Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
nachdenken. »Sei einfach du selbst, Derek. Du bist ein so cooler Typ, sie wird dich lieben.«
Holiday war zum Arzt gegangen und hatte erfahren, dass sie mit der Schwangerschaft schon weiter war, als sie gedacht hatte. Aus diesem Grund beschlossen sie und Burnett die Hochzeit vorzuziehen. Es sollte eine kleine Feier werden. Nur Holidays engste Verwandte, die Schüler und ein paar von Burnetts Kollegen würden dabei sein.
Della, Kylie und Miranda halfen Holiday dabei, ein Hochzeitskleid im Internet zu suchen. Es wurde ein sehr lustiger Abend, mit viel Gelächter, Süßigkeiten und Frauengesprächen. Stundenlang hatten sie über passende Namen für Holidays Baby diskutiert. Holiday weigerte sich, es Burnett Bankhead James Jr zu nennen, und das konnte ihr niemand verübeln.
Kylie und Lucas trafen sich jeden Morgen, bevor er sich auf den Weg machte, um sich mit dem Ratsmitglied zu treffen. Der Mann hatte ihm nicht nur zugehört, sondern auch angeboten, ihm zu helfen, seine Rede für den Rat vorzubereiten, die er nächste Woche halten sollte. Der Älteste beschäftigte Lucas ganz gut – jeden Tag diskutierten sie miteinander und feilten an den Argumenten, die Lucas brauchen würde, um seinen Fall vorzustellen. Das war alles echt gut, aber Kylie sah Lucas dadurch nur noch ab und zu für eine kurze Trainingsstunde. Und sie vermisste ihn ganz furchtbar.
Was das Ganze noch schlimmer machte, war, dass er sie seit dem Abend, als er sie nackt gesehen hatte, nicht mehr berührt und nicht mehr geküsst hatte. Sie wusste auch, wieso. Je näher der Vollmond rückte, desto schwächer wurde seine Willenskraft, wenn es um bestimmte Dinge ging. Ihr waren auch körperliche Veränderungen aufgefallen, er wirkte durchtrainierter, die Muskeln an seinen Armen waren definierter. Sie spürte aber auch, dass er ungeduldiger war. Es war nicht so, dass er es an ihr ausließ oder so. Sie merkte es ihm einfach an, so wie er sich verhielt und bewegte.
Ihre Trainingseinheiten waren deutlich intensiver geworden. Allerdings hatte sie keine Angst davor. Die nächtlichen Übungsstunden mit dem Geist waren eine gute Vorbereitung. Die roten Stellen auf ihrer Kleidung, wo das Schwert des Geistes sie getroffen hatte, wurden immer weniger. Die offenen Wunden, die der Geist davontrug, hatten dafür in letzter Zeit deutlich zugenommen.
»Ich glaub, ich bin fertig«, meinte Kylie in dieser Nacht, nachdem sie eine Weile gekämpft hatten. Sie wandte schnell den Blick von der Wunde ab, die sie Lucinda gerade verpasst hatte.
»Du wirst immer besser.«
»Ich würde noch besser sein, wenn ich nicht immer dein Blut dabei sehen müsste.«
»Es muss sich aber realistisch anfühlen«,
erklärte Lucinda.
»Das tut es auch so«, erwiderte Kylie. Sie beobachtete Lucinda, die ihre Wunden begutachtete. »Meinst du, ich bin bereit, gegen Mario anzutreten? Ihn zu besiegen?«
»Vielleicht mit Hilfe der Todesengel. Ohne sie hast du keine Chance.«
»Mann, du hast es echt drauf, einen aufzubauen.« Kylie seufzte.
»Ich hab bisher nur eine Person gekannt, die es mit ihm aufnehmen konnte. Sein eigener Sohn.«
Kylie erinnerte sich, dass ihr Derek mal erzählt hatte, dass Marios Sohn verschwunden war. »Was ist denn mit ihm passiert?«
»Ich weiß es nicht. Ich hoffe, er schmort in der Hölle. Aber es besteht auch die Chance, dass er noch lebt.«
Die Frau sah Kylie an.
»Es sind immer die Guten, die jung sterben.«
»Dann sollte ich vielleicht lieber schnell was Böses tun«, sagte Kylie scherzhaft.
»Das könntest du gar nicht. Du bist gut geboren. So ähnlich, wie die Bösartigkeit bei meinem Mann in den Genen lag. Mein Sohn ist nur durch dich gerettet worden.«
»Nein, er hat mich gerettet.«
»Siehst du, das ist Teil deines guten Wesens. Du willst nicht einmal das Lob für deine guten Taten kassieren.«
Kylie schob den Gedanken beiseite. »Hat er hinter deinem Mord gesteckt? Dein Mann?«
»Nein, aber er hat die Erlaubnis erteilt. Und er hat auch zugelassen, dass sein
Vater unseren Sohn zu sich nimmt. Und ihn zum Bösen erzieht. Das Verrückte war nur, dass mein Mann seinen Vater gehasst hat, aber ihn trotzdem um alles beneidet hat, was er hatte.«
Sie warf einen nervösen Blick über die Schulter, als hörte sie jemanden kommen. Dann verschwand sie.
Kylie ging in ihr Zimmer, schnappte sich ihr Schlafshirt und ging dann ins Bad, um zu duschen. Ihr lief der Schweiß den Rücken runter. Obwohl der Geist den Raum mit seiner Kälte etwas abkühlte, war das
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