Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
befindet sich ein kleines italienisches Bistro mit dem hübschen Namen Bee’s. Es erinnert mich an das Lokal in Portland – wenige Tische und Nischen, die Inneneinrichtung karg, eine große Schwarz-Weiß-Fotografie von einer Fiesta um die vorige Jahrhundertwende an der Wand.
In einer Nische nehmen Christian und ich uns die Karte bei einem köstlich leichten Frascati vor. Als ich den Blick von der Speisekarte hebe, merke ich, dass er mich beobachtet.
»Was?«, frage ich.
»Du bist so schön, Anastasia. Die frische Luft tut dir gut.«
Ich werde rot. »Ich glaube, ich habe einen Sonnenbrand. Aber es war ein wunderbarer Nachmittag. Ein perfekter Nachmittag. Danke.«
Er lächelt. »Gern geschehen.«
»Darf ich dich etwas fragen?«
»Jederzeit, Anastasia. Das weißt du doch.«
»Du scheinst nicht viele Freunde zu haben. Woran liegt das?«
Er zuckt mit den Achseln und legt die Stirn in Falten. »Das habe ich dir doch schon erklärt. Mir fehlt die Zeit. Natürlich habe ich Geschäftsfreunde, aber die sind vermutlich etwas anderes als richtige Freunde. Ich habe meine Familie. Und Elena.«
Ich gehe nicht darauf ein. »Keine gleichaltrigen Kumpels, mit denen du um die Häuser ziehen und Dampf ablassen kannst?«
»Du weißt, wie ich Dampf ablasse, Ana.« Christian verzieht den Mund. »Außerdem war ich immer damit beschäftigt, das Unternehmen aufzubauen. In meiner Freizeit gehe ich Segeln und Fliegen.«
»Und am College?«
»Auch nichts anderes.«
»Also war Elena die einzige Ablenkung?«
Er nickt.
»Muss ganz schön einsam sein.«
Sein Mund verzieht sich zu einem wehmütigen Lächeln. »Was möchtest du essen?«, fragt er.
Noch ein Ablenkungsmanöver.
»Das Risotto.«
»Gute Wahl.« Christian winkt den Kellner herbei.
Nachdem die Bestellung aufgegeben ist, überlege ich, wie ich mehr aus Christian herausbekommen kann. Wenn er schon mal in Redelaune ist, muss ich das ausnutzen und mit ihm über seine Erwartungen und … Bedürfnisse sprechen.
»Ana, was ist los? Sag’s mir.«
Ich sehe ihn an.
»Sag’s mir«, wiederholt er mit mehr Nachdruck.
Ich hole tief Luft. »Ich habe Angst, dass dir das nicht reicht. Du weißt, was ich meine: zum Dampfablassen.«
Seine Kiefer mahlen, sein Blick wird hart. »Vermittle ich den Eindruck, dass mir das nicht genug ist?«
»Nein.«
»Warum glaubst du das dann?«
»Ich kenne dich. Und deine … Bedürfnisse«, stottere ich.
Er schließt die Augen und reibt sich mit seinen langen Fingern die Stirn. »Was muss ich denn noch tun?« Er klingt verärgert, und mir sinkt der Mut.
»Nein, du verstehst mich falsch – du gibst dir wirklich große Mühe. Ich kann nur hoffen, dass ich dich nicht zwinge, dich zu verbiegen.«
»Ich bin nach wie vor ich, Anastasia, in meiner ganzen Abgefucktheit. Ja, ich muss meinen Drang, alles zu kontrollieren, tatsächlich unterdrücken, aber so bin ich nun mal. So bewältige ich das Leben. Ich erwarte von dir gewisse Verhaltensweisen, und wenn du diese Erwartungen nicht erfüllst, empfinde ich das als erfrischende Herausforderung. Wir tun doch immer noch, was ich gern mache. Du hast dich nach dem haarsträubenden Gebot gestern von mir versohlen lassen.« Bei der Erinnerung daran funkeln seine Augen. »Es macht mir Spaß, dich zu züchtigen. Wahrscheinlich wird sich das nie ändern, aber ich gebe mir Mühe, und es fällt mir nicht so schwer, wie ich dachte.«
Der Gedanke an unser T ê te-à-T ê te in seinem Jugendzimmer treibt mir die Röte in die Wangen. »So ganz dagegen bin ich ja gar nicht«, flüstere ich verlegen.
»Ich weiß. Lass dir sagen, dass das alles für mich sehr neu ist. Und die letzten paar Tage waren die schönsten in meinem Leben. Ich möchte nichts ändern.«
Oh!
»Für mich waren sie auch unglaublich.« Meine innere Göttin nickt heftig – und stößt mir in die Rippen. Okay, okay. »Dann willst du also nicht mehr mit mir ins Spielzimmer?«
Er schluckt und wird blass. »Nein.«
»Warum nicht?« Das ist nicht die Antwort, die ich erwartet habe. Meine innere Göttin stapft, die Arme schmollend verschränkt wie ein Kind, enttäuscht davon.
»Nachdem wir in meinem Spielzimmer waren, hast du mich verlassen«, sagt er mit leiser Stimme. »Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Ich war völlig durch den Wind. Du weißt, was ich für dich empfinde.«
»Es ist nicht fair, wenn du dir ständig Gedanken darüber machen musst, wie ich mich fühle. Du hast so vieles für mich aufgegeben … Ich muss mich irgendwie
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