Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
seinen Ohren ankommen konnte.
Er zog die Augenbrauen zusammen und lehnte sich zurück. »Also deshalb bist du wütend.«
Sie leugnete es erst gar nicht. Nicht, weil sie es nicht gewollt hätte, sondern weil sie nicht glaubte, dass sie damit durchkommen würde.
»Hör mal, Fredericka und ich …«
»Es ist nicht wichtig.«
»Aber für mich ist es wichtig. Als wir weg waren, habe ich sie nicht angefasst. Nicht einmal.«
»Es tut nichts zur Sache, weil … was da zwischen euch ist und was du tust, ist deine Sache. Denn du und ich … wir sind nur Freunde.«
»Wir könnten mehr sein als das«, erwiderte er. »Es fühlt sich jetzt schon nach mehr an.«
»Nein.« Sie schaute ihn fest an und hoffte, dass er merkte, wie ernst es ihr war.
Er schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, und sein Daumen berührte dabei ihre Wange. »Das letzte Mal, als wir auf dieser Veranda gestanden haben, hast du mich hineingebeten, und ich glaube, das hat mehr bedeutet, als nur Freunde zu sein.«
Sie erinnerte sich daran, wie sie ihn fast angebettelt hatte hereinzukommen, weil sie mehr wollte … so viel mehr als nur seine Freundschaft. Aber das war vorher gewesen – als ihre Gefühle für Derek noch nicht so stark gewesen waren.
Sie griff nach Lucas’ Hand und schob sie aus ihrem Gesicht. »Aber du hast nein gesagt. Und damit hattest du recht.«
»Glaubst du das wirklich?« Er streichelte zärtlich ihre Hand.
Ja. Und zwar, weil du mit Fredericka weggelaufen bist.
»Sie ist mir gefolgt, Kylie. Ich hab sie nicht gebeten, mitzukommen. Ich hätte sie auch zurückgeschickt, aber es hat sich herausgestellt, dass ich sie gebrauchen konnte.«
Kylie versuchte, ihre Hand loszureißen, aber er hielt sie fest.
»Ich meine das nicht so, wie es vielleicht klingt. Ich bin gegangen, um jemandem zu helfen.« Er hielt inne. »Ich hab es dir in den Briefen nicht erzählt, weil Holiday einen Anfall bekommen hätte, wenn sie es herausgefunden hätte. Ich hab eine Halbschwester. Sie ist in eine Gang geraten. Ich musste sie da rausholen, Kylie. Sie hat es nicht verdient, dass … Ich hätte schon früher für sie da sein sollen. Sie hat mich schon vor ein paar Monaten angerufen und mich um Hilfe gebeten, aber ich habe es nicht getan, weil ich dann meinem Vater begegnet wäre. Es war meine Schuld, dass ihr das passiert ist, und ich musste ihr helfen. Und Fredericka hat mir dabei geholfen.«
Kylie legte den Kopf in den Nacken. »Sie hat dir geholfen. Aber sie hat versucht, mich zu töten.«
Er schüttelte den Kopf. »Sie hätte dich gestern Nacht nicht getötet.«
Also war er es doch gewesen. Sie hatte es doch gewusst, aber jetzt, wo er es aussprach, kam es ihr noch realer vor.
»Sie wollte dir nur Angst machen«, fuhr er fort. »Sie mag dich nicht, weil sie weiß, was ich für dich empfinde.«
»Du musstest doch gegen sie kämpfen, weil sie sonst auf mich losgegangen wäre.«
»Das heißt noch nichts. Wenn wir verwandelt sind, gehen wir eben so mit Dingen um. Wir stehen dann nicht rum und reden psychologisches Zeug daher.«
»Aber es war ja nicht das erste Mal, dass sie versucht hat, mich auszuschalten. Noch bevor ihr gegangen seid, hat sie einen Löwen in mein Schlafzimmer gelassen.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Sie hat was getan?«
»Sie hat einen Löwen in mein Schlafzimmer gelassen. Einen aus dem Wildlife-Park. Wenn Derek nicht gewesen wäre, hätte ich sterben können.«
Er sah sie ungläubig an. »So etwas würde sie nicht tun.«
Kylie riss sich von ihm los. Sie konnte nicht glauben, dass er Fredericka auch noch verteidigte. Aber wieso konnte sie es eigentlich nicht glauben? Er hatte doch zugegeben, mit ihr geschlafen zu haben. Dann war er mit ihr zusammen weggelaufen.
Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Sie ist nicht so, Kylie. Ich weiß, sie wirkt manchmal ziemlich hart, aber du kennst sie nicht so gut wie ich.«
»Da hast du recht. Ich kenne sie nicht so gut wie du. Und da ihr beide so viel gemeinsam habt, warum gehst du dann nicht zu ihr und … bist mit ihr zusammen? Dort gehörst du ja anscheinend hin.«
»Sie ist nicht diejenige, die ich will.« Seine Worte klangen hervorgepresst. »Du bist es. Du warst es die ganze Zeit … seit der ersten Minute, in der ich dich gesehen habe.«
Kylie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Das ging alles so schnell. Sie hatte sich endlich daran gewöhnt gehabt, dass er weg war, und jetzt war er wieder da und stellte ihr Leben auf den Kopf.
»Sag mir nicht,
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