Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
bis auf die Sache mit seiner Werwolf-Freundin, die Kylie wahrscheinlich wieder dafür umbringen wollte.
Seine blauen Augen zwinkerten sie verschmitzt an. »Du hast da was.« Er fuhr ihr mit dem Finger über die Lippen. Dann steckte er sich den Finger in den Mund.
»Dafür gibt es Servietten«, sagte sie empört und schnappte sich auch gleich eine, um sich die kribbelnden Lippen abzuwischen.
Er lachte.
Ihr fiel ein, dass Derek sie sehen konnte und Kylie schaute schnell zu seinem Tisch rüber. Er war weg. Was wohl so viel hieß wie, er hatte Lucas gesehen und war dann gegangen. Ganz toll. Sie fühlte sich etwa eine Sekunde lang schuldig, dann wurde sie sauer. Lucas hatte sie in die Situation gebracht, weil er sich zu ihr gesetzt hatte.
Sie atmete tief ein und griff zu ihrer Milch. Während sie einen großen Schluck nahm, sah sie Lucas an, der sie beobachtete.
»Du bist wunderschön«, sagte er.
Sie verdrehte die Augen und setzte das Glas Milch ab. »Nur Freunde«, sagte sie mit Nachdruck.
»Okay. Aber du bist trotzdem wunderschön.« Sein Grinsen wurde breiter. »Sogar mit einem Milchbart.« Er reichte ihr eine Serviette und grinste. Dann wurde er ernster. »Burnett hat mir erzählt, was mit Della passiert ist. Geht es ihr denn gut?«
»Ich glaube schon.« Sie hatte nicht vor, ins Detail zu gehen oder Chan zu erwähnen. Sie wusste nicht, was Burnett ihm erzählt hatte, oder wie viel Della überhaupt über die Code-Red-Fälle sagen durfte.
»Ich habe auch von der Sache in der Stadt gehört und das mit deiner Mutter«, sprach er weiter. »Es klingt echt so, als hättest du ’ne üble Zeit gehabt, als ich weg war.«
»Ja, ziemlich übel.«
Er nahm sein eigenes Croissant in die Hand und biss hinein, ohne sich auch nur ein bisschen zu bekleckern. »Ich hab außerdem davon gehört …« Er zwinkerte ihr amüsiert zu, »was dein Stinktier mit Fredericka gemacht hat. Ich bin sicher, sie hatte es verdient.«
»Das hatte sie auch.« Wollte er sich jetzt Kylie gegenüber loyal zeigen, indem er über Fredericka lästerte? Als müsste er sich zwischen ihnen entscheiden. Dabei waren Kylie und Lucas doch nur Freunde. Und wenn sie jetzt noch vergessen konnte, wie gut es sich angefühlt hatte, ihn zu küssen, dann konnten sie wahrscheinlich wirklich Freunde sein. »Deine letzten Wochen haben sich aber auch nicht zu gut angehört. Geht es deiner Schwester denn gut?«
Er nickte. »Ich denke schon. Ich hab es so eingerichtet, dass sie bei ein paar Freunden unterkommen konnte. Ich werde mal mit Holiday reden, ob es möglich ist, sie fürs Internat einzuschreiben. Du wirst doch auch hier zur Schule gehen, oder?«
Kylie schnipste einen Krümel vom Tisch. »Ich hoffe es. Meine Mom will noch darüber nachdenken.«
Beim Gedanken daran, was sie tun sollte, wenn ihre Mutter wirklich nein sagte, wurde ihr schlecht. Sie gehörte hierher, zu den anderen. Ihr Blick schweifte über die verschiedenen Tische, an denen verschiedene Familien Übernatürlicher zu sitzen schienen. Sie hoffte, bald auch zu wissen, an welchen Tisch sie gehörte.
Das ist eben nicht die Welt, die du kennst. Kylie musste an Mirandas Worte vom Vortag denken. Nein, das war eine andere Welt. Sie war düster und manchmal ziemlich gefährlich, aber es war jetzt ihre Welt.
28. Kapitel
»Wie kann ich es stoppen?« Kylie fiel erschöpft vom Schlafmangel in den Stuhl gegenüber von Holiday, zu der sie zu ihrem Nachmittags-Termin gekommen war. »Ich hab keinen Bock mehr auf diesen Traum-Scheiß.«
Holiday lehnte sich zurück und schürzte die Lippen. »Diese Gabe ist zu speziell, um sie so zu nennen. Und du kannst sie nicht abschalten, aber mit etwas Übung kannst du das Traumwandeln kontrollieren.«
»Okay, wie kontrollier ich den Mist?«
Holiday musste lachen. »Hast du nicht gemerkt, wie du dich in der Traumwelt bewegt hast?«
»Du meinst, so als würde ich fliegen?«
»Ja, das meine ich.«
»Klar, aber manchmal wache ich erst auf, wenn ich schon im Traum bin.«
»Pass auf, du machst das so. Bevor du ins Bett gehst …« Holiday ratterte eine Reihe von Techniken runter, mit denen man trainieren konnte, aus einem Traum aufzuwachen. Es war keine Garantie, dass es damit klappte, aber Holiday hielt es für einen wichtigen ersten Schritt.
Sie waren gerade beim Thema Geist angekommen, als Holidays Handy klingelte. Sie schaute aufs Display. Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ich … muss da dran gehen. Ist es okay, wenn ich ein paar Minuten telefoniere?«
Kylie
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