Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)
überlassen hat. Nun steht darin ein weißer Holzschreibtisch, an dem ich arbeiten kann. Ich hole meinen Laptop hervor und überprüfe meine Notizen zu den fünf Manuskripten, die ich in den Flitterwochen gelesen habe.
Ja, ich habe wirklich alles, was ich brauche. Irgendwie graut mir davor, wieder ins Büro zu gehen, aber das kann ich Christian nicht sagen, weil er die Gelegenheit ergreifen und mich dazu bringen würde zu kündigen. Roachs schockierte Reaktion auf meine Mitteilung, dass ich heiraten würde, fällt mir ein. Als er wusste, wen, wurde kurze Zeit später meine Stelle bestätigt. Ziemlich sicher, weil ich jetzt die Frau des Chefs bin. Der Gedanke gefällt mir nicht. Ich tue nicht mehr länger so, als wäre ich Lektorin, sondern bin tatsächlich die Lektorin Anastasia Steele.
Bisher habe ich noch nicht den Mut gehabt, Christian zu gestehen, dass ich im Büro meinen Namen nicht ändern werde. Ich will nicht sofort mit ihm in Verbindung gebracht werden, weiß aber, dass es deswegen Streit geben wird. Vielleicht sollte ich mich heute Abend an das Thema wagen.
Ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück und wende mich der letzten Aufgabe dieses Tages zu. Ein Blick auf die Laptop-Uhr sagt mir, dass es sieben Uhr abends ist. Christian ist noch nicht wieder aus seinem Arbeitszimmer aufgetaucht, also habe ich Zeit. Ich nehme die SIM-Karte aus der Nikon und lade die Fotos auf den Laptop. Währenddessen denke ich über den Tag nach. Ist Ryan zurück? Oder noch unterwegs nach Portland? Hat er die mysteriöse Frau im Dodge erwischt? Hat Christian von ihm gehört? Das alles interessiert mich. Es ist mir egal, dass er zu tun hat; ich möchte endlich wissen, was los ist. Als ich aufstehe, um zu ihm zu gehen, erscheinen die Fotos von den letzten Tagen unserer Flitterwochen auf dem Bildschirm.
Oje!
Bild um Bild von mir. Im Schlaf, die Haare über meinem Gesicht oder auf dem Kissen ausgebreitet, die Lippen leicht geöffnet … und Scheiße: Da lutsche ich Daumen. Ich lutsche seit Jahren nicht mehr Daumen! Endlos viele Fotos. Ich habe nicht gemerkt, dass er sie gemacht hat. Es gibt ein paar Aufnahmen aus der Ferne, darunter eine, auf der ich, gegen die Reling der Jacht gelehnt, nachdenklich aufs Meer hinausblicke. Wieso ist mir nicht aufgefallen, dass er mich fotografiert hat? Über die Schnappschüsse von mir, auf denen ich mit zerzausten Haaren unter ihm liege und mich lachend gegen seine Kitzelattacke wehre, lächle ich. Dann ist da noch das Bild von ihm und mir auf dem Bett in der großen Kabine, das er mit ausgestrecktem Arm gemacht hat. Ich kuschle mich an seine Brust, und er strahlt mit jungenhaft großen Augen … verliebt … in die Kamera. Seine Hand ist um meinen Kopf gewölbt, und ich himmle ihn an wie ein verliebter Teenager. Ach, mein wunderschöner Mann mit den postkoitalen Haaren, den funkelnden grauen Augen, den ein wenig geöffneten, lächelnden Lippen. Mein schöner Ehemann, der es nicht erträgt, gekitzelt zu werden, der es vor einer Weile noch nicht einmal ausgehalten hat, überhaupt berührt zu werden. Ich muss ihn fragen, ob es ihm gefällt, wenn ich ihn anfasse, oder ob er es nur über sich ergehen lässt, weil ich es mag.
Plötzlich überwältigen mich meine Gefühle für ihn. Jemand will ihm etwas antun – zuerst die Geschichte mit Charlie Tango, dann das Feuer im Grey House und jetzt diese verdammte Verfolgungsjagd im Auto. Unwillkürlich schluchze ich auf. Ich springe auf, um mich zu vergewissern, dass es ihm gut geht.
Ich stürze in sein Arbeitszimmer, ohne anzuklopfen. Christian telefoniert an seinem Schreibtisch. Er hebt verärgert den Blick, doch als er sieht, dass ich es bin, verschwindet der Ärger aus seinem Gesicht.
»Besser geht’s nicht?«, fragt er ins Telefon.
Als ich um seinen Schreibtisch herumgehe, runzelt er die Stirn, und als ich mich auf seinen Schoß setze, hebt er erstaunt die Augenbrauen. Ich schlinge die Arme um seinen Hals und schmiege mich an ihn. Vorsichtig legt er eine Hand auf meinen Rücken.
»Äh … ja, Barney. Würden Sie bitte einen Moment warten?… Ana, was ist los?«
Ich schüttle den Kopf. Er versucht, mein Kinn anzuheben, damit er mir in die Augen sehen kann, doch ich entwinde mich ihm und kuschle mich noch enger an ihn. Erstaunt drückt er mich an sich und küsst mich auf die Stirn.
»Okay, Barney, worüber hatten wir gerade gesprochen?« Er führt das Gespräch weiter und drückt währenddessen auf eine Taste an seinem Laptop. Ein körniges
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