Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
John sein Schwert, und Kylie beobachtete mit Grauen, wie er es seinem Vater in den Rücken rammte. Die Spitze des Schwerts kam auf der anderen Seite wieder zum Vorschein. Marios Hemd färbte sich sofort rot. Seine Augen wurden hellgrün, kurz bevor das Leben aus ihm wich. Ein schwarzer, nebelartiger Hauch waberte aus dem aufgerissenen Mund des Mannes.
Kylie wusste, dass das Marios Seele sein musste – dunkel und böse von all seinen Sünden. Plötzlich ertönte das hässlichste Geräusch, das Kylie je gehört hatte – wie das Quietschen von Bremsen oder Kreide auf einer Tafel, nur viel schrecklicher. Düstere Schattenwesen, Diener der Hölle, flogen durch die Luft heran und nahmen Marios schwarze Seele mit sich.
John riss das Schwert heraus, und Blut spritzte aus dem Loch in Marios Brust. Ohne den Halt des Schwertes sackte sein Körper leblos zu Boden.
Kylie starrte die Leiche an, ihr eigenes Schwert hielt sie immer noch ausgestreckt vor sich. Wieso hatte John das getan? Hatte sie ihn falsch eingeschätzt?
Doch als sie das eiskalte Lächeln auf Johns Gesicht sah, wusste sie, dass es nicht so war.
»Wie passend«,
meinte der Geist.
»Du hast den Mann getötet, der
unseren Sohn getötet hat. Aber du hast ihn nicht
für
unseren Sohn getötet.«
Sie ging auf ihn zu und blickte ihm in die Augen. Dann wandte sie sich wieder Kylie zu.
»Vertrau ihm nicht.«
»Wieso hast du das getan?«, fragte sie John und hielt ihr Schwert weiter in Kampfstellung.
»Ich hab schon lange darauf gewartet, dass er stirbt und ich endlich seinen Platz einnehmen kann. Die Gelegenheit war einfach zu günstig.«
Kylie sah die tiefe Verachtung in seinen grauen Augen. »Und was jetzt?«, fragte sie.
»Das ist doch offensichtlich, oder nicht?« Er lächelte boshaft. »Du hast die Wahl. Entweder akzeptierst du, dass du und deine Mutter zu mir gehören. Du tust, was ich sage, und deine Mutter wird leben. Wenn nicht, stirbt sie.« Er warf ihrer Mom einen kurzen Blick zu, die ihn hasserfüllt anstarrte.
»Ich glaube, wir würden beide lieber sterben«, erwiderte Kylie. »Aber noch hab ich das nicht vor.«
»Du denkst wirklich, du kannst mich besiegen? Du bist doch nichts als ein dummes Kind, das seine Kräfte nicht mal kontrollieren kann.«
Sein Angriff kam kraftvoll und gewandt. Er bewegte das Schwert blitzschnell, Kylie konnte kaum mithalten.
»Links. Jetzt rechts.«
Der Geist rief weiter seine Anweisungen.
Kylie verteidigte sich, ihr Schwert sauste hernieder, doch seins war schneller. Sie spürte, wie die messerscharfe Klinge in ihren linken Oberarm schnitt. Spürte erst das Blut fließen, dann den Schmerz.
Sie wurde nicht langsamer. Sie durfte nicht. Der kleinste Moment der Unachtsamkeit würde ihren Tod bedeuten.
Ihren Tod.
Und den ihrer Mutter.
Da spürte sie die Kälte, die vertraute Kälte ihres Vaters. Er war hier. Aber war er gekommen, um ihr zu helfen, oder um sie mitzunehmen?
Ein lautes Krachen ertönte in der Nähe. Kylie zwang sich, nicht die Konzentration zu verlieren und weiter zu kämpfen.
Plötzlich hallte ein tiefes Knurren durch den Raum. Kylie sah einen großen Wolf quer durchs Zimmer springen. Sein Maul war weit aufgerissen und seine Fangzähne gebleckt, als wäre er bereit, jemanden in Stücke zu reißen. Ihr Freund war gekommen, um an ihrer Seite zu kämpfen.
Doch da kam ihr die Erkenntnis.
Das war nicht der Wolfshund von vorhin.
Der Wolf, der durch die Luft gesaust kam, war Lucas.
John schwang sein Schwert in Richtung des neuen Angreifers.
Kylies Blut rauschte ihr heiß durch die Adern, und sie sammelte all ihre Kraft, um Lucas zu beschützen. Ohne lang nachzudenken, schlug sie auf Johns Schwert ein, so heftig, dass es ihm aus der Hand geschlagen wurde. John brüllte vor Wut, wich Lucas aus und wollte nach seinem Schwert greifen.
Doch bevor er es aufheben konnte, war Kylie bei ihm. Sie versenkte ihr Schwert tief in seiner Seite. Dann zog sie es heraus und ging erneut auf ihn los.
John brach zusammen.
Sein Körper bebte.
Er rang um Luft.
Blut tropfte von Kylies Schwert.
Kylie sah Lucas an, dessen Augen immer noch hell glühten.
Dann wiederholte sich das Schauspiel. Genau wie zuvor erfüllten die schrecklichen Geräusche den Raum, als der Teufel seine Diener schickte, um die dunkle Seele zu holen, die aus Johns Mund drang.
Kylie ließ das Schwert fallen. Sie fühlte sich irgendwie dreckig, weil sie ein Leben genommen hatte. Sie drehte sich zu ihrer Mom um, die immer noch mit weit
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