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Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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durfte.
     
    Am nächsten Freitag lag Kylie gegen Mitternacht wach im Bett und starrte grübelnd die Decke an. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, so dass sie gar nicht wusste, worüber sie sich zuerst aufregen sollte.
    Ihre Mom, auf die Kylie immer noch sauer war, mit der sie aber immerhin wieder redete.
    Ihre scheinbar unlösbare Aufgabe, die jungen Chamäleons zu retten.
    Ihr unmöglicher Geist.
    Und der unmögliche Lucas, der sie furchtbar aufregte.
    Und außerdem sehnte sie sich nach ihrem Vater, Daniel, mit dem sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesprochen hatte.
    Und zu guter Letzt war da noch dieser blutrünstige Abtrünnige, dessen Drohung Kylie nicht aus dem Kopf ging.
Du wirst zu mir kommen, Kylie Galen, bereit zu leiden und zu sterben durch meine Hand, nur zu meinem Vergnügen. Du wirst mir nicht entkommen. Deine Schwäche wird dir zum Verhängnis werden!
    Im Moment schien Kylies größte Schwäche zu sein, dass sie nichts lösen konnte. Ihr Leben war ein einziges Chaos.
    Das Einzige, worin Kylie in der letzten Woche Bestätigung gefunden hatte, waren ihre neu erworbenen Fähigkeiten im Schwertkampf. Manchmal fragte sie sich allerdings, ob ihre positiven Gefühle dabei nicht doch mit Lucas zu tun hatten. Dass sie ein oder zwei Stunden am Tag mit ihm verbringen konnte.
    Oh, sie war auf keinen seiner Annäherungsversuche eingegangen. Es waren immer kleine Dinge: Er ging beispielsweise immer so dicht neben ihr her, dass sich ihre Schultern berührten. Dann die bekannte Taktik, ihr die Bewegungen mit dem Schwert so zu zeigen, dass er dabei hinter ihr stand und ihren Arm führte. Und dann waren da noch die weniger subtilen Anmachen, wenn er beim Training mit den Holzschwertern einfach etwas sagte, wie: »Ich liebe dich immer noch« oder »Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?« oder »Erinnerst du dich an die Nacht, als wir auf dem Heimweg vom Friedhof fast miteinander geschlafen hätten?«.
    Sie hatte im Laufe der Woche noch drei weitere Holzschwerter zerbrochen – immer dann, wenn er ihr so etwas gesagt hatte. Man sollte ja meinen, er würde irgendwann lernen, dass es keinen Zweck hatte. Aber nein. Lucas hatte beim zweiten Mal sogar laut losgelacht, als sie das Schwert zerschmetterte. Es schien ihm nichts auszumachen, dass er jedes Mal nach einem solchen Kommentar ein neues Schwert besorgen musste. Sie tat es nicht einmal absichtlich, es war nur so verdammt schwer, ihre Emotionen nicht in ihre Schläge einfließen zu lassen.
    Heute hatte Kylie das Training versehentlich als »Fechten« bezeichnet, und Lucas hatte sie sofort verbessert. Er erklärte ihr, dass Fechten etwas ganz anderes war. Sie lernte zu kämpfen. Er sprach es zwar nicht aus, aber sie ahnte, was er eigentlich sagen wollte. Sie lernte zu töten.
    Aber wen?
    Und wie? Sie wusste zwar, dass es mit einem Schwert passieren würde, sie wusste nur nicht, ob sie dazu in der Lage sein würde. Wirklich jemandem das Leben zu nehmen.
    Kylie seufzte tief. Sie drehte sich auf die Seite und schlug auf ihr Kissen ein. Dann dachte sie an Collin Warren, den sie gegen die Wand geschleudert hatte. Ihre Absicht war damals nicht gewesen, ihn zu töten, sondern Holiday zu beschützen. Sie hatte ihn auch nicht getötet, aber sie hätte es tun können.
    Und vielleicht würde es so oder ähnlich ablaufen. Vielleicht wäre sie als Protector fähig, es zu tun, ohne zu denken. Aber ob sie wohl in der Lage wäre, danach damit zu leben?
    Vielleicht, wenn sie jemanden schützen würde, den sie liebte.
    Oder wenn sie jemanden tötete, den sie hasste.
    Die Kälte kam wie ein Windstoß über sie. Kylie richtete sich auf und sah den Geist an ihrem Bettende sitzen. Die Frau hatte ihr Schwert dabei. Kylie hatte sie jeden Tag gesehen, seit sie mit Lucas trainierte. Die Frau schaute immer am Ende der Stunde vorbei und machte noch ein paar Übungen mit. Doch so sehr sich Kylie auch bemühte, die Frau sagte kein Wort.
    »Wen hasse ich so sehr?«, fragte Kylie, ohne sich große Hoffnungen zu machen.
    »Du weißt es«,
antwortete der Geist.
    »Sag es mir, verdammt! Ich hab deine Spielchen so satt!«
    Della kam in Kylies Zimmer gesaust und schaute sie schlaftrunken an. »Was ist los?«
    »Nichts!« Kylie winkte sie nach draußen. »Geh wieder ins Bett.« Als Della nicht sofort reagierte, fügte Kylie hinzu: »Es geht um einen Geist.«
    Della verschwand sofort. Aber als Kylie sich nach dem Geist umschaute, war er weg. »Wen hasse ich so sehr?«, wiederholte sie die Frage. Der

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