Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
ist.
Ana
Von: Christian Grey
Betreff: Neid
Datum: 29. Mai 2011, 08:11 Uhr
An: Anastasia Steele
Gern geschehen.
Sei pünktlich.
Charlie Tango ist ein echter Glückspilz.
CHRISTIAN GREY
CEO, Grey Enterprises Holdings, Inc.
Ich verdrehe die Augen. Schon wieder dieser Befehlston. Doch als ich die letzten Worte lese, muss ich lächeln. Ich gehe ins Bad. Ob Elliot gestern Abend noch einmal zurückgekommen ist? Es fällt mir schwer, meine Nerven unter Kontrolle zu behalten.
Ich habe es geschafft, in High Heels den Audi zu fahren! Um exakt 12:55 Uhr biege ich in die Garage des Escala und stelle den Wagen in Parkbucht fünf ab. Wie viele Buchten gehören ihm eigentlich? Der Audi SUV und der R8 stehen da, außerdem zwei weitere, etwas kleinere Audi-Geländewagen … hm. Ich klappe den beleuchteten Kosmetikspiegel herunter, um nachzusehen, ob meine Wimperntusche auch nicht verlaufen ist. Diesen Luxus hatte mein Käfer natürlich nicht.
Go, girl! Meine innere Göttin hat offenbar die Cheerleaderin in sich entdeckt und schwenkt aufmunternd die Pompons. Ich trete in den Aufzug und betrachte prüfend mein pflaumenblaues Kleid – besser gesagt, Kates pflaumenblaues Kleid, das er mir am liebsten vom Leib gerissen hätte, als ich es das letzte Mal anhatte. Bei der Erinnerung spüre ich, wie sich mein Inneres zusammenzieht. Es ist ein herrliches Gefühl. Für einen Moment halte ich den Atem an. Ich trage die Dessous, die Taylor für mich gekauft hat – bei der Vorstellung, wie sich der ehemalige Soldat mit dem Bürstenhaarschnitt bei Agent Provocateur oder sonst wo durch die Ständer arbeitet, werde ich rot. Die Türen gleiten auf und geben den Blick auf den Flur vor Apartment Nummer eins frei.
Taylor empfängt mich, als ich aus dem Aufzug steige.
»Guten Tag, Miss Steele«, begrüßt er mich.
»Bitte nennen Sie mich doch Ana.«
»Ana.« Er lächelt. »Mr. Grey erwartet Sie bereits.«
Jede Wette.
Christian sitzt mit der Sonntagszeitung auf der Couch im Wohnzimmer und sieht kurz auf, als Taylor mich hereinführt. Der Raum sieht so aus, wie ich ihn in Erinnerung habe – es ist zwar erst eine Woche her, seit ich das letzte Mal hier war, trotzdem kommt es mir viel länger vor. Christian wirkt kühl und ruhig. Ehrlich gesagt, sieht er absolut göttlich aus. Er trägt Jeans, ein weites, weißes Leinenhemd und weder Socken noch Schuhe. Sein Haar ist zerzaust, und in seinen Augen liegt ein verschlagenes Funkeln. Er steht auf und schlendert auf mich zu. Um seine sinnlichen Lippen spielt ein amüsiertes, abschätzendes Lächeln.
Ich stehe reglos da, wie gelähmt von seiner Schönheit und der köstlichen Vorfreude auf das, was gleich passieren wird. Da ist es wieder – dieses magische Knistern zwischen uns, diese Anziehungskraft, die sich zuckend in meinem Unterleib bemerkbar macht.
»Hm … dieses Kleid«, begrüßt er mich anerkennend und sieht mich an. »Willkommen zurück, Miss Steele«, flüstert er, umfasst mein Kinn und küsst mich zärtlich auf den Mund.
Die Berührung seiner Lippen jagt einen Schauder durch meinen Körper. Mir stockt der Atem.
»Hi«, flüstere ich.
»Du bist pünktlich. Ich mag pünktliche Menschen. Komm.« Er nimmt meine Hand und führt mich zur Couch. »Ich muss dir etwas zeigen«, sagt er, während wir uns setzen. Er reicht mir die Seattle Times . Auf Seite 8 ist ein Foto von uns beiden bei der Graduierungszeremonie abgedruckt. Holla! Ich bin in der Zeitung. Ich lese die Bildunterschrift:
Christian Grey und Freundin bei der offiziellen Abschlussfeier
der WSU Vancouver.
Ich lache. »Dann bin ich jetzt also deine ›Freundin‹.«
»Sieht ganz so aus. Und wenn es in der Zeitung steht, muss es ja wohl stimmen.« Er grinst.
Er hat sich neben mich gesetzt und ein Bein untergeschlagen. Er streckt die Hand aus und schiebt mir mit seinem langen Zeigefinger eine Haarsträhne hinters Ohr. Augenblicklich erwacht mein Körper zum Leben. Ein tiefes Verlangen durchströmt mich.
»Nun, Anastasia, inzwischen hast du ja ein genaueres Bild von mir als bei deinem letzten Besuch.«
»Ja.« Worauf will er hinaus?
»Und trotzdem bist du wiedergekommen.«
Ich nicke verlegen. Seine Augen leuchten. Er schüttelt den Kopf, als sei er sich seiner Sache nicht sicher.
»Hast du schon etwas gegessen?«, fragt er aus heiterem Himmel.
Verdammt.
»Nein.«
»Bist du hungrig?« Er gibt sich alle Mühe, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
»Nicht auf etwas Essbares«, flüstere
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