SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
mit seiner ganzen Willenskraft jeglichen Einfluß des
Medikamentes zurückgedrängt. Aber es wirkte sich in diesen Minuten auf einer
anderen Ebene aus ...
Brent überlegte nicht lange. Etwas zwang ihn förmlich zu handeln.
Seine eigene Überzeugung war es. Er spürte die Gefahr für Morna, sah diese
Gefahr vor sich und konnte nicht anders, als seinen Gefühlen freien Lauf zu
lassen.
Wie ein Betrunkener, der nur mühsam seine Glieder bewegen konnte,
verließ er das Bett. Beim Anziehen waren seine Bewegungen schon flüssiger.
Unbemerkt schlich er sich aus dem Hospital. Es war erst dreiundzwanzig Uhr. Die
Spritze hätte bis zum frühen Morgen wirken sollen. An der nächsten
Straßenkreuzung stieg Larry Brent in ein Taxi.
»Nach New Scotland Yard, bitte. So schnell wie’s geht ...«
*
Dort angekommen, wollte XRAY-3, unbedingt Harris sprechen. Er traf
den Yard in heller Aufregung an. Vom Dach des Gebäudes starteten Hubschrauber.
»Genauso ein Ding brauch’ ich jetzt«, sagte er, als er erfuhr, daß
Stanley Harris mit einer Handvoll Leute aufgebrochen war. Iwan Kunaritschew und
der ehemalige Chief-Inspektor Higgins behaupteten, den Schlupfwinkel der
Vampire gefunden zu haben. Nun brauchten sie Verstärkung.
»Da hatte doch wahrhaftig noch einer die gleiche Idee wie ich«,
nickte X-RAY-3.
Er flog mit der nächsten Maschine, die fünf Minuten später abhob.
Harris befand sich schon auf halbem Weg nach Windsor.
X-RAY-3 nahm Kontakt mit Iwan Kunaritschew auf, erfuhr, wie alles
gekommen war, und mußte sich von seinem russischen Freund einige handfeste und
angebrachte Vorwürfe gefallen lassen.
Darüber hinaus war Kunaritschew mehr als verwundert, als er
erfuhr, daß Larry den Schlupfwinkel der Vampire kannte, Aussagen über das
unterirdische Gewölbe machen konnte und die Gefahr beschrieb, in der Morna
schwebte.
»Und wie kommst du auf das alles?« wollte Iwan wissen.
»Keine Ahnung, Brüderchen ... vielleicht hab’ ich ‘nen neuen Sinn
entwickelt. Manchmal ist es nicht übel, wenn man auf den Kopf fällt. Es kommt
natürlich immer darauf an, auf welche Stelle .«
Er gab einige präzise Hinweise, die Iwan und jenen Männern, die sein
und Higgins’ Vorgehen unterstützten, eine echte Hilfe waren. Larry konnte den
Zugang beschreiben, und so wurden die Aktionen gegen die Vampirbrut und Lady
Dracula bedeutend sicherer. Als Larry noch zehn Minuten von der Beauty-Farm
entfernt war, brachen seine seltsamen Traumbilder abrupt ab. Er war hellwach,
spürte den Druck unter seiner Schädeldecke stärker und begann zu zweifeln, ob
das, was er für eine kurze Zeit für Realität gehalten hatte, nicht doch ein
Traum gewesen war. Und im stillen gestand er sich, daß er keinerlei logische
Erklärung für das hätte geben können, was sich mit ihm ereignet hatte. Daß aber
etwas dran war, bewies Iwan Kunaritschews Vorgehen.
*
Die letzten Minuten kamen ihm vor wie eine Ewigkeit. Doch dann
trafen sie endlich ein.
Die Beauty-Farm und die Villa waren durch die Scheinwerfer zweier
Helikopter aus der Höhe taghell ausgeleuchtet.
Als der benommene Larry Brent am Ort des Geschehens ankam, hatten
Iwan Kunaritschew, Stanley Harris und seine Leute schon die entscheidenden Aktionen
hinter sich. Dies kam, weil Larry Brent den richtigen Tip hatte geben können,
so daß die Einsatzmannschaften - ohne lange zu suchen - das Zentrum des
Schreckens aufstöberten und die dort anwesenden und zurückgekehrten Vampire
einkreisen, töten oder gefangennehmen konnten.
Wieder mal bewies sich eine alte Tatsache.
Vampire waren gefährlich und unberechenbar, solange sie aus dem
Verborgenen heraus angreifen konnten. Hatte man sie erst mal erkannt, war man
über ihr Versteck unterrichtet, war alles andere zwar noch lange kein
Kinderspiel, aber doch bedeutend leichter. Es gab Verluste in den Reihen der
Scotland-Yard- Einsatzgruppe, die in aller Eile zusammengestellt worden war.
Die Betreffenden mußten, nachdem Vampire sie gebissen hatten, auf Vampirart endgültig
getötet werden, denn sie waren zu Untoten geworden.
Eine Fluchtbewegung wurde gestoppt. Das Gelände um die Beauty-Farm
glich einem Heerlager. Weitere Polizeieinheiten wurden angefordert.
Nachdem es gelungen war, Morna Ulbrandson heil aus der Affäre zu
ziehen, warnte Larry Brent aufgrund der ersten Worte mit ihr vor einer
Vernichtungsaktion. Die Vampire, die hier ihren Schlupfwinkel hatten, waren
nicht alle Untote. Einige waren nur mit dem Blut Lady Draculas
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