Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)
wissen?«
»Will ich das?«, wiederhole ich seine Frage mit einem koketten Blick und nehme einen Schluck Wein.
»Je voller die Blase, desto intensiver der Orgasmus, Ana.«
Meine Wangen laufen rot an. »Aha, verstehe.«
Mr. Sexpert.
»Tja …« Ich suche verzweifelt nach einem anderen Thema. Er hat Erbarmen mit mir.
»Was möchtest du den Rest des Abends machen?« Er grinst schief.
Was immer du möchtest, Christian. Sollen wir zum Beispiel deine Theorie noch einmal überprüfen? Ich zucke mit den Achseln.
»Ich weiß, was ich gern tun würde«, erklärt er, nimmt sein Glas Wein und streckt mir die Hand entgegen. »Komm.«
Ich ergreife sie, und er führt mich in den großen Salon.
Sein iPod liegt mit den Lautsprechern verstöpselt auf der Kommode. Er wählt einen Song.
»Tanz mit mir.« Er zieht mich in seine Arme.
»Wenn du meinst.«
»Ja, das tue ich, Mrs. Grey.«
Christian beginnt, sich zu den verführerischen lateinamerikanischen Rhythmen zu bewegen.
Eine schmachtende Männerstimme erklingt. Obwohl ich den Song von irgendwoher kenne, kann ich ihn nicht zuordnen. Als Christian mich nach hinten beugt, kreische ich überrascht auf. Schmunzelnd zieht er mich wieder hoch und wirbelt mich unter seinem Arm hindurch.
»Du tanzt so gut«, sage ich. »Mit dir habe ich das Gefühl, es auch zu können.«
Er schweigt geheimnisvoll lächelnd. Denkt er an sie … Mrs. Robinson, die Frau, die ihm das Tanzen – und das Ficken – beigebracht hat? Sie hat sich schon eine ganze Weile nicht mehr in meine Gedanken gedrängt. Seit seinem Geburtstag ist nicht mehr die Rede von ihr gewesen; soweit ich weiß, ist ihre Geschäftsbeziehung beendet. Eins muss ich ihr aber leider lassen: Sie war eine gute Lehrerin.
Er kippt mich wieder nach hinten und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
»I’d miss your love – deine Liebe würde mir fehlen«, murmle ich mit dem Songtext.
»Deine Liebe würde mir mehr als fehlen«, sagt er und dreht mich noch einmal herum.
Mir wird ganz schwindelig vor Glück.
Als der Song zu Ende ist, sieht Christian mich mit dunkel schimmernden Augen an.
»Kommst du mit ins Bett?«, flüstert er.
Christian, spätestens seit der Hochzeit vor zweieinhalb Wochen gehöre ich dir. Aber das ist nun mal seine Art, sich zu entschuldigen und sich zu vergewissern, ob nach unserer Auseinandersetzung wieder alles in Ordnung ist.
Als ich aufwache, scheint die Sonne durch die Bullaugen, und das Wasser wirft glitzernde Muster an die Decke der Kabine. Von Christian keine Spur. Ich strecke mich lächelnd. Hm … Zu einem Bestrafungsfick mit anschließendem Versöhnungssex bin ich immer gern bereit. Ich habe zwei völlig verschiedene Lover – den wütenden Christian und den sanften, versöhnlichen. Es ist gar nicht so leicht zu entscheiden, welcher von beiden mir lieber ist.
Ich stehe auf und gehe zum Bad. Als ich die Tür öffne, sehe ich, dass Christian sich, nackt bis auf ein Handtuch um die Hüfte, rasiert. »Guten Morgen, Mrs. Grey«, sagt er gut gelaunt.
»Guten Morgen auch.« Ich sehe ihm gern beim Rasieren zu. Als er das Kinn vorreckt und die Bartstoppeln am Hals mit langen, bedächtigen Strichen entfernt oder die Oberlippe herunterzieht, ertappe ich mich dabei, wie ich unwillkürlich seine Bewegungen nachahme. Nach einer Weile wendet er sich mir grinsend zu, eine Hälfte des Gesichts noch mit Rasierschaum bedeckt.
»Na, gefällt dir die Show?«, fragt er.
Christian, ich könnte dir stundenlang zuschauen. »Ist eine meiner Lieblingsshows.«
Er küsst mich und macht mein Gesicht voller Rasierschaum.
»Erinnerst du dich?«, fragt er verschmitzt und hält das Rasiermesser hoch.
»Ja.« Ich mache einen Schmollmund. »Nächstes Mal gehe ich zum Waxing.« Meine Gedanken wandern nach London, wo ich mir während einer Besprechung, an der er teilnehmen musste, aus Neugierde die Schamhaare abrasiert habe. Natürlich nicht dem Standard des anspruchsvollen Mr. Grey genügend …
»Was zum Teufel ist das?«, ruft Christian in einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung aus, setzt sich im Bett unserer Suite im Brown’s Hotel in der Nähe von Piccadilly Circus auf und schaltet die Nachttischlampe ein. Es dürfte Mitternacht sein. Ich werde so rot wie die Laken im Spielzimmer und versuche, mein Satinnachthemd herunterzuziehen, damit er meinen Unterleib nicht sehen kann. Er hindert mich daran.
»Ana!«
»Äh, ich hab mich rasiert.«
»Das sehe ich. Warum?« Er grinst von Ohr zu Ohr.
Ich bedecke das Gesicht
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