Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
der Vollmondzeit gesehen hat und dass du keine Anzeichen gezeigt hast. Und ich habe dich beim letzten Vollmond beobachtet, um zu sehen, ob ich vielleicht etwas übersehen habe. Aber ich habe keinerlei Veränderungen in deinem Verhalten bemerkt.«
»Vielleicht bin ich nur ein Spätentwickler«, meinte Kylie, ohne zu hoffen, dass sie recht hatte. »Und ich war noch nie jemand, der seine Gefühle leicht rauslassen kann. Also, vielleicht hast du meine Launen nur nicht gesehen.«
»Dann ist da noch die Sache mit deinem Kater«, fuhr Holiday fort. »Alle katzenartigen Tiere haben eine tiefe Abneigung gegenüber Werwölfen. Aber bei dir ist das nicht so.«
Kylie erinnerte sich, wie ihr Kater damals auf Lucas reagiert hatte. Sie erinnerte sich auch, wie ihr kleines Kätzchen sich aufgeführt hatte, an dem Tag, als Lucas es ihr vorbeigebracht hatte. Doch plötzlich fiel ihr etwas ein, das vielleicht wichtig sein könnte. »O nein. Der Wolf.«
»Was … Wolf?«
»Neulich Nacht … als ich weggelaufen bin, nachdem ich von dem Blut getrunken hatte. Da bin ich einem Wolf begegnet. Er ist nicht weggegangen. Später ist er sogar noch einmal aufgetaucht, aber …«
»Es war aber gar kein Vollmond«, fiel ihr Holiday ins Wort. »Es kann kein Werwolf gewesen sein.«
»Ich weiß. Deshalb hab ich auch nicht gedacht … Ich meine, ich dachte, es wäre einfach ein zahmer Wolf gewesen. Er hat sich vor mich auf den Boden gelegt und ist auf dem Bauch auf mich zu gekrochen, als wollte er, dass ich ihn berühre oder so.« Sie atmete tief ein. »Glaubst du, das bedeutet etwas? Ist das vielleicht irgendein Ritual, dass Wölfe bei Werwölfen abhängen, bevor sie sich das erste Mal verwandeln?«
Holiday starrte Kylie an, als versuchte sie, nachzudenken. »Davon habe ich noch nie gehört. Aber ich … Also, Sky war immer zuständig für Werwölfe. Ich kann dir da gar nicht so viel sagen. Aber ich werde mich mal umhören. Burnett wird es wissen.«
»Er ist doch kein Werwolf.« Kylie wünschte sich, Lucas wäre hier. Er könnte ihr sicher helfen, das alles zu verstehen. Aber nein, er musste ja mit einer anderen Werwölfin weglaufen. Und Kylie hatte immer noch nicht seinen Brief gelesen, weil sie so sauer auf ihn war.
»Burnett ist zwar kein Werwolf, aber für seinen Job bei der FRU muss er sehr viel über alle Übernatürlichen wissen. Ob du es glaubst oder nicht, er ist genauso schlau wie er arrogant ist. Und ich hoffe, du denkst jetzt nicht … Ich meine, als er mir von deinem Wachstum erzählt hat, war er ehrlich besorgt darum, wie du mit den Veränderungen klarkommst.«
Auch wenn sie immer noch völlig fertig von der Möglichkeit war, ein Werwolf zu sein, fiel Kylie plötzlich auf, dass Holiday Burnett verteidigte. Ob sie es wollte oder nicht, Holiday respektierte den Vampir inzwischen. Das erlaubte Kylie leider immer noch nicht, bei ihm Details aus Holidays Privatleben auszuplaudern. Aber warum konnte Holiday nicht einsehen, dass sie Burnett eine Chance geben sollte? Wie sauer würde sie wohl sein, wenn sie herausfand, dass Kylie ihm von ihrer Beziehung zu dem Vampir erzählt hatte?
»Übrigens, das mit dem Wasserfall …«
»Ich verstehe schon«, winkte Holiday ab.
»Was verstehst du?«, fragte Kylie und hoffte schon, dass es doch einfacher werden würde. Dass Burnett ihr von der Unterhaltung mit Kylie erzählt hatte und dass Holiday sich nicht darüber aufregte.
»Ich verstehe, warum du dorthin wolltest«, begann Holiday und ordnete ein paar Papiere. »Ich geh selbst mindestens einmal pro Woche hin. Es ist der beste Ort … um zu denken, sich über Dinge klarzuwerden. Hast du irgendwelche Antworten von dem Geist bekommen?«
Kylie schüttelte den Kopf. »Nur das Gefühl, dass alles gut wird.«
»Dann musst du nur daran glauben, dass du alles tust, was du kannst.«
Kylie erinnerte sich plötzlich an etwas. »Du hast mir mal gesagt, dass du noch nie einen Todesengel gesehen hast.«
»Habe ich auch nicht«, verteidigte sich Holiday.
»Aber du hast gesagt, du wärst dir nicht einmal sicher, ob es sie wirklich gibt.«
»Ich glaube nicht, dass die Version der Legende, an die alle glauben, wahr ist«, verbesserte Holiday.
»Aber was macht den Wasserfall dann so besonders?«
Holiday zögerte, als suche sie nach den richtigen Worten. »Ich glaube, es ist ein heiliger Ort. Ich glaube, dass jemand, der von oben alles steuert, ihn nur für uns – also die sich mit Geistern rumschlagen müssen – gemacht hat. Es ist ein
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