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Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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war stärker. Sie rannte schneller. Noch schneller. Konnte sie etwa deswegen so schnell laufen, weil sie ein Vampir war?
    Sie wollte nicht daran denken.
    Wollte es nicht akzeptieren.
    Schließlich ging ihr die Puste aus, sie rang nach Luft. Die Muskeln in ihren Beinen verkrampften sich und ihre Knie zitterten. Sie blieb stehen, doch ihre Beine gaben nach und sie brach im Unterholz zusammen. Sie zog die Beine eng an den Körper, schlang die Arme fest um die Knie und bettete den Kopf darauf.
    Sie holte mühsam Luft, ihre Lungen schrien nach Sauerstoff. Ein Atemzug nach dem nächsten. Völlig ausgepowert kam sie langsam zur Ruhe. Moment mal, müsste sie als Vampir nicht auch eine ähnliche Ausdauer wie Della haben? Vielleicht kam das ja erst mit der veränderten Körpertemperatur. Ihre Wangen waren nass, sie musste geweint haben.
    Die Luft kühlte sich plötzlich ab. Wurde eisig.
    Nicht vampirkalt. Totenkalt.
    Sie war nicht allein – ein Geist hatte sich zu ihr gesellt. Aber wer war es diesmal? Holiday hatte ihr erklärt, dass ihre Fähigkeiten mit der Zeit besser werden würden und sie dann auch in der Lage sein würde, mit mehreren Geistern gleichzeitig zu reden. Aber im Moment gab es nur einen Geist, den sie sehen wollte. Sie hatte nur einen Wunsch.
    Sie brauchte Antworten. »Daniel?« Sie rief den Namen ihres Vaters. Und dann noch einmal lauter. »Daniel Brighten! Was bin ich?«
    Als er sich nicht zeigte, schrie sie seinen Namen wieder und wieder. Ihr tat schon der Hals weh, aber sie hörte nicht auf. »Komm gefälligst her. Antworte mir endlich oder ich schwöre dir, dass ich deine Anwesenheit nie wieder zulassen werde. Ich werde dich ausschließen, dich aus meinem Gehirn löschen und mich weigern, dich je wieder zu sehen, mit dir zu reden oder sogar an dich zu denken!«
    Sie drohte ihm, ohne zu wissen, ob sie überhaupt in der Lage war, das alles zu tun, aber sie spürte, dass sie es könnte. Sie ließ den Kopf auf die Knie fallen und versuchte zu atmen. Plötzlich kam die Kälte näher und umfing sie – wie eine Umarmung. Es war nicht irgendeine Kälte, es war Daniels Kälte.
    Sie hob den Kopf und sah den Geist neben sich knien. Seine blauen Augen, die dieselbe Farbe wie ihre eigenen hatten, schauten sie an. Seine Augen waren, so wie fast alles an seinem Gesicht – von der ovalen Gesichtsform bis zur leicht nach oben zeigenden Nasenspitze – den ihren so ähnlich, dass es schon fast unheimlich war. Als er den Arm um sie legte, wurde der Kloß in ihrem Hals noch größer.
    »Nicht weinen.« Er wischte ihr eine Träne von der Wange. »Mein kleines Mädchen sollte niemals weinen müssen.« Obwohl die Berührung eiskalt war, hatte sie etwas Tröstliches.
    »Ich habe Blut getrunken und es hat gut geschmeckt.« Sie spuckte die Worte aus wie ein Geständnis.
    »Und du glaubst, das ist schlecht?«, fragte er.
    »Ich … ich habe Angst.«
    »Ich weiß«, sagte er leise. »Ich hatte auch Angst.«
    »Hast du auch Blut getrunken? Sind wir … Vampire?« Das Wort kam ihr nur schwer über die Lippen.
    »Ich habe Blut nie probiert.« Er schaute sie mitfühlend an. »Aber, Kylie, du hast nichts falsch gemacht.« Seine Stimme klang liebevoll, und die Worte beruhigten sie sofort. Die Kälte, seine Kälte nahm ihr die Angst vor dem Ungewissen und sie fühlte sich … geliebt.
    In dem Moment wurde ihr klar, dass der Liebe keine Grenzen gesetzt waren, nicht einmal durch den Tod. Liebe hatte keine Temperatur. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, kalt zu sein. Sie lehnte sich an ihn und suchte bei ihm Trost.
    Minuten vergingen. Sie blinzelte die Tränen weg und setzte sich aufrecht hin. Er erhob sich von den Knien und setzte sich neben sie. Kylie wischte sich die Tränen ab und schaute ihren Vater an, den sie ihr ganzes Leben lang nicht gekannt hatte. Und obwohl sie jetzt durch den Tod voneinander getrennt waren, fühlte sie sich doch mit ihm verbunden. »Sag es mir. Sag mir bitte, was ich bin.«
    Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. »Ich wünschte, ich könnte dir geben, was du brauchst, aber ich kenne die Antworten nicht. Ich war noch älter als du, als ich herausgefunden habe, dass ich anders bin. Und erst als ich achtzehn war und schon aufs College gegangen bin, sind zum ersten Mal seltsame Dinge passiert.«
    »Was für Dinge?«, fragte Kylie, obwohl sie sich fast sicher war, die Antwort schon zu kennen. »Hast du Geister gesehen?«
    Er nickte. »Ich dachte, ich hätte den Verstand verloren. Eines Tages traf

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