Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
dich in fünf Minuten drüben, sonst zerre ich dich höchstpersönlich raus, und zwar, egal was du anhast. Meine T-Shirts sind in der Schublade da
und meine Hemden im begehbaren Schrank. Nimm dir, was du möchtest.«
Christians Mutter. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Doch möglicherweise hilft mir die Begegnung mit ihr, wieder ein Teilchen von dem großen Puzzle Christian an die richtige Stelle zu legen … Plötzlich freue ich mich darauf, sie kennen zu lernen. Als ich meine Bluse vom Boden aufhebe, stelle ich erfreut fest, dass sie die Nacht fast knitterfrei überstanden hat. Meinen blauen BH entdecke ich unter dem Bett. Ich ziehe ihn hastig an. Wenn ich eines hasse, dann schmutzige Slips. In Christians Kommode finde ich seine Boxershorts. Nachdem ich in graue von Calvin Klein geschlüpft bin, ziehe ich meine Jeans und meine Converse-Sneakers an.
Dann nehme ich meine Jacke, eile ins Bad und starre in meine leuchtenden Augen und mein gerötetes Gesicht. Mein Gott, meine Haare … postkoitale Zöpfe stehen mir überhaupt nicht. Ich sehe mich im Badschrank nach einer Bürste um und entdecke einen Kamm. Der muss genügen. Ich binde mir die Haare zurück und betrachte verzweifelt mein Outfit. Vielleicht sollte ich Christians Angebot, mir Kleider zu kaufen, doch annehmen. Mein Unterbewusstsein schürzt die Lippen. Ich schenke ihm keine Beachtung. Während ich mich in meine Jacke kämpfe, deren Ärmel über die verräterischen Abdrücke seiner Krawatte reichen, wage ich einen letzten Blick in den Spiegel. Besser geht’s im Moment nicht, also mache ich mich auf den Weg in den Wohnbereich.
»Da ist sie ja.« Christian erhebt sich vom Sofa.
Die Frau mit den sandfarbenen Haaren dreht sich zu mir um, strahlt mich an und steht ebenfalls auf. Sie trägt ein schickes kamelfarbenes Strickkleid und dazu passende Schuhe. Sie wirkt gepflegt, elegant, attraktiv. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken, so sehr schäme ich mich für meinen Aufzug.
»Mutter, das ist Anastasia Steele. Anastasia, das ist Dr. Grace Trevelyan-Grey.«
Sie streckt mir die Hand hin. Christian T. Grey … T. für Trevelyan?
»Freut mich, Sie kennen zu lernen«, begrüßt sie mich.
Wenn ich mich nicht täusche, liegen Verwunderung und Erleichterung in ihrer Stimme. Ihre haselnussbraunen Augen schimmern warm. Ich ergreife ihre Hand und erwidere ihr Lächeln.
»Dr. Trevelyan-Grey«, murmle ich.
»Sagen Sie doch Grace zu mir.« Sie schmunzelt. Christian runzelt die Stirn. »Für die meisten bin ich Dr. Trevelyan. Mrs. Grey ist meine Schwiegermutter.« Sie zwinkert mir zu. »Wie habt ihr zwei euch kennen gelernt?« Sie sieht Christian an.
»Anastasia hat mich für die Studentenzeitung der WSU interviewt, weil ich diese Woche die Zeugnisurkunden verteilen werde.«
Mist. Das hatte ich völlig vergessen.
»Bei der Abschlussfeier?«, erkundigt sich Grace.
»Ja.«
Mein Handy klingelt. Bestimmt Kate.
»Bitte entschuldigen Sie mich.« Das Handy liegt in der Küche. Ich gehe hinüber und nehme es von der Frühstückstheke, ohne die Nummer auf dem Display zu überprüfen.
»Kate?«
»Dios mío! Ana!« Scheiße, José. Er klingt verzweifelt. »Wo steckst du? Ich habe schon so oft versucht, dich zu erreichen. Ich muss dich sehen, mich für mein Benehmen am Freitag entschuldigen. Warum hast du nicht auf meine Anrufe reagiert?«
»José, im Moment ist’s gerade sehr schlecht.« Ich blicke besorgt zu Christian hinüber, der mich aufmerksam beobachtet, während er seiner Mutter etwas zuflüstert. Ich wende ihm den Rücken zu.
»Wo bist du? Von Kate kriege ich nur ausweichende Antworten«, jammert José.
»In Seattle.«
»Was machst du denn in Seattle? Bist du bei ihm?«
»José, ich rufe dich später zurück. Im Augenblick kann ich nicht mit dir reden.« Ich drücke auf den roten Knopf.
Ich kehre zu Christian und seiner Mutter zurück.
»… Elliot hat angerufen und mir erzählt, dass du da bist«, sagt Grace gerade. »Ich habe dich zwei Wochen lang nicht gesehen, mein Lieber.«
»Tatsächlich?«, brummt Christian und mustert mich mit unergründlicher Miene.
»Ich dachte, wir könnten zusammen Mittag essen, aber wie ich sehe, hast du andere Pläne, und ich will dich nicht weiter stören.« Sie nimmt ihren langen cremefarbenen Mantel und hält Christian die Wange hin. Er küsst sie kurz und zärtlich. Sie berührt ihn nicht.
»Ich muss Anastasia nach Portland zurückbringen.«
»Natürlich, mein Lieber. Anastasia, es war mir ein
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