Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
ohnmächtig geworden.« Holiday hatte Tränen in den Augen. »Du hast uns einen wahnsinnigen Schrecken eingejagt! Wie geht es dir?«
»Ich kann meine Finger und meine Zehen fühlen«, erklärte Kylie.
Die Tür wurde aufgestoßen, und ein sehr wütender Burnett stürmte ins Zimmer. Ihm folgte ein Mann in einem weißen Kittel. Und hinter dem Arzt betrat auch noch der Agent, der sie abgeholt hatte, den Raum. Gefolgt von Lucas, der sehr beunruhigt aussah, und schließlich noch Hayden, der ein genauso besorgtes Gesicht machte.
»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass alles okay ist.« Der Arzt sah von Kylie zu Holiday. »Redet sie denn?«
»Ja«, antwortete Holiday.
»Kann sie sich bewegen?«, fragte der Arzt weiter.
»Ja, und ich kann Sie auch gut hören«, meldete sich Kylie zu Wort.
Der Arzt sah sie an. »Natürlich kannst du das.«
»Moment mal.« Kylie war etwas eingefallen. »Haben Sie den Test überhaupt fertigmachen können?«
Der Arzt nickte. »Es war schon fast zu Ende, als du die Schmerzen bekommen hast.«
»Gibt es schon ein Ergebnis?«, fragte Kylie den FRU -Agenten.
»Wir müssen noch die Auswertung der Experten abwarten«, meinte er. »Aber es sieht so aus, als hättest du die Musterung, die alle Übernatürlichen auszeichnet – genau wie Mr Yates.«
Kylie richtete sich auf. »Qualifiziert uns das als neue Art?«
»Ich denke schon, dass es das tut, aber wie gesagt, wir müssen die Meinung der Experten abwarten.«
Kylie biss sich auf die Unterlippe. »Wie viel wussten Sie denn schon vorher aus alten Tests?«
Stille. Kylie bemerkte, dass sich Burnetts Haltung versteifte.
Der Agent zögerte. »Die Ergebnisse, die wir vorher schon hatten, deuteten auf etwas Ähnliches hin, aber neunzig Prozent der Beweise wurden von den verantwortlichen Ärzten zerstört, die ihre Fehler vertuschen wollten. Und bei den Ergebnissen, die übrig geblieben sind, waren wir uns nicht sicher, ob sie verlässlich waren.«
»Wenn Sie aber doch eine Vermutung hatten, wieso haben Sie nicht vorher schon versucht, sie durch weitere Tests zu bestätigen?«, fragte Hayden.
»Das haben wir doch versucht«, verteidigte sich der Agent. »Vielleicht waren wir nicht hartnäckig genug, aber zu unserer Verteidigung muss gesagt werden, dass sich Ihre Art wirklich sehr gut versteckt hat. Wir haben nach den Familienmitgliedern derer gesucht, deren Ergebnisse noch vorhanden waren. Aber die Familien waren abgetaucht. Wir waren sogar schon drauf und dran, sie per Haftbefehl suchen zu lassen, doch das hätte zu sehr nach einer Hexenjagd ausgesehen. Und angesichts der schlimmen Ereignisse zuvor waren wir doch lieber vorsichtig.«
»Und ab wann kann die Neuigkeit in der übernatürlichen Welt verbreitet werden?«, fragte Kylie ungeduldig.
»Wahrscheinlich in ein paar Wochen. Wir werden auch die Ergebnisse der internen Untersuchungen veröffentlichen und die Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Die betroffenen Familien erhalten eine finanzielle Entschädigung, wenn sie sich an uns wenden.«
Kylie dachte an ihre Großmutter. »Geld macht niemanden wieder lebendig.«
»Nein«, sagte der Agent. »Aber es ist ein Weg, wie die Organisation eingestehen kann, dass Fehler gemacht wurden. Es ist das Beste, was wir tun können.«
»Wieso?«, fragte Kylie.
»Wieso, was?« Der Agent wusste offenbar nicht, worauf sie hinauswollte.
»Sie geben doch nicht einfach so Ihre Fehler zu und bieten Entschädigungen an, ohne dass jemand Sie dazu zwingt. Werden Sie erpresst? Von wem?«
Die Miene des Agenten versteinerte sich. »Es zählt doch nur, dass wir es tun.«
Kylie hatte so ein Gefühl, dass die FRU erpresst wurde, aber nicht wusste, von wem. Aber Kylie hatte da so eine Vermutung. Ein paar Minuten später verließen der Arzt und der Agent das Zimmer.
Kylie sah Burnett an. »Du weißt nicht zufällig etwas darüber, oder?«
Er schüttelte den Kopf und setzte eine Unschuldsmiene auf. »Gar nichts.« Es war eine Lüge, da war sie sich sicher. Er wollte, dass die FRU das Richtige tat. Kylie wurde warm ums Herz.
Sie schielte zu Hayden rüber und lächelte. Hayden erwiderte ihr Lächeln. Sie hatten es geschafft – mit Burnetts Hilfe. Aber sie wusste, dass noch nicht alles vorbei war, immerhin mussten sie noch die Ältesten davon überzeugen, dass die Dinge sich verändert hatten. Und die Sache mit Jenny war auch noch nicht geklärt, aber das war nicht so schlimm. Denn bald würden sich die Chamäleons nicht mehr verstecken müssen.
Am
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