Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
Bis dahin wollte sich Holiday um Jenny kümmern und sie beim Lunch den anderen vorstellen.
Kylie schlug vor, Jenny zuerst ihren Freunden vorzustellen. Vielleicht würde sie sich dann nicht gleich so fühlen, als wären alle hier nur starrende Lästermäuler.
Kylie rief ein paar Leute an und bat alle, um Viertel vor elf ins Büro zu kommen. Sie sagte niemandem, worum es ging, war aber trotzdem guter Hoffnung, dass alle der Einladung folgen würden.
Als Kylie das Büro verließ, wartete Della schon draußen auf sie, und sie gingen gemeinsam zur täglichen Lern-deine-Campkollegen-kennen-Stunde. Miranda und Perry kamen auch gerade angelaufen. »Also, worum geht’s denn da nachher?«, fragte Miranda neugierig.
»Das wirst du dann schon sehen«, wiegelte Kylie sie ab, weil sie nicht wollte, dass die anderen alle mithörten. Della wusste sowieso schon, dass Jenny hier war, deshalb hatte sie es ihr sagen können.
»Ich weiß es«, neckte Della auch gleich.
Kylie warf ihr einen warnenden Blick zu.
»Wieso hast du es ihr gesagt und mir nicht?« Miranda war sofort eingeschnappt.
»Ich verspreche dir, dass du es später verstehst.«
Miranda schien nicht besänftigt zu sein. »Du gehst doch nicht wieder weg, oder? Du hast es mir bei deinem kleinen Finger versprochen.« Die Augen der kleinen Hexe wurden feucht.
»Ich geh nicht weg«, versicherte ihr Kylie.
Zumindest nicht freiwillig,
dachte sie. Dann musste sie an das Schwert und seine Bedeutung denken.
»Du willst uns bestimmt beichten, dass du und Hayden ein Liebespaar seid«, meinte Perry grinsend.
Kylie funkelte ihn böse an.
»Hey, ich rate ja nur. Dass da irgendwas zwischen euch ist, das sieht man doch.«
Lucas tauchte genau in dem Moment neben Kylie auf und knurrte den Gestaltwandler an. Dann beugte er sich zu Kylie runter und drückte ihr demonstrativ einen Kuss auf den Mund.
»Wie war es mit deiner Großmutter?«, fragte sie leise.
»Das Fenster ist offen.« Er küsste sie wieder. »Sie wird mit ihm über mich sprechen. Er kann immer noch nein sagen, aber es ist einen Versuch wert.«
»Das ist toll.« Kylie freute sich total, und für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, dass sich doch alles in ihrem verrückten Leben zum Guten wenden könnte.
Dann zog Chris, der Verkünder der Namen, den Hut hinter seinem Rücken hervor. Er ließ den Blick über die Menge schweifen und stoppte genau bei … Kylie. Sie hätte gern aufgeschrien und gerufen, dass es jetzt mal genug war. Doch da bemerkte sie, dass Chris gar nicht sie anschaute, sondern jemanden neben ihr.
Meinte er etwa …
»Okay«, hob Chris an, »heute wurde mal für einen von uns Blut gespendet. Das wurde auch Zeit.«
O verdammt, Kylie hatte das Gefühl, sie wusste, wer da Blut für Della gezahlt hatte. Und sie befürchtete, dass es nicht gut ausgehen würde.
»Meine liebe Della, du hast heute das Vergnügen mit Steve, dem phantastischen Gestaltwandler.«
Della riss die Augen auf. Dann sah sie sich wutentbrannt um.
Steve löste sich aus einer Gruppe und schlenderte selbstbewusst zu Della rüber.
Kylie hatte ihm zwar gesagt, dass er um Della kämpfen sollte, aber sie hatte nicht gemeint, dass er es in aller Öffentlichkeit tun sollte. Della konnte es gar nicht leiden, bloßgestellt zu werden – und das würde sie an ihm auslassen.
»Bist du soweit?«, flötete Steve.
Della funkelte ihn böse an. »Ich werde garantiert keine Stunde mit dir verbringen.«
Steve sah sie verdutzt an. »Ich hab aber mit meinem Blut dafür bezahlt.«
»Das ist ja wohl dein Pech.«
»Nö.« Steve drehte sich zu Chris um. Die vierzig anderen Schüler folgten seinem Blick. »Wie lauten noch mal die Regeln, Chris? Haben wir uns nicht alle darauf geeinigt, dass Blut verpflichtet?«
Chris wirkte schon fast entsetzt, dass Steve es wagte, sich mit Della anzulegen. Aber er nickte zustimmend. »Ja, so ungefähr.«
Steve wandte sich wieder an Della. »Na dann. Wollen wir los?«
Della reckte das Kinn in die Luft und strafte Steve mit Missachtung.
Perry flüsterte Kylie ins Ohr: »Wenn sie ihn tötet, ist das deine Schuld.«
39 . Kapitel
O verdammt,
dachte Kylie und machte sich schon bereit, im Notfall einzugreifen.
»Ich werde nirgendwo hingehen!« Della stemmte die Hände in die Hüften.
»Das werden wir ja sehen.« Steve zuckte nur mit den Schultern, und für einen Moment sah es so aus, als würde er aufgeben. Doch stattdessen schnappte er sich Della und warf sie sich über die Schulter. Dann marschierte er
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