Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

wollte gerade aufstehen, aber Holiday war schneller und schon halb zur Tür hinaus. »Hallo Mr Eastman.«
    Holiday schloss die Tür hinter sich und Kylie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    »Ja, ich freue mich sehr, dass Sie über mein Angebot nachdenken.« Kylie hörte klar und deutlich Holidays Stimme.
    Kylie riss die Augen auf. Nicht schon wieder das Supergehör!
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr Shadow Falls jemanden wie Sie im Vorstand braucht.«
    Kylie hielt sich die Ohren zu, um nicht zu lauschen.
    »Ja, hunderttausend müssten reichen.«
    Kylie fluchte leise in sich hinein, als die Stimme auch noch durch ihre Hände an ihre Ohren drang. Dann erst realisierte sie, was sie gerade gehört hatte. Holiday hatte einen Investor für Shadow Falls gefunden. Das bedeutete dann wohl, dass Burnett gehen würde.
    Kylie spürte einen Stich in der Brust. Das war nicht richtig. Und sie konnte nichts dagegen tun.
    Nach ein paar Minuten hörte sie, wie Holiday Mr Eastman zum Abschied sagte, dass sie sich bei ihm melden und ihm die Unterlagen zum Unterschreiben schicken würde. Holiday legte auf und Kylie rang mit sich, ob sie Holiday davon erzählen sollte, dass sie das Gespräch mitgehört hatte.
    Einige Minuten verstrichen und Kylie beschloss, es ihr nicht zu erzählen. Als Holiday auch in den nächsten Minuten nicht zurückkam, ging Kylie sie suchen.
    Holiday stand im Hinterzimmer und starrte aus dem Fenster auf das Basketballfeld. Als Kylie sich neben sie stellte, sah sie, dass Burnett draußen mit einer Gruppe Jungs Körbewerfen übte. Kylies Blick blieb an Derek hängen, aber sie nahm an, dass es nicht Derek war, der Holidays Aufmerksamkeit auf sich zog. Anscheinend hatte die Campleiterin Zweifel. Die hoffentlich dazu führten, dass sie es sich noch mal überlegte und Burnetts Angebot doch nicht ausschlug.
    In dem Moment drehte sich Derek um. Sein Blick wanderte zum Fenster und sie wusste, dass er sie spüren konnte. Er lächelte nicht und winkte ihr auch nicht zu. Er wandte sich wieder dem Spiel zu und ignorierte sie. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Kylie beschloss, dass es genug war. Sie und Derek mussten sich dringend unterhalten.

    Am nächsten Morgen wachte Kylie erholt auf. Als die übliche Kälte zum Morgengrauen in ihr Zimmer kroch, hatte sie schon fünf Stunden durchgeschlafen. Holidays Tipps, wie sie aus dem Traum erwachen konnte, bevor das Traumwandeln begann, hatten funktioniert. Sie war zweimal aufgewacht, als sie das Gefühl hatte, zu fliegen. Einmal hatte sie Lucas sogar gesehen, aber sie hatte es geschafft, sich zu entfernen, bevor er sie bemerkte. Sie war sich ziemlich sicher, dass er nicht mitbekommen hatte, dass sie da war. Zumindest hoffte sie es inständig.
    Sie zog sich die Decke bis unters Kinn und schaute sich um. Kein Geist war zu sehen, aber da die Kälte nicht verschwand, wusste Kylie, dass auch der Geist noch in der Nähe war. Kylies Handy fiel vom Nachttisch – schon wieder – und sie dachte daran, wie das auch am Vortag passiert war.
    »Bist du das?«, fragte sie den Geist. »Willst du mir etwas sagen?«
    Keine Antwort. Kylie angelte sich das Telefon vom Boden und war gespannt, ob wieder jemand dran sein würde. Als es nicht der Fall war, war sie erleichtert. Als sie das Licht mit den verpassten Anrufen blinken sah, fiel ihr ein, dass sie die alten Nachrichten noch nicht gelöscht hatte.
    Sie hatte mit dem Privatdetektiv gesprochen und ihm die Informationen über ihre Großeltern gegeben. Er hatte gesagt, er wollte versuchen, die Brightens zu kontaktieren. Kylie rief sie trotzdem selbst an. Sie hatte es gestern Nachmittag bestimmt ein Dutzend Mal probiert, aber immer nur den Anrufbeantworter erwischt.
    Kylie wollte die Mailbox-Nachrichten gerade löschen, als ihr auffiel, dass sie eine von Sara noch nicht angehört hatte. Sie dachte an die gemischten Gefühle, die sie bei ihrem letzten Gespräch mit Sara gehabt hatte, und legte das Handy zur Seite. Das konnte warten. Außerdem musste sie sich unbedingt überlegen, was sie Derek sagen wollte, damit er endlich zur Besinnung kam. Sie hoffte, ihr Plan würde aufgehen.

    Kylie wartete vor dem Frühstück draußen vor dem Speisesaal, um Chris abzupassen. Sie betete, dass er nicht gerade heute mit Derek zum Essen gehen würde.
    Als sie Chris mit Jonathon auf sie zukommen sah, entspannte sie sich. Als er beim Speisesaal ankam, winkte sie ihn zu sich heran. Er sagte etwas zu Jonathon, und dann ging er auf sie zu. Kylie