Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
ich mache keine Anstalten, mich dazu zu äußern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie noch so kühl und souverän wirken würde, wenn sie von seiner Kammer der Qualen wüsste. Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt, als wir an der geschlossenen Tür vorbeigehen und in das Wohnzimmer zurückkehren.
Christian sitzt auf der Couch und liest. Aus dem Soundsystem ertönt eine atemberaubend schöne Arie. Ihre Klänge wirbeln um ihn herum, hüllen ihn förmlich ein und erfüllen den Raum mit einer bittersüßen Schwere. Einen Moment lang wirkt er beinahe heiter. Er dreht sich um und wirft mir ein warmherziges Lächeln zu.
»Fertig?« fragt er, als sei er aufrichtig am Ergebnis der Untersuchung interessiert, und richtet die Fernbedienung auf einen weißen Kasten unterhalb des Kamins, in dem sein iPod steckt, woraufhin die Melodie leiser wird. Dann steht er auf und kommt herübergeschlendert.
»Ja, Mr. Grey. Passen Sie gut auf Miss Steele auf. Sie ist eine bildschöne und kluge junge Frau.«
Christian sieht sie verblüfft an. Und ich ebenfalls. Was für eine unangemessene Bemerkung für eine Ärztin. Soll das eine Warnung sein? Nicht gerade das, was man als subtil bezeichnen würde. Christian findet als Erster die Fassung wieder.
»Genau das war auch meine Absicht«, kontert er, immer noch sichtlich verwirrt.
Ich werfe ihm einen Blick zu und zucke mit den Schultern.
»Ich schicke Ihnen die Rechnung zu«, erklärt Dr. Greene kühl und schüttelt ihm die Hand.
»Noch einen schönen Tag, und alles Gute für Sie, Ana.« Lächelnd reicht sie auch mir die Hand.
Wie aus dem Nichts taucht Taylor hinter uns auf, um sie nach
draußen zu begleiten. Wie macht er das nur? Wo versteckt sich der Mann die ganze Zeit?
»Und wie war’s?«, erkundigt sich Christian.
»Gut. Danke. Sie meint, ich muss die nächsten vier Wochen auf jegliche sexuelle Aktivität verzichten.«
Christian fällt die Kinnlade herunter.
Ich schaffe es nicht, noch länger ernst zu bleiben, sondern grinse ihn wie eine Vollidiotin an. »Erwischt!«
Er kneift die Augen zusammen.
Schlagartig verstummt mein Lachen. Ehrlich gesagt, bekomme ich regelrecht Angst vor ihm. Scheiße . Mein Unterbewusstsein flüchtet sich in die nächste Ecke und kauert sich zusammen, während ich spüre, wie mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Ich sehe bereits vor mir, wie er mich schon wieder übers Knie legt.
»Erwischt!«, sagt er und feixt. Er schlingt die Arme um meine Taille und zieht mich an sich. »Sie sind unverbesserlich, Miss Steele.« Er sieht mich streng an und vergräbt die Hände in meinem Haar. Dann zieht er meinen Kopf nach hinten und küsst mich ungestüm, während ich die Finger um seine muskulösen Arme lege.
»So gern ich dich gleich hier auf der Stelle nehmen würde, aber du musst dringend etwas essen. Und ich auch. Ich will schließlich nicht, dass du mir ohnmächtig wirst«, murmelt er, ohne seinen Mund von meinen Lippen zu lösen.
»Ist das der einzige Grund, weshalb du mich willst – wegen meines Körpers?«, flüstere ich.
»Wegen deines Körpers und wegen deines losen Mundwerks.«
Wieder küsst er mich voller Leidenschaft, dann lässt er mich abrupt los, nimmt meine Hand und führt mich in die Küche. Etwas benommen folge ich ihm. In der einen Minute haben wir noch geschäkert, und in der nächsten … Ich fächere mir Luft zu, um meine erhitzten Wangen zu kühlen. Dieser Mann ist blanker
Sex, und ich muss mich erst einmal beruhigen und etwas essen. Im Hintergrund höre ich immer noch die Arie.
»Was ist das für eine Musik?«
» Villa Lobos aus Bachianas Brasileiras . Schön, nicht?«
»Ja«, bestätige ich leise.
Auf der Frühstückstheke liegen zwei Gedecke. Christian nimmt eine Salatschüssel aus dem Kühlschrank.
»Ist Caesar Salad mit Hühnchen okay?«
Nichts allzu Schweres, Gott sei Dank.
»Ja, wunderbar. Danke.«
Ich sehe zu, wie er anmutig zu hantieren beginnt. Auf der einen Seite scheint er sich so wohl in seiner Haut zu fühlen, auf der anderen darf ihn niemand anfassen … Niemand ist eine Insel, denke ich, vielleicht mit Ausnahme von Christian Grey.
»Was denkst du gerade?«, fragt er und reißt mich aus meinen Überlegungen.
Ich werde rot. »Ich habe nur zugesehen, wie du dich bewegst.«
Amüsiert zieht er eine Braue hoch. »Und?«
Noch mehr Blut schießt mir in die Wangen. »Du bewegst dich sehr anmutig.«
»Vielen Dank, Miss Steele.« Er setzt sich neben mich und hält eine Flasche Wein hoch.
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