Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
sah Neugierde in seinen Augen aufblitzen. Er fragte sich bestimmt, was sie von ihm wollte.
Es war kein Geheimnis, dass Chris, einer der Vampir-Anführer, sich selbst für einen ziemlich heißen Typen hielt. Und Kylie musste zugeben, dass er mit seinen blonden Haaren und den hellen Augen schon etwas von einem kalifornischen Surfer hatte. Sein Körper schien auch nicht schlecht zu sein. Aber wenn er glaubte, dass Kylie auf ihn stand, würde er eine herbe Enttäuschung erleben.
»Was gibt’s?« Er lächelte.
Kylie hatte sich nicht groß überlegt, wie sie es angehen sollte, also rückte sie einfach mit der Sprache heraus: »Du musst mir einen Gefallen tun.« Chris war für die morgendliche Kennenlern-Stunde zuständig, für die alle Namen in einen Topf geschmissen und dann von anderen gezogen wurden. Dann verbrachte man eine Stunde mit einem anderen Teilnehmer, um sich besser kennenzulernen.
»Was denn für einen Gefallen?« Sein Blick schweifte zu ihrem Dekolleté.
Sie wollte ihn schon dafür zurechtweisen, überlegte es sich dann aber doch anders. Immerhin wollte sie etwas von ihm. »Ich hab gehört, wenn jemand sichergehen will, dass ein bestimmter Name gezogen wird, kannst du es einrichten?«
»Oh.« Er sah enttäuscht aus, was also dann wohl bedeutete, er hatte gedacht, sie hätte ihn aus einem anderen Grund zu sich gerufen. Aber er erholte sich schnell. »Kennst du auch den Preis dafür?«
»Ein halber Liter, richtig?«
»Yep.«
»Gut. Ich werde Holiday sagen, dass ich spende.« Sie wandte sich zum Gehen, aber er hielt sie am Arm fest.
»Du hast vergessen, mir zu sagen, wer es sein soll.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Lass mich raten. Lucas?«
Kylie funkelte ihn böse an. »Derek.«
Derek war nicht da, als die Namen verkündet wurden, also ging sie los, um ihn zu suchen. Er stand vorm Speisesaal und redete gerade mit Steve und Luis. Dereks Gesicht verfinsterte sich, als er sie kommen sah. Das tat weh. Sie zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht. »Schau mal.« Sie wedelte mit dem Stück Papier, auf dem sein Name stand, in der Luft.
Er verabschiedete sich von den anderen beiden und ging los. Kylie fasste dies als Aufforderung auf, mitzugehen und holte ihn ein. Sie fragte sich, ob er vorhatte, wieder zu ihrem gemeinsamen Platz am Felsen zu gehen. Doch dann blieb er schon stehen.
Seine grünen Augen musterten sie. »Hast du das eingefädelt?«
»Was denn eingefädelt?« Sie spielte die Unschuldige.
Er packte ihren Arm und drehte ihn nach außen. Sie wusste, dass er nach einem Pflaster suchte oder dem Einstich von einer Nadel. Seine Berührung jagte ihr winzige Stromstöße durch den Körper. »Hast du meinen Namen mit Blut erkauft?« Er ließ ihren Arm los.
Sie straffte die Schultern. »Und wenn schon. Das hast du auch gemacht. Sogar schon zweimal.«
Er sah sie an, und sein Blick verschlug ihr den Atem.
»Wir müssen reden, Derek. Das …« Sie bewegte eine Hand zwischen ihnen hin und her. »Das ist nicht richtig.«
Er raufte sich die braunen Haare. »Ja, es ist nicht richtig, dass ich etwas für dich empfinde und du etwas für jemand anderen empfindest.«
»Na gut!« Kylie spürte, wie sie wütend wurde und ihre Hoffnung schwand. »Empfinde ich etwas für Lucas? Ja. Aber ich empfinde für ihn nicht dasselbe wie für dich.«
Er schüttelte den Kopf. »Du kannst mich nicht anlügen, Kylie. Ich kann deine Gefühle lesen, und wenn du in seiner Nähe bist, dann fühlst du dich … zu ihm hingezogen.«
»Okay, ich gebe zu, ich fühle mich zu ihm hingezogen. Aber das heißt gar nichts.«
»Natürlich tut es das!«, rief er und dreht sich weg.
Kylie packte ihn am Arm. »Du bist doch auch nicht anders.«
»Was?« Seine Augen wurden groß vor Wut und Schmerz.
»Ich hab gesehen, wie du Miranda angeschaut hast, als wir schwimmen waren.«
»Ich habe nicht …«
»Doch, das hast du!«
»Das ist verrückt.« Er wandte sich wieder zum Gehen.
Kylie hätte ihn beinahe ziehen lassen, als ihr einfiel, dass sie mit einem halben Liter Blut dafür zahlen würde. Ach, verdammt. Sie wollte auch etwas für ihr Blut haben.
Sie holte ihn ein. »Perry hat es auch bemerkt. Er hat dich mit seinem bösen Blick bedacht.«
Er ging weiter, und sie lief neben ihm her.
»Hab ich mich etwa deswegen aufgeregt? Nein, hab ich nicht, weil ich weiß, dass du in dem Moment vielleicht gedacht hast, dass sie hübsch aussieht in ihrem Bikini, aber dass das nicht heißt, dass du mich nicht magst.«
Er blieb stehen und drehte
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