Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
dass du es nicht gespürt hast«, flüsterte er. »Sag mir nicht, dass du die Verbindung zwischen uns nicht gefühlt hast, von Anfang an.«
Sie hatte es gespürt, aber sie war damals erst fünf Jahre alt gewesen. Sie schaute ihn an. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Lucas. Du erzählst mir, dass zwischen dir und Fredericka nichts läuft, aber offensichtlich sieht sie das anders. Vielleicht solltest du das mit ihr erst einmal klären, ehe du etwas mit mir anfängst.« Ihr Herz wurde schwer, als sie merkte, dass sie ihm dasselbe gesagt hatte wie Derek ihr.
»Das klingt so, als hätte ich das noch nie versucht.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Mein Leben ist im Moment echt kompliziert genug. Wenn du in den letzten Wochen hier gewesen wärst, wüsstest du das. Also, im Moment können wir nur Freunde sein. Nicht mehr.«
Kylie hörte Stimmen vom Pfad. Sie sah Derek und ein paar seiner Freunde vorbeigehen. Derek schaute nicht einmal in ihre Richtung. Sie nahm an, dass es daran lag, dass er sie schon gesehen hatte. Zusammen. Und er befürchtete bestimmt das Schlimmste.
Ihr schlechtes Gewissen meldete sich, aber sie versuchte es zu unterdrücken und hoffte, dass Derek nicht nah genug gewesen war, um ihre Gefühle zu erkennen. Sie hatte doch gar nichts falsch gemacht. Sie hielt den Atem an und beobachtete die Gruppe, bis sie außer Sichtweite war.
Als sie sich wieder Lucas zuwandte, musterte er sie. »Ist er der Grund? Ist es etwas Ernstes mit euch?«
»Das ist doch gar nicht wichtig. Du und ich, wir sind nur Freunde, Lucas. Nicht mehr.«
Sie drehte sich um und öffnete die Tür. Als sie sie ihm vor der Nase zugeschlagen hatte, hörte sie ihn noch sagen: »Nicht, wenn ich etwas dagegen unternehmen kann, Kylie Galen.«
Am nächsten Morgen hatte Della ein frühes Morgenritual und kam deshalb nicht zum Frühstück. Miranda verkündete, dass sie auch nicht zum Essen kommen wollte. Kylie hatte das Gefühl, die Hexe heckte etwas aus. Wahrscheinlich versuchte sie, den Zauberspruch bei Socke rückgängig zu machen. Kylie hätte sie normalerweise gefragt, aber sie hatte die ganze Nacht wach gelegen, aus Angst, in einen Traum mit Lucas zu geraten. Deshalb fühlte sie sich jetzt viel zu schwach für eine Diskussion über Zaubersprüche.
Als sie in den Speisesaal kam, spürte Kylie die Blicke der anderen auf sich. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie alle wie verrückt mit den Augenbrauen zuckten, um ihr Gehirnmuster abzuchecken. Sie packte sich ein Croissant und etwas Obst auf ein Tablett und suchte sich dann im hinteren Bereich des Raums einen Platz. Heute saß irgendwie jeder bei seiner Art. Und da Kylie zu keiner Gruppe gehörte, zumindest nicht soweit sie wusste, steuerte sie auf einen leeren Tisch zu.
Sie konnte sich nicht erklären, warum es so schwierig war, allein zu sitzen. Sie hätte mehr Selbstbewusstsein haben sollen, als sich von einer solchen Kleinigkeit aus der Ruhe bringen zu lassen, aber nur weil sie es als Kleinigkeit bezeichnete, machte es die Sache nicht besser. Sie starrte missmutig auf ihr Croissant und versuchte, nicht so erbärmlich auszusehen, wie sie sich fühlte.
Kylie schaute auf, als sie lautes Lachen hörte. Am Feentisch herrschte gute Stimmung, alle sahen so aus, als fühlten sie sich sehr wohl im Kreise ihrer Freunde. Alle außer Derek. Er sah immer noch verletzt und traurig aus, aber was sollte sie nur tun? Sie hatte ihm das nicht angetan. Er war selbst dafür verantwortlich. Und sie war sich ziemlich sicher, dass er weggehen würde, wenn sie zu ihm rüberging. Und das würde ihr jetzt zu sehr wehtun.
Sie nahm ihr Gebäckstück und biss hinein. Es war ihre Lieblingssorte, mit Himbeeren und Frischkäse, aber sie schmeckte fast nichts. Sie schluckte einen weiteren geschmacklosen Bissen hinunter und wurde das Gefühl nicht los, dass sie von allen angestarrt wurde. Ihr neues, sich dauernd verschiebendes Gehirnmuster war immer noch Gesprächsthema Nummer Eins.
Plötzlich stellte jemand ein Tablett neben ihr auf dem Tisch ab. Sie dachte, es wäre Della, die von ihrem Morgenkurs zurück war. Kylie seufzte erleichtert auf und drehte sich mit einem »Danke« um.
Es war nicht Della.
Lucas lächelte. »Danke für was?«
»Nichts, nichts«, winkte Kylie ab und hätte ihn fast gebeten, wieder zu gehen. Aber verdammt, sie hatte ihm doch selbst gesagt, dass sie Freunde waren. Und unter Freunden gab es keinen guten Grund, wieso er sich nicht zu ihr an den Tisch setzen konnte. Na ja,
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