Shades of hä? (German Edition)

Stunde später wecken Sie sie erneut und sagen: »Ich weiß, neben wem du vor einer Stunde im Bett gelegen hast!« Lassen Sie das Handy Ihrer Partnerin orten und führen Sie ein minutiöses Protokoll über die jeweiligen Aufenthaltsorte. Fertigen Sie ein grafisches Bewegungsprofil an. Sie werden staunen, was Sie auf diese Art über Ihre Partnerin erfahren können! Hier zwei Beispiele:

Schnelltest: Bin ich ein Dom?
    Sie treffen Ihre Partnerin zufällig in Begleitung eines verdammt gutaussehenden, Ihnen unbekannten Mannes. Was sagen Sie als Dom?
    A   Ich werde dich jetzt ficken!
    B   Ich werde dich jetzt ficken! (zum Begleiter)
    C   Och, menno! (zu sich)
Auswertung:
    Antwort A: Gratulation! Sie sind das Dum-Dum-Geschoss unter den Doms!
    Antwort B: Nicht schlecht! Allerdings sollten Sie Ihre sexuelle Ausrichtung sorgfältig hinterfragen. (Kurztest: Finden Sie den Namen Guido erotisch?)
    Antwort C: Sie sind eine Niete! Eine Null! Ein Nichts! Ein Garnichts! Sie tragen nachts immer noch den Schlafanzug, den Mama Ihnen anlässlich Ihres ersten feuchten Traumes behutsam in die Finger gedrückt hat. Ekelhaft! Zum Kotzen! Mann! Reißen Sie sich doch mal zusammen und zeigen Sie endlich mehr Selbstbewusstsein, Sie Würstchen! Zurück zur Seite eins und nochmal von vorne lesen, aber dalli, sonst geht’s heute ohne Fernsehen ins Bett! Mann, Mann, Mann, Mann, Mann! Was für eine Pfeife!

LEXIKON
Kapitel 9
Die innere Göttin

    Die innere Göttin: Bei der »inneren Göttin« handelt es sich um irgendeine Stimme im Inneren Anastasia Steels, die ihr ständig sagt, was sie tun soll oder nicht. Es ist aber nicht ihr Unterbewusstsein. Dieses spricht nämlich auch zu ihr und sagt, was sie tun soll oder nicht. So ist mitunter in den unendlichen Weiten ihres Hirns ziemlich was los an Unterhaltung; bilaterale Verhandlungen finden statt zwischen der inneren Göttin
(Tu es, Anastasia!),
dem Unterbewusstsein
(Lass es, Anastasia!)
und Anastasia selbst
(Oh, mein Gott!),
was – wenn alle durcheinander reden und sich zu allem Überfluss auch noch Anastasias »Medulla oblongata« zu Wort meldet – erklären könnte, warum Anastasia überwiegend nur Worthülsen auf ihre Mitmenschen loslässt. (Anmerkung: Die Medulla oblongata stellt den hintersten Teil des Hirns dar und regelt Dinge wie Atmung, Saugreflex und Blutdruck. Warum ausgerechnet dieser Teil des Hirns zu Anastasia spricht, bleibt für immer ein Geheimnis der Autorin. Wahrscheinlich ist aber, dass die anderen Teile des Hirns mangels Niveau keinen Bock mehr auf eine Unterhaltung haben. Ebenso ungeklärt bleibt, warum Anastasias schätzungsweise 200 Worte umfassender Wortschatz ausgerechnet »Medulla oblongata« als einziges Fremdwort aufweist.)

    Trivia: Obwohl die innere Göttin seit Erscheinen der Romantrilogie immer mehr Anhängerinnen bekommt, ist der Kult um sie offiziell noch nicht als Weltreligion anerkannt. Allerdings werden bereits Pläne erwogen, eine Art Kirchensteuer für sie einzuführen.

Was haben Männer nun mit der inneren Göttin zu tun? Zunächst einmal gar nichts. Die innere Göttin kann im Hirn einer Frau so viel plappern, wie sie will. Der Mann kriegt davon ja nix mit. Und selbst wenn, würde er das tun, was er normalerweise bei solchen Gelegenheiten immer tut: weghören. Kritisch wird es dann, wenn die innere Göttin als Grund für irgendwelche Sauereien herhalten muss, die der Mann auf einmal mit seiner Partnerin anstellen soll. Die ist dann nämlich fein raus nach dem Motto: »Sorry, hab ich mir nicht ausgedacht, war meine innere Göttin«.
    Wie reagiert man also auf diese neue Mitbewohnerin, die einem plötzlich ins Sexleben pfuscht und dafür noch nicht mal Miete bezahlt?

Der Exorzismus der inneren Göttin
    Suchen Sie den »inneren Gott« in sich. Falls Sie ihn finden, wecken Sie den faulen Sack und fordern ihn unmissverständlich auf, Sie im Kampf gegen sein weibliches Pendant zu unterstützen. Er könnte sich zum Beispiel mit seiner Gegnerin an einen Tisch setzen und diesen ganzen Humbug um »Shades of Grey« einmal gründlich ausdiskutieren. Dies wird die innere Göttin so in Beschlag nehmen, dass sie überhaupt keine Gelegenheit mehr findet, Ihrer Partnerin irgendwelche ekelhaften Flausen in den Kopf zu setzen. Sie und Ihre Partnerin hätten in dieser Zeit zumindest mal die Gelegenheit, etwas Schönes zu unternehmen. Zum Beispiel ganz normalen, guten, dreckigen Sex.
    Falls Sie keinen inneren Gott in sich antreffen, braucht Sie das nicht zu beunruhigen.