Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
fragte Kylie.
»Immer noch verriegelt. Aber ich arbeite daran.«
Der Optimismus in seiner Stimme ließ sie lächeln. Er schnappte sich ein Brötchen von ihrem Teller.
Als sie ihn schief ansah, meinte er: »Ich brauch doch eine Stärkung, damit ich es mit dir aufnehmen kann. Du wirkst heute besonders fit.«
»Das hast du richtig erkannt. Du solltest besser auch noch den Rest von meinem Salat essen«, neckte sie ihn.
Er beugte sich zu ihr runter und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich liebe dich.«
Ich liebe dich auch,
dachte Kylie, traute sich aber noch nicht, es auszusprechen. Sie wollte es sich lieber aufheben, bis alle ihre Fenster geöffnet waren und ihr gemeinsames Leben wieder eine reelle Chance hatte. Und sie wollte diese Chance mehr als alles andere.
Als sie zusammen zu Lucas’ Hütte gingen, um die Schwerter zu holen, überlegte Kylie fieberhaft, wie sie ihm am besten von ihrem Vorhaben erzählen konnte. Sie wusste, dass er versuchen würde, es ihr auszureden. Und heute hatte sie wirklich keine Lust zu streiten.
»Also, dieses Fenster, das du erwähnt hast … hast du denn schon einen Plan, wie du es öffnen könntest?«, fragte sie stattdessen.
Er nickte. »Du hast mich darauf gebracht. Als du meintest, die Ältesten wären auch mal jung gewesen. Mir ist eingefallen, dass mich meine Großmutter vor einer Weile nach einem der Ältesten im Rat gefragt hat. Sie meinte, er und ihre Zwillingsschwester waren ineinander verliebt, als sie jung waren, aber sie war schon jemand anderem versprochen. Ich hatte bis dahin nicht einmal gewusst, dass meine Großmutter eine Zwillingsschwester hatte. Als ich sie nach ihr gefragt hab, hat sie gesagt, dass sie tot sei. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie mir da etwas verschwiegen hat. Deshalb bin ich heute Morgen zu ihr gefahren.«
»Und?«, fragte Kylie.
»Sie hat mir erzählt, dass sich ihre Schwester umgebracht hat – einen Tag bevor sie den anderen Typ heiraten sollte.«
»Also wirst du mit diesem Ältesten reden?«
»So einfach ist es leider nicht. Er hat dem Treffen nicht zugestimmt. Aber mit meiner Großmutter würde er wahrscheinlich schon reden. Und sie könnte versuchen, ihn zu überreden, mich zu treffen.«
»Macht deine Großmutter das?«
»Nein.« Er schnaubte frustriert. »Sie ist stur. Ich soll in ein paar Stunden noch mal zu ihr zum Tee kommen. Wenn sie Tee trinkt, ist sie immer ein bisschen entspannter, vielleicht kann ich sie dann überreden.«
»Das schaffst du bestimmt.«
Sie kamen beim Fluss an, und Kylie hatte immer noch keinen Weg gefunden, Lucas von ihren Plänen zu erzählen. Also verschob sie es auf später. Sie wärmten sich zwanzig Minuten auf und übten die Bewegungen, die er ihr beigebracht hatte. Kylie musste nicht mal mehr nachdenken, so gut kannte sie die Abläufe. Aber sie schaute Lucas an. Sie stand auf seinen Körper, der sich geschmeidig und kraftvoll bewegte. Seine Muskeln zeichneten sich unter seinem dünnen Baumwoll-Shirt ab. Baumwolle konnte echt sexy sein.
Er beendete die Aufwärmübungen. »Bist du soweit?«
Kylie nickte. Sie hoben ihre Schwerter und stellten sich in Position. Er tänzelte vor und zurück, seine Klinge zischte durch die Luft – etwa zwanzig Zentimeter vor ihrer Nase. Kylie stieg in den Kampf ein, und etwa fünf Minuten später hatte sie das erste Mal das Gefühl, dass sie wirklich kämpften.
Die Gefährlichkeit der Situation hemmte sie nicht, ganz im Gegenteil; Kylie fand es aufregend. Wer hätte gedacht, dass sie so ein Adrenalinjunkie war?
Ein Schweißtropfen rann ihr über die Augenbraue. Und als sie ihn genauer anschaute, sah sie, dass seine Haut ebenfalls feucht schimmerte. Sein durchgeschwitztes T-Shirt klebte an seinem Oberkörper. Feuchte Baumwolle war sogar noch heißer.
»Du bist unglaublich, wenn du kämpfst«, stellte Lucas fest. Er klang etwas außer Puste.
Sie schaute auf und war einen kurzen Moment unkonzentriert, ohne dass ihr bewusst war, wie tödlich so ein Fehler sein konnte. Da berührte ihre Klinge seinen Körper.
37 . Kapitel
Kylie stockte der Atem. Sie ließ ihr Schwert fallen. Lucas’ Schwert glitt ihm aus der Hand und landete neben ihm im Gras. Er machte einen Schritt zurück. Sein Shirt hing in Fetzen – zerschnitten von ihrer Klinge.
»O mein Gott! Bist du …«
»Schon okay. Nur ein Kratzer.« Er presste sich die Hände auf den Bauch.
»Lass mich mal sehen.« Kylie eilte zu ihm.
»Schon gut.« Er wich einen weiteren Schritt zurück. »Es ist meine
Weitere Kostenlose Bücher