Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
Verbot, zu kommen, bestraft hat, habe ich doch einen kleinen Sieg über mein Höschen errungen. Meine innere Göttin nickt und strahlt befriedigt. Du musstest ihn nicht darum anbetteln.
»Christian!«, ruft Mia von unten.
Er hebt die Brauen. »Gerade noch rechtzeitig. Herrgott, manchmal raubt sie einem den letzten Nerv.«
Eilig ziehe ich mein Höschen an, erhebe mich mit so viel Würde, wie es mir in meinem Zustand möglich ist, und versuche, mein postkoital zerzaustes Haar zu bändigen.
»Hier oben, Mia«, ruft er. »Tja, Miss Steele, ich fühle mich zwar besser, aber versohlen würde ich Sie am liebsten immer noch.«
»Ich finde nicht, dass ich es verdient habe, Mr. Grey, insbesondere nachdem ich mir Ihren grundlosen Übergriff habe gefallen lassen.«
»Grundlos? Sie haben mich geküsst.« Er bemüht sich um eine gekränkte Miene.
Ich schürze die Lippen. »Angriff ist nun mal die beste Verteidigung.«
»Verteidigung wogegen?«
»Gegen Sie und Ihre juckenden Finger.«
Er legt den Kopf schief, als Mia die Treppe heraufgepoltert kommt. »Aber es war erträglich, oder?«
Ich werde rot. »Nur schwer«, flüstere ich, kann mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.
»Oh, hier seid ihr.« Sie strahlt uns an.
»Ich habe Anastasia ein bisschen herumgeführt.« Christian hält mir die Hand hin.
Ich ergreife sie. Er drückt sie zärtlich.
»Kate und Elliot wollen gehen. Ist es zu fassen? Diese zwei … sie können kaum die Finger voneinander lassen. Was habt ihr denn hier oben getrieben?«
Meine Güte, diese Frau nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich spüre, wie ich schon wieder rot anlaufe.
»Ich habe Anastasia meine Ruderpokale gezeigt«, antwortet Christian mit Unschuldsmiene. »Komm, lass uns runtergehen und uns von Kate und Elliot verabschieden.«
Ruderpokale? Er tritt hinter mich und gibt mir einen leichten Klaps auf den Hintern, als Mia vor uns die Treppe hinuntergeht.
Erschrocken schnappe ich nach Luft.
»Ich werde es wieder tun, Anastasia, und zwar bald«, droht er kaum hörbar, schlingt von hinten den Arm um mich und küsst mich in den Nacken.
Kate und Elliot verabschieden sich gerade von Grace und Mr. Grey. Kate schließt mich in die Arme und zieht mich fest an sich.
»Ich muss dringend mit dir über Christian reden. Darüber, dass du ihn ständig so feindselig anmachst«, zische ich ihr ins Ohr.
»Aber jemand muss es tun, damit du merkst, wie er wirklich ist. Pass auf, Ana. Der Typ ist ein Kontrollfreak«, flüstert sie. »Bis später.«
ICH WEISS GENAU, WIE ER IST! ABER DU NICHT!,
schreie ich sie im Geiste an. Natürlich ist mir klar, dass sie es nur gut meint, aber manchmal überschreitet sie nun mal die Grenze – in diesem Augenblick sogar so weit, dass sie bereits mit beiden Füßen im Nachbarland steht. Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu. Sie streckt mir die Zunge heraus. Unwillkürlich muss ich grinsen. Dieser lockere, verspielte Zug an ihr ist neu – offenbar ist Elliot der Grund für ihre Ausgelassenheit. Wir winken den beiden zum Abschied zu.
»Wir sollten auch aufbrechen«, meint Christian zu mir gewandt. »Denk an deine Vorstellungsgespräche morgen.«
Mia umarmt mich, als wir uns verabschieden.
»Keiner von uns hätte gedacht, dass er jemals eine Frau finden würde!«, sagt sie.
Ich werde rot, und Christian verdreht zum wiederholten Mal die Augen. Ich schürze die Lippen. Wieso darf er es eigentlich andauernd tun, ich aber nicht? Am liebsten würde ich ebenfalls die Augen verdrehen, traue mich aber nicht. Nicht nach seinen Drohungen im Bootshaus.
»Passen Sie gut auf sich auf, liebe Ana«, sagt Grace.
Christian, dem die Zuwendung, die mir im Hause Grey zuteilwird, entweder peinlich ist oder gegen den Strich geht, packt mich an der Hand und zieht mich an seine Seite.
»Wenn wir sie weiter so mit Zuneigung überschütten, sucht sie am Ende vor Angst noch das Weite oder wird bloß verwöhnt«, brummt er.
»Spar dir deine Neckereien, Christian«, tadelt Grace ihn nachsichtig und sieht ihren Sohn voller Liebe an.
Aber etwas sagt mir, dass seine Worte nicht scherzhaft gemeint sind. Ich habe im Lauf des Abends genau beobachtet, wie sie miteinander umgehen. Grace liebt ihren Sohn auf diese bedingungslose Art und Weise, wie es nur Mütter tun. Er beugt sich herab und küsst sie steif.
»Mom.« In seiner Stimme schwingt etwas mit – Ehrfurcht, vielleicht?
»Mr. Grey, auf Wiedersehen und vielen Dank für alles.« Ich strecke ihm die Hand hin, und auch er zieht mich in seine
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