er heute noch am Leben, würde man mit einigem Erstaunen feststellen, daß
er ein Mann ohne Alter geworden ist, einer, der von einem bestimmten Zeitpunkt
an nicht mehr alterte .
    Es kam nach dem Tod des Grafen und seines Sohnes Wonja darauf an,
endlich die Schwäche zu besiegen. In diesem Haus - und darauf bin ich stolz -
haben die Dinge Gestalt angenommen. Vampire können auch tagsüber ihrer
gewohnten Tätigkeit nachgehen - und keiner wird erkennen, daß sie Vampire sind.
Mit dem Blut Draculas, das auch das der Gräfin ist, übernehmen sie den Keim. Es
kommt darauf an, auf welche

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