Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
so gutgeht. Ich hab vorhin versucht, sie anzurufen, aber sie ist nicht drangegangen. Wahrscheinlich ist sie zum Bingo. Sie steht total auf Bingo. Bingo und Gartenarbeit – das ist ihr Leben.«
»Du hast sie wirklich lieb, oder?« Kylie hörte die Zuneigung in seiner Stimme, wenn er über sie sprach.
Er atmete tief durch. »Sie war eben für mich da, als meine Eltern beschlossen haben, dass ich ihnen zu viel Ärger mache. Und zu ihr zu kommen war das Beste, das mir hätte passieren können. Aber das hab ich am Anfang nicht verstanden. Ich hab mich so von meinen Eltern verlassen gefühlt und hab das an meiner Großmutter ausgelassen. Dann haben sich meine Eltern getrennt, und mein Vater kam, um mich zu sich zu holen. Meine Großmutter hat einfach alles getan, um mich zu behalten. Wenn sie das nicht getan hätte, wäre ich mit Sicherheit heute nicht derjenige, der ich bin.«
»Du hast wirklich Glück, sie zu haben.« Kylie fühlte sich schlecht, dass sie die Frau nicht gemocht und ihr am Sonntag so aus dem Weg gegangen war.
»Ja, das stimmt.«
Es entstand eine Pause.
»Ich hab schon vorbereitet, was ich sagen möchte«, wechselte Lucas dann das Thema.
Kylie sah ihn verwirrt an. »Wem denn?«
»Dem Ratsmitglied, das ich treffen möchte.«
Sie lächelte. »Das ist gut.«
»Die werden mich schon akzeptieren. Denn wenn das nötig ist, um dich zurückzubekommen, dann werde ich es schaffen.«
Sie schluckte. »Nein, du solltest es tun, weil es deine Aufgabe ist.«
»Deshalb auch.« Er streckte den Arm aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Aber in letzter Zeit hab ich eher das Gefühl, du bist meine Aufgabe.«
Er zog sie an sich und legte die Hände um ihre Taille.
Sie berührte seine Brust und spürte seine Werwolfhitze und das Klopfen seines Herzens.
Er neigte den Kopf und küsste sie. Sie wusste, dass sie es nicht zulassen sollte, aber sie wollte es, brauchte es. Sein Geschmack und seine feuchte Zungenspitze, die sich über ihre Lippen bewegte, waren der Himmel – aber die Art von Himmel, die man im Leben fand, nicht im Tod.
Und sie wollte leben.
Sie hörte das vertraute Summen, und es wäre jetzt so schön, sich einfach davon einlullen zu lassen.
Doch er beendete den Kuss und seufzte. »Ich sollte besser gehen, bevor ich es nicht mehr kann.«
Sie sah ihm nach und hob dann den Blick zum lila Himmel. Sie hoffte, dass sie noch eine Weile in dieser Welt verbringen durfte, um ihre Erfahrungen im Leben zu machen. Und sie hoffte außerdem, dass Lucas ein Teil dieses Lebens sein würde.
Am Abend verließ Kylie in ein Handtuch gewickelt das Bad und ging zu ihrem Zimmer. Doch sie kam keine zwei Schritte weit, weil Della sich ihr in den Weg stellte.
»Nein, klärt das selbst!«, zischte Kylie ihrer Freundin zu. Della und Miranda hatten sich den ganzen Abend nur gestritten, und Kylie ging davon aus, dass Della jetzt wieder Rückendeckung von ihr wollte. »Ich hab es satt, den Ringrichter zu spielen.«
Della stutzte und lächelte dann verschlagen. »Okay, dann eben nicht.«
Kylie lief um Della herum und schloss ihre Zimmertür hinter sich – vielleicht ein bisschen zu laut. Dann warf sie ihr Handtuch auf die Kommode und wollte ihren Schlafanzug vom Bett nehmen. Nur, dass sich auf dem Bett nicht mehr nur ihr Schlafanzug befand.
Lucas saß am Fußende und machte große Augen. Kein Wunder, sie stand völlig nackt vor ihm.
Kylie quietschte.
Lucas lachte.
Sie schnappte sich schnell ihr Handtuch.
Sobald sie es wieder umgewickelt hatte, wagte sie es, sich wieder dem grinsenden Lucas zuzuwenden. »Ich bring Della um!«
Er lachte wieder. »Ich fürchte, da müsste ich dazwischengehen.«
»Ich wollte es dir doch sagen«, rief Della lachend, durch die geschlossene Tür. Miranda stimmte in das Gelächter ein.
Kylies Ärger verwandelte sich in Scham, die aber schnell nachließ, als sie sah, wie fasziniert Lucas sie anschaute.
Er stand auf und kam zu ihr rüber. »Du bist so verdammt schön.«
Sie krallte die Hand in das Handtuch.
Er blieb etwa einen halben Meter vor ihr stehen. »Ich wollte dir erzählen, dass mich meine Großmutter angerufen hat. Der Älteste hat eingewilligt, sich mit mir zu treffen.«
Kylie lächelte. »Das ist toll.«
Er ließ die Augen langsam über ihren in das Handtuch gewickelten Körper wandern. »Ich nehme an, ich darf nicht noch mal kurz einen Blick auf das werfen, was da unter dem Frottee steckt, oder?«
Kylie funkelte ihn warnend an.
»Ich will nicht
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