Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
umgehängt zu bekommen. Er hat die Musik heruntergedreht. Sieg!
»Ich habe diesen Song nicht auf meinen iPod geladen«, erklärt er beiläufig und tritt das Gaspedal durch, so dass ich in meinen Sitz gepresst werde.
Was? Das hat er mit Absicht getan, dieser elende Mistkerl. Wer war es dann? Und ich darf mir jetzt endlos Britneys Gedudel anhören. Wer dann? Wer?
Endlich ist der Song vorüber, und Damien Rices traurige Stimme erklingt. Wer? Wer? Ich starre aus dem Fenster. Mein Magen verkrampft sich. Wer?
»Es war Leila«, sagt er, als hätte er meine Gedanken gelesen.
Wie macht er das bloß?
»Leila?«
»Eine Ex. Sie hat den Song auf meinen iPod geladen.«
Damien klagt im Hintergrund sein Leid, während ich wie erstarrt dasitze. Eine Ex … Exsub? Exwas?
»Eine von den fünfzehn?«
»Ja.«
»Was ist aus ihr geworden?«
»Wir haben Schluss gemacht.«
»Wieso?«
Oje, es ist noch viel zu früh für so ein Gespräch. Aber er wirkt
so entspannt, beinahe glücklich und, was noch viel wichtiger ist, redselig.
»Sie wollte mehr.« Seine Stimme ist leise, fast so, als würde er zu sich selbst sprechen. Der Satz hängt zwischen uns, und wieder ist es dieses kurze gewichtige Wort, das im Raum steht.
»Aber du nicht?«, frage ich, bevor ich die Schranke zwischen Gehirn und Mund herunterlassen kann. Scheiße . Will ich das wirklich wissen?
Er schüttelt den Kopf. »Bis ich dir begegnet bin, wollte ich nie mehr.«
Ich schnappe nach Luft. Ist es nicht genau das, was ich mir die ganze Zeit gewünscht habe? Er will mehr. Er will es also auch! Meine innere Göttin hat einen Rückwärtssalto vom Podest gemacht und arbeitet sich Rad schlagend quer durchs Stadion. Er will es auch!
»Und was ist aus den anderen vierzehn geworden?«, frage ich.
Er ist in Redelaune, das muss ich ausnutzen.
»Willst du eine Liste haben? Geschieden, geköpft, gestorben?«
»Du bist nicht Heinrich VIII.«
»Okay. Abgesehen von Elena hatte ich nur vier längere Beziehungen.«
»Elena?«
»Mrs. Robinson für dich.« Wieder erscheint dieses Grinsen auf seinem Gesicht, als amüsiere er sich innerlich über etwas.
Elena! Scheiße. Damit hat das Böse einen Namen, und noch dazu einen, der überaus exotisch klingt. Ein atemberaubender Vamp mit bleicher Haut, rabenschwarzem Haar und rubinroten Lippen taucht vor meinem inneren Auge auf. Sie muss eine Schönheit sein. Denk nicht darüber nach. Nicht darüber nachdenken.
»Und was ist mit den vier passiert?«, frage ich, um mich abzulenken.
»So neugierig, Miss Steele«, tadelt er scherzhaft.
»Ja. Mr. Wann-bekommst-du-deine-Periode.«
»Ein Mann muss über solche Dinge Bescheid wissen, Anastasia.«
»Ach ja?«
»Ich schon.«
»Wieso?«
»Weil ich nicht will, dass du schwanger wirst.«
»Das will ich auch nicht. Zumindest während der nächsten paar Jahre nicht.«
Christian blinzelt erschrocken, dann entspannt er sich sichtlich. Okay. Christian will also keine Kinder. Überhaupt keine oder nur jetzt im Moment nicht? Dieser unvorhergesehene Anfall von Offenheit ist neu für mich und bringt mich ein wenig aus dem Konzept. Vielleicht liegt es ja an der frühen Tageszeit. Oder ist irgendetwas im hiesigen Trinkwasser? Oder in der Luft? Was will ich sonst noch von ihm wissen? Ich muss die Gunst der Stunde nutzen.
»Wir waren bei den vier anderen. Was ist mit ihnen passiert?«
»Eine hat sich in jemand anderen verliebt. Und die anderen drei wollten … mehr. Aber ich war nicht bereit dafür.«
»Und der Rest?«, bohre ich nach.
»Es hat eben nicht funktioniert.«
Du meine Güte, das ist ja eine ganze Wagenladung an Informationen. Ich werfe einen Blick in den Außenspiegel und sehe, wie sich der Horizont in weichen Rosa- und Aquamarintönen zu färben beginnt. Die Dämmerung ist uns auf den Fersen.
»Wohin fahren wir?« Vor uns erstreckt sich die Interstate 95. Wir fahren in südliche Richtung, mehr weiß ich nicht.
»Zu einem Flugplatz.«
»Aber wir fliegen doch nicht nach Seattle zurück, oder?«, frage ich erschrocken. Ich habe mich nicht einmal von meiner Mutter verabschiedet. Außerdem erwartet sie uns heute zum Abendessen.
Er lacht. »Nein, Anastasia. Jetzt werden wir meiner zweitliebsten Freizeitbeschäftigung nachgehen.«
»Zweitliebste?«
»Ja. Meine liebste habe ich dir ja heute Morgen schon verraten.«
Mein Blick gleitet über sein atemberaubendes Profil, während ich mir das Hirn zermartere.
»Mich mit Ihnen zu vergnügen, Miss Steele. Das steht ganz oben auf meiner
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