Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Worte vernahm. »Du musst es aufhalten, Kylie! Oder es wird etwas Schreckliches geschehen – jemandem, den du liebst …«
»Wer? Wie viel Zeit habe ich?«, murmelte Kylie leise zu sich selbst. Der Geist erschien direkt vor Kylies Nase. Die Geisterfrau trug immer noch das blutgetränkte Kleid, doch dieses Mal tropfte das Blut vom Saum und bildete zu ihren Füßen eine Pfütze. Kylie stockte der Atem, und obwohl es wirklich das Letzte war, woran Kylie jetzt denken wollte, konnte sie nicht verhindern, dass sie sich den süßen, süchtigmachenden Geschmack von Blut vorstellte.
»Wofür brauchst du Zeit?«, fragte Della von der Seite. Kylie schaute von der wachsenden Pfütze zu Dellas schmalen Augen, die auf ihre asiatischen Wurzeln hindeuteten. Doch jetzt weiteten sich Dellas Augen vor Angst. Sie zitterte und machte einen Schritt zurück. »Du hast wieder Besuch, oder?«
Della sah zu, dass sie wegkam. Gleichzeitig wichen die Leute, die in der Nähe standen, vor Kylie zurück, als hätten sie mitbekommen, was los war. Kylie fühlte sich geächtet und alleingelassen.
Sie kämpfte gegen die Tränen und als sie wieder zum Geist schaute, war er verschwunden, und die Luft hatte wieder eine normale Temperatur.
Enttäuschung stieg in ihr auf. Enttäuschung über all die unbeantworteten Fragen. Ihr ganzes verdammtes Leben war ein einziges Fragezeichen.
»Alle mal her hören.« Burnetts tiefe autoritäre Stimme hallte durch den Saal. »Darf ich kurz um eure Aufmerksamkeit bitten? Ich weiß, ihr seid alle neugierig, was heute Abend passiert ist. Und wie Kylie eben Holiday und mich erinnert hat, wollten wir ja offener mit euch sein, also denke ich, werde ich mal loslegen.«
4. Kapitel
Burnett sprechen zu hören holte Kylie aus ihren Grübeleien. Alle schauten gespannt nach vorn.
»Wir hatten einen ungebetenen Gast im Camp heute Abend«, erklärte Burnett. »Einen Vampir.«
»War es einer von dieser Gang? Die euch im Wildlife-Park angegriffen hat?«, fragte Helen laut und schielte dabei zu Kylie rüber.
Kylie stellte sich weiter nach vorn, um Burnetts Antwort gut zu hören.
»Das weiß ich nicht genau.« Er schaute sich suchend im Raum um. Als er Holiday entdeckte, die in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht war, entspannte sich sein Gesichtsausdruck.
»Aber«, fuhr Burnett fort, »ich glaube nicht, dass er hier war, um zu jagen. Wenn er darauf aus gewesen wäre, hätte er eine gute Gelegenheit, leichte Beute zu machen, ungenutzt gelassen.« Sein Blick fiel auf Kylie, um zumindest ihr deutlich zu machen, dass sie die leichte Beute gewesen wäre.
Leichte Beute. Beute ja, aber leicht ? Das ärgerte Kylie mehr, als sie zugeben wollte. Gut, sie war nicht gerade Superwoman, aber im Kampf gegen die Blutsbrüder-Gang im Wildlife-Park hatte sie sich ganz gut behauptet. Zugegeben, sie hatte etwas Schützenhilfe von Daniel bekommen, aber trotzdem hatte sie in der Nacht mit den anderen gemeinsam ein paar Vampire vermöbelt. Zählte das denn jetzt nichts mehr?
Burnett räusperte sich. »Vielleicht war es ja nur jemand, der neugierig war und sich das Camp anschauen wollte.«
Kylie dachte an die Bedrohung, die sie in der Luft gespürt hatte, als der Vampir in der Nähe gewesen war. Das hatte sich nicht gerade nach Neugierde angefühlt. Wenn Derek nicht aufgetaucht wäre, wer weiß, was alles hätte passieren können. Jedenfalls nichts Gutes, so viel war sicher.
»Oder es war doch wieder die Gang, die uns wissen lassen wollte, dass sie nicht so leicht unterzukriegen ist. Es könnte aber auch nur ein Verwandter oder Bekannter von einem von euch gewesen sein, der sich nicht an unsere Besucherzeiten halten wollte. Und wenn jemand von euch einen Vampirfreund hat, der so was machen würde, dann macht ihm bitte klar, dass es strafbar ist, dieses Camp ohne Besuchererlaubnis zu betreten. Wenn ich unerlaubte Besucher finde, werde ich sie nicht gerade freundlich behandeln. Und das gilt für alle Arten, auch für Menschen.«
Kylie hoffte, dass Della zuhörte. Kylie konnte es ja egal sein, was mit Chan war, aber sie wusste dass er Della viel bedeutete, und ihretwegen wollte Kylie nicht, dass ihm etwas zustieß.
Burnetts Blick verfinsterte sich und er fuhr fort: »Ich glaube momentan nicht, dass es eine direkte Bedrohung ist. Trotzdem denke ich, wir sollten uns schützen. Die Blutsbrüder-Gang war dumm genug, hier einmal ein krummes Ding zu drehen. Vielleicht sind sie auch dumm genug, es ein zweites Mal zu versuchen.«
»Ich verstehe
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