Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
versprochen hatte, Hayden nicht auffliegen zu lassen? Ich hätte das Versprechen doch nicht gehalten, wenn ich gedacht hätte, dass er etwas Böses im Schilde führt. Er ist kein schlechter Mensch. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich dich nie gefunden, als Collin Warren dich entführt hatte. Und wenn ich dich nicht rechtzeitig gefunden hätte, dann hätte ich doch nicht … dich nicht mehr retten können. Er hat geholfen, dein Leben zu retten.«
Holiday runzelte die Stirn. »Ich behaupte ja nicht, dass er ein schlechter Mensch ist, Kylie. Und ich kann schon nachvollziehen, dass du dein Versprechen halten wolltest. Aber Burnett will dich nur beschützen. Wir müssen wissen, was bei dir los ist.«
»Na, jetzt wisst ihr ja alles. Also, wenn Burnett es dir erzählt hat.«
»Hat er.«
Kylie biss sich auf die Unterlippe und schob dann den Teddy von sich. »Haben Burnett und
Hayden sich noch mal unterhalten? Hat er dir erzählt, dass sie sich gestern Nacht in den Haaren hatten? Burnett hat gemeint, er wollte darüber nachdenken, ob Hayden bleiben darf.
Nachdenken!
Und Hayden meinte, dass er dann ebenfalls darüber
nachdenken
würde, ob er überhaupt bleiben
möchte
.« Kylie seufzte tief. »Burnett war echt ein Idiot.«
Holidays Miene verfinsterte sich. »Wenn es darum geht, uns zu beschützen, kann er schon ein bisschen hart rüberkommen.«
»Ein bisschen? Echt?« Kylie verdrehte die Augen. »Und das meinst du ernst?«
Ein leises Lächeln umspielte den Mund der Campleiterin. »Okay, vielleicht auch ziemlich hart, aber meistens hat er ja recht.« Sie strich sich die Haare zurück und drehte sie in einen dicken Zopf.
»Aber dieses Mal hat er nicht recht. Und was das angeht: Ich fänd es echt cool, wenn Burnett Hayden nicht rausschmeißen würde. Ich weiß, dass er gelogen hat, um eingestellt zu werden, aber es würde mir so viel bedeuten, jemanden zu haben, der … jemanden hier zu haben, der versteht, was es bedeutet ein Chamäleon zu sein. Ich meine, du bist toll, Holiday. Du warst von Anfang an für mich da, genau wie Burnett. Aber – so wie du auch immer sagst – du weißt nichts über Chamäleons.«
Holiday nickte. »Ich weiß, es wäre gut für dich, Hayden hier zu haben, das hab ich Burnett auch gesagt. Und ich verspreche dir, er wird das bei seiner Entscheidung berücksichtigen.«
»Du überlässt ihm allein die Entscheidung?« Kylie gefiel das gar nicht. »War es nicht mal so, dass du hier das Sagen hattest?«
»Jetzt, wo wir ein Paar
und
ein Team sind, haben wir entschieden, dass Burnett für die Sicherheit von Shadow Falls zuständig ist.«
»O Mann! Du weißt doch, wie aufbrausend er sein kann. Das musst du zugeben«, sagte Kylie fassungslos. Hatte die Liebe zu Burnett Holiday den Verstand vernebelt? Kylie hatte schon mal gehört, dass Liebe blind machen konnte; jetzt wusste sie, dass da etwas dran war.
»Stimmt schon, er kann ziemlich aufbrausend sein. Andererseits bin ich manchmal echt zu nachlässig«, räumte Holiday ein. »Und wenn es um eure Sicherheit geht, bin ich lieber auf der sicheren Seite. Aber mach dir keine Sorgen. Ich glaub wirklich, dass Burnett weiß, wie wichtig es für dich ist, Hayden hier zu haben. Und uns könnte er auch helfen, uns vorzubereiten … auf eventuelle Angriffe.«
Kylie zog die Knie an den Körper und schlang die Arme darum. Sie wusste, dass Holiday mit »eventuelle Angriffe« Mario meinte. Und obwohl sich Helen immer noch nicht an den Angriff erinnern konnte, war sich Kylie doch ziemlich sicher, dass es Mario gewesen war. Die Bilder von letzter Nacht schossen ihr wieder in den Kopf, und Kylie bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend.
»Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, wenn Mario noch jemanden verletzen würde.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Zuerst Helen und dann ist letzte Nacht auch noch beinahe Derek getötet worden. Und Mario hätte
mich
fast Lucas töten lassen.«
»Ich weiß«, unterbrach Holiday sie, als wüsste sie, wie schmerzhaft die Erinnerung für Kylie war. »Das muss furchtbar gewesen sein. Aber es zeigt doch nur umso mehr, dass Burnett recht hat und wir vorsichtig sein müssen. Er hat eine Menge Arbeit in das Sicherheitssystem gesteckt, seit du weg bist, und inzwischen hält er es für annähernd unfehlbar.«
Eigentlich hätte diese Information Kylie beruhigen sollen, und das tat sie auch, aber … »Also heißt das, ich bin hier gefangen?«, fragte sie, besorgt, dass die Situation hier bald nicht besser
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