Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
ihm erklären. Sie wurde rot, wenn sie nur daran dachte. »Wenn ich bei dir bin, kann ich immer nur ans Küssen und so denken.« Und daran, weiterzugehen, als je zuvor mit einem Typen.
Jetzt hatte er eine steile Falte auf der Stirn, aber wenigstens schien ihm eine Last von der Schulter genommen zu sein, denn seine Haltung entspannte sich. »Okay.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Kannst du mir jetzt erklären, warum das etwas Schlechtes sein soll?«
»Es ist ja nicht wirklich was Schlechtes, aber es ist … etwas Privates. Ich will ja nicht einmal, dass du weißt, was in meinem Kopf so vorgeht. Noch viel weniger will ich, dass die Vampire und die ganzen anderen Feen hier es mitbekommen.«
»Es ist dir also peinlich, wenn andere mitbekommen, dass du mich magst.«
»Nein, ich meine … dich zu mögen, ist eine Sache. Mit dir … rummachen zu wollen, ist eine andere.«
»Du willst mit mir rummachen?« Er musste grinsen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich wusste noch gar nicht, dass man gleichzeitig beleidigt werden und Komplimente bekommen kann.«
»Ich habe dich nicht beleidigt«, widersprach sie.
»Hast du wohl, wenn du meinst, dass es dir peinlich ist, wenn die anderen wissen, dass du mich magst.«
»Ich hab doch gesagt, es geht nicht darum, ob ich dich mag.«
»Okay, du willst also nicht, dass jemand weiß, dass du auf mich stehst.«
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, war sich aber nicht sicher, was. »Ja. Irgendwie schon. Also, es ist eben meine Privatsache.«
»Privatsache?« Er zögerte, als versuchte er herauszufinden, was sie meinte. »So was ist doch nie Privatsache.«
»Doch, unter Menschen«, beharrte sie. »Und ich bin vielleicht nicht hundertprozentig ein Mensch, aber … Ich meine, jetzt mal ehrlich. Ich war sechzehn Jahre lang ein Mensch und hatte weniger als zwei Monate, in denen ich versucht habe, damit klarzukommen, dass ich … Oh, warte, ich weiß ja nicht einmal, was ich bin.« Sie schüttelte den Kopf und spürte, wie der Frust in ihr aufstieg. »Aber ja, irgendwie mag ich es so, wie es bei Menschen ist.«
»Wie was bei Menschen ist?«, fragte er, als könnte er ihr nicht ganz folgen.
Das konnte sie ihm nicht einmal verübeln, sie konnte sich ja selbst grad nicht ganz folgen. »Ich mag es, dass Menschen ihre persönlichen Gedanken und Gefühle für sich behalten.«
Er versuchte, zu verarbeiten, was sie ihm gesagt hatte. Sie konnte sehen, dass ihr Argument ihm nicht wirklich einleuchtete.
»Nein«, sagte er. »Da liegst du falsch.«
»Wo liege ich falsch?« Jetzt war sie verwirrt.
»Bei Menschen ist es auch keine Privatsache. Sie behalten nicht alles für sich.«
»Nur, wenn sie sich dafür entscheiden, es jemandem zu erzählen.«
»So ein Quatsch!«, widersprach Derek. »Schau dir mal Helen und Jonathon da drüben an. Willst du mir etwa weismachen, dass du, als Mensch ohne meine Gaben, nicht siehst, dass sich die beiden zueinander hingezogen fühlen? Und was ist mit Burnett? Du wusstest noch vor mir, dass er auf Holiday steht. Du kannst es auch sehen.«
Wo er recht hatte … »Ja, ich kann es sehen. Aber ich kann ihre Gefühle nicht lesen oder ihre Pheromone riechen, die sie verströmen, weil sie … rummachen wollen. Und dass andere das bei mir können … damit kann ich irgendwie nicht umgehen, okay?«
Er schüttelte den Kopf. »Bist du sicher, dass du nicht damit umgehen kannst, dass es andere wissen? Oder kannst du nicht damit umgehen, dass du weißt, was du für mich empfindest?«
Sie starrte ihn an. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Ich meine, dass ich nicht sicher bin, ob du das hier«, er wedelte mit der Hand zwischen ihnen herum, »wirklich willst«.
»Ob ich was wirklich will?« Sie hatte plötzlich ein Flashback. Erinnerungen an eine ähnliche Diskussion, die sie mal mit Trey gehabt hatte. Oh, bitte. Nicht schon wieder.
»Du und ich. Wir. Du willst nicht, dass wir ein ›Wir‹ werden. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, dass wir einander näherkommen, stößt du mich zurück. Ich habe dich schon mindestens sechsmal gefragt, ob du mal mit mir ausgehen willst, und du hast mir nie eine Antwort gegeben. Was ist denn damit?«
Ja, genau so eine Diskussion hatte sie mit Trey auch gehabt. »Es geht doch immer nur um Sex, oder?«
»Was?« Er riss die Augen auf. »Nein. Davon hab ich doch gar nicht geredet.«
»Also willst du keinen Sex?« Kylie wurde langsam echt wütend.
Er stand nur da und starrte sie an, als
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