Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
ich diejenige sein, die stirbt.«
Holiday zog die Augenbrauen zusammen. »Okay, das wirft natürlich ein anderes Licht auf die Sache. Hast du das Gefühl, dass sie dich beschützen will oder eher dass sie nur jemand anderem schaden möchte?«
Kylie dachte über die Frage nach. »Ich glaub, es ist beides. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso sie mich beschützen sollte. Andererseits war sie es, die mir gestern Nacht geraten hat, zum Friedhof zu gehen. Ich glaube, sie wollte mir helfen.«
Holiday sah nicht ganz überzeugt aus. »Na gut, dann behalte sie erst mal. Aber sei um Himmels willen vorsichtig, okay? Du hast schon in dieser Welt jemanden, der hinter dir her ist, du brauchst echt nicht noch jemanden aus dem Jenseits, der dir schaden will. Du bist etwas Besonderes, und niemand sollte dir Böses wollen.«
Holidays Worte stießen bei Kylie eine frische Erinnerung an. Jemand hatte etwas Ähnliches zu ihr gesagt, jemand mit grünen Augen und goldenen Sprenkeln darin, jemand mit warmen … Lippen. Plötzlich fiel ihr ein Teil des Traumwandelns wieder ein, ein wichtiger Teil. Der Teil, in dem Derek sie geküsst hat.
»Oh, Mist!«, murmelte Kylie und ließ den Kopf in die Hände sinken. »Was hab ich nur getan?«
»Was meinst du?«
Kylie schaute auf. »Als Traumwandler kontrolliert man doch den Traum, aber die Person, die in den Traum geholt wird, kann verhindern, dass Dinge passieren, die sie nicht möchte, oder?«
»Richtig. Wenn man etwas wirklich nicht möchte, kann man es verhindern.«
»Fuck«, murmelte Kylie leise, weil ihr wieder einfiel, dass sie verwirrt gewesen war, ob sie es wollte oder nicht – und verwirrt, was richtig war und was nicht. Und wenn sie im Traum verwirrt war, hatte sie vielleicht Dinge passieren lassen, die sie hätte verhindern sollen.
»O verdammt«, fluchte sie weiter vor sich hin und versuchte krampfhaft, sich an den Rest des Traums zu erinnern. Dann sah sie Holiday fragend an. »Sollte ich mich nicht an den ganzen Traum erinnern können?«
»Ja schon, außer …« Sie verzog das Gesicht, als wüsste sie, dass Kylie nicht gefallen würde, was sie zu sagen hatte. »Außer wenn man richtig erschöpft ist.«
»Ich war total erschöpft. Na super!«
»Beruhig dich. Du musst nur mal was essen und dich entspannen, dann kommt die Erinnerung mit ziemlicher Sicherheit zurück.«
»Ich weiß nur gar nicht, ob ich mich echt erinnern will.« Kylie hielt kurz inne. »Ach was, ich will es doch wissen.«
Holiday runzelte die Stirn. »Willst du, dass ich mit Derek darüber rede?«
Kylie sah sie erstaunt an. »Ich hab doch gar nicht gesagt, dass es Derek war.«
Holiday warf ihr einen Für-wie-blöd-hältst-du-mich-Blick zu. »Ihr beide und ich sind die Einzigen hier, die traumwandeln können. Es kann also nur Derek gewesen sein.«
Kylie kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Okay, ich geb’s zu, es war Derek. Und nein, ich will nicht, dass du mit ihm darüber redest. Ich muss das selbst klären.« Sie seufzte tief. »Er glaubt, dass ich noch in ihn verliebt bin.«
»Und bist du das denn nicht?«
»Nein«, entgegnete Kylie empört. Und sie meinte es ernst. Wirklich. Ja, wirklich. Also, wieso klang sie so, als müsste sie sich selbst überzeugen? »Ich will nicht über Derek sprechen.«
Holiday musterte sie. »Willst du vielleicht über Lucas sprechen?«
»Nein.«
»Okay, aber wenn du doch über ihn oder Derek oder etwas anderes reden möchtest, sag Bescheid. Ich bin immer für dich da.«
»Ich weiß.« Und dann rutschte ihr doch etwas heraus, ehe sie die Worte aufhalten konnte. »Kurz bevor all das passiert ist, hab ich gemerkt, dass ich ihn liebe.« Ihr Herzschlag fühlte sich an, als würde er sich selbst überholen. »Ich wollte es ihm sagen, wenn wir uns das nächste Mal gesehen hätten. Doch dann war das nächste Mal, dass ich ihn gesehen habe, seine Verlobungsfeier, als er seine Seele dieser Monique versprochen hat.«
Holiday schürzte die Lippen, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie sagen sollte, was ihr auf der Zunge lag. »Ich glaube nicht, dass er es ernst gemeint hat.«
»Das ist mir egal, wie er es gemeint hat! Er hätte es einfach nicht tun dürfen.«
»Das stimmt. Und ich werde dir bestimmt nicht vorschreiben, was du tun solltest. Aber ich glaube dennoch, dass er die Wahrheit sagt, was seine Absichten angeht. Und ich will nur sagen, falls du noch etwas für ihn empfindest … ich glaube nicht, dass er ein schlechter Kerl ist.«
Kylie atmete tief ein. »Ich hab
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