Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
voreilig sein, aber ich denke, früher oder später werde ich es sowieso sehen.«
»Ich weiß.« Und Kylie freute sich tatsächlich darauf, allerdings dann ohne dass ihre Mitbewohnerinnen lauschten.
Sein Grinsen wurde breiter. »Na gut, dann gebe ich mich eben mit einem Abschiedskuss zufrieden.«
Sie nickte. Er küsste sie. Zwei Minuten später war er gegangen. Der Kuss war heiß gewesen und hatte Kylie Bauchkribbeln verursacht. Er hatte seine Hand unter das Handtuch geschoben und ihren nackten Rücken gestreichelt.
Eine Viertelstunde später war sie immer noch nicht angezogen, sondern lag träumend im Handtuch auf dem Bett, als ihr Handy klingelte.
Sie schnappte es sich vom Nachttisch. Sie ging davon aus, dass es Lucas war, und neckte ihn statt einer Begrüßung: »Ich weiß gar nicht, wieso du so schnell verschwunden bist.« Aber sie wusste nur zu gut, dass er sie gewollt hatte.
»Äh, ich bin doch gar nicht verschwunden. Hier ist Sara?«
»Oh, ich dachte, du wärst …«
»Du dachtest ich wäre, wer? Oder sollte ich eher fragen, welcher von beiden?«
Kylie lief rot an und beschloss, einfach ehrlich zu sein. »Ich dachte, du wärst Lucas.«
Am anderen Ende der Leitung war es still. Dann fragte Sara: »Kann ich dich mal was fragen?«
Wieso interessierte sich Sara nur immer so für Kylies Jungfräulichkeit beziehungsweise dafür, dass sie diese bald verlor? »Klar, schieß los.«
»Würdest du sagen, dass das mit dir und Trey ganz vorbei ist? Also … so richtig vorbei? Oder siehst du eine Chance, dass ihr beide noch mal …«
»Das ist so was von vorbei.« Kylie wechselte das Handy auf die andere Seite. »Hör mal, wenn er dir gesagt hat, du sollst mich überreden, ihm noch eine Chance zu geben, dann sag ihm, dass er sich das abschminken kann.«
»Nein, das ist es nicht. Es ist … Wie findest du es eigentlich, wenn jemand mit dem Exfreund einer Freundin zusammenkommt?«
Kylie starrte an die Decke und versuchte zu verstehen, was Sara damit sagen wollte. »Wow. Ähm, na ja … Ich würde derjenigen sagen, dass sie vorsichtig sein soll, weil Trey so seine Macken hat.«
Sara seufzte. »Ich weiß, aber … Er war irgendwie während der Sache mit dem Krebs für mich da. Und manche Leute haben doch auch eine zweite Chance verdient. Ich hab auch eine bekommen. Vielleicht hat Trey auch eine verdient.«
Saras Stimme klang plötzlich anders – so wie früher. Sie hörte die alte Sara. Kylie lächelte. »Du hast recht. Jeder verdient eine zweite Chance. Und wenn ich so darüber nachdenke, war er ein ziemlich cooler Typ – bis er so sexbesessen geworden ist.«
»Also hast du echt nichts dagegen?« Sara klang unsicher.
»Nein, wirklich nicht. Ihr habt meinen Segen. Ich sing sogar auf eurer Hochzeit.«
»Bitte nicht.« Sara kicherte. »Ich bin wahrscheinlich eine der wenigen, die weiß, dass du echt kein bisschen singen kannst. Weißt du noch, als unsere Mütter uns in der sechsten Klasse gezwungen haben, uns für das Theaterstück zu bewerben? Du musstest vorsingen. Und nach ein paar Tönen hast du auf die Bühne gekotzt.«
Sie mussten beide lachen. Kylie akzeptierte langsam, dass sie und Sara sich wahrscheinlich nie wieder so nah sein würden wie früher. Aber Sara würde immer ein Teil ihres Lebens sein, und Kylie würde sie immer schätzen.
Sara räusperte sich. »Also, wann rückst du endlich damit heraus, dass du mich geheilt hast?«
Kylie überlegte fieberhaft, was sie ihr sagen konnte. »Weißt du, Sara, wenn du glauben willst, dass ich dich geheilt habe, dann tu das. Aber ich würde es nicht groß rumerzählen an deiner Stelle. Die Leute halten dich sonst für verrückt.«
Donnerstagabend übte Kylie mit Lucinda. Die letzten drei Tage waren ohne besondere Vorkommnisse vergangen. Steve und Della redeten zumindest schon mal miteinander. Kylie wusste es zwar nicht, aber sie hätte schwören können, dass sich die beiden heimlich trafen.
Jenny lebte sich ganz gut ein, auch wenn es ihr immer noch etwas ausmachte, so angestarrt zu werden. Obwohl Hayden alles andere als begeistert war, machten Jenny und Derek viel miteinander. Derek war sogar zu Kylie gekommen, um ihr von seinen Gefühlen für Jenny zu erzählen.
Zuerst dachte Kylie, er wollte nur sichergehen, dass Kylie ihm nicht doch noch eine zweite Chance gab, bevor er sich auf etwas anderes einließ. Doch dann wurde ihr klar, weshalb er wirklich gekommen war. Er wollte einen Beziehungsratschlag von ihr. Bei ihm musste Kylie nicht lang
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