Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
das zu überspielen.
»Benötigen Sie sonst noch etwas?« Ich muss das Thema wechseln – die Finger an seinem Kinn sind zu verführerisch.
»Ich weiß es nicht. Könnten Sie mir denn noch etwas empfehlen ?«
Empfehlen? Ich weiß ja nicht mal, was du mit dem Zeug vorhast!
»Hier von den Werkzeugen?«
Er nickt. Wieder dieser belustigte Ausdruck in seinen Augen.
Mein Blick wandert zu seiner engen Jeans. »Einen Overall«, antworte ich, ohne nachzudenken.
Er hebt fragend eine Augenbraue.
»Sie wollen sich sicher nicht die Kleidung ruinieren.« Ich mache eine vage Geste in Richtung seiner Jeans.
»Die könnte ich ausziehen.« Er grinst spöttisch. »Hm.« Wieder schießt mir die Röte ins Gesicht. Wahrscheinlich leuchte ich wie das Kommunistische Manifest. Halt den Mund. AUF DER STELLE.
»Okay, einen Overall. Schließlich will ich mir nicht die Kleidung ruinieren«, wiederholt er trocken.
Ich versuche, mir nicht vorzustellen, wie er ohne Jeans aussieht.
»Brauchen Sie sonst noch etwas?«, krächze ich, als ich ihm den blauen Overall reiche.
Ohne auf meine Frage einzugehen, erkundigt er sich: »Wie kommen Sie mit dem Artikel voran?«
Endlich etwas Klares ohne Andeutungen und verwirrende Doppeldeutigkeiten … eine Frage, die ich beantworten kann. Ich klammere mich mit beiden Händen daran fest wie an einem Rettungsring und entscheide mich für Aufrichtigkeit.
»Den verfasse nicht ich, sondern Katherine, Miss Kavanagh, meine Mitbewohnerin. Sie schreibt gern und ist die Herausgeberin der Studentenzeitung. Sie war ganz geknickt, dass sie das Interview nicht selbst führen konnte.« Ich habe das Gefühl, wieder frei atmen zu können – endlich ein normales Gesprächsthema. »Sie findet es nur schade, dass sie keine Fotos von Ihnen hat.«
»Was für Fotos hätte sie denn gern?«
Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich zucke mit den Achseln, weil ich es nicht weiß.
»Ich bleibe fürs Erste in der Gegend. Vielleicht morgen …«
»Sie wären zu einem Fotoshooting bereit?« Kate wäre im siebten Himmel, wenn ich das hinkriege, flüstert dieser dunkle Ort in meinem Gehirn. Mein Gott, wie albern …
»Kate würde sich freuen – vorausgesetzt, wir treiben so schnell einen Fotografen auf.«
Sein Mund öffnet sich, als wollte er tief Luft holen, und er blinzelt. Den Bruchteil einer Sekunde wirkt er irgendwie verloren.
Wow, Christian Grey kann auch verloren aussehen! Wer hätte das gedacht?
»Lassen Sie es mich wissen, ob es morgen klappt.« Er zieht seine Brieftasche hervor. »Meine Visitenkarte mit meiner Handynummer. Sie müssen vor zehn Uhr morgens anrufen.«
»Okay.« Kate wird aus dem Häuschen sein.
»Ana!«
Am anderen Ende des Gangs taucht Paul auf, Mr. Claytons jüngster Bruder. Ich hatte zwar schon gehört, dass er von Princeton auf einen Besuch nach Hause kommen würde, ihn aber nicht heute erwartet.
»Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, Mr. Grey.«
Er runzelt die Stirn, als ich mich von ihm abwende.
Paul ist ein Kumpeltyp. In diesem merkwürdigen Augenblick mit dem reichen, mächtigen, hyperattraktiven Kontrollfreak Grey finde ich es wunderbar, mit einem normalen Menschen wie ihm sprechen zu können. Paul umarmt mich zur Begrüßung.
»Ana, hallo, schön, dich zu sehen!«
»Hi, Paul, wie geht’s? Bist du zum Geburtstag deines Bruders da?«
»Ja. Du siehst gut aus, Ana, wirklich gut.« Er mustert mich lächelnd und legt einen Arm um meine Schulter.
Verlegen trete ich von einem Fuß auf den anderen, denn Paul ist wie immer einen Tick zu vertraulich.
Christian Grey beobachtet uns mit zusammengepressten Lippen. Mit einem Mal ist aus dem seltsam aufmerksamen Kunden ein kühler, distanzierter Mann geworden.
»Paul, ich habe gerade einen Kunden, den ich dir vorstellen
möchte«, sage ich, um der Feindseligkeit, die ich in Greys Blick erkenne, entgegenzuwirken. Ich schleife Paul zu ihm, und sie taxieren sich gegenseitig. Plötzlich ist die Atmosphäre arktisch.
»Paul, das ist Christian Grey. Mr. Grey, das ist Paul Clayton. Seinem Bruder gehört der Baumarkt.« Aus mir unerklärlichen Gründen habe ich das Gefühl, weitere Erklärungen abgeben zu müssen. »Obwohl ich Paul kenne, seit ich hier arbeite, sehen wir uns nicht oft. Er studiert in Princeton Business Administration.« Ich gerate ins Plappern … Halt die Klappe!
»Mr. Clayton.« Grey streckt ihm mit undurchdringlicher Miene die Hand hin.
»Mr. Grey.« Paul erwidert seinen Händedruck. »Moment – doch
Weitere Kostenlose Bücher