Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
ihm wirklich Hoffnungen gemacht haben sollte, tat sie gut daran, diese gleich im Keim zu ersticken. Sonst würde sie ihn nur unnötig verletzen, und die Tatsache, dass sie so besorgt darum war, ihn nicht zu verletzen, hätte sie stutzig machen können. Doch darüber wollte sie jetzt gar nicht erst nachdenken. Jetzt nicht!
Kylie angelte sich ihre Schuhe vom Boden und zog sie an. Dann verließ sie mit Holiday die Hütte. Plötzlich fiel ihr Haydens Handy ein, das sie immer noch in ihrer Hosentasche hatte. Letzte Nacht hatte sie auch überlegt, ihren Großvater anzurufen, es dann aber sein lassen, weil sie nicht wusste, was sie ihm sagen sollte. Außerdem hatte sie Angst, dass Burnett es als Verrat an ihm deuten konnte, wenn er es herausfand.
Sie schielte zu Holiday hoch. »Können wir schnell bei Hayden vorbeigehen? Ich muss ihm sein Handy zurückbringen.« Holiday sah sie verständnislos an, und Kylie fügte schnell hinzu: »Ich hab meins bei meinem Großvater liegen lassen. Und ich wollte unbedingt meine Mom anrufen.«
»Ach so. Klar«, erwiderte Holiday.
Sie waren gerade auf der Verandatreppe, als Holiday einen komischen, hicksenden Laut von sich gab. Gefolgt von einem weiteren.
Kylie starrte sie entgeistert an. Holiday schlug sich die Hand vor den Mund, und Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Ist es das, was ich denke?«, fragte Kylie. »Schluckauf?«
»Oh, Mist!«, fluchte Holiday und hickste wieder.
Kylie kreischte aufgeregt. »Ich frag mich, ob das Baby eher wie du oder wie Burnett aussehen wird.«
14 . Kapitel
Hayden war nicht in seiner Hütte, doch Holiday, die immer noch leicht panisch war wegen der kurzen Schluckaufattacke, stimmte zu, noch schnell bei Haydens Klassenzimmer vorbeizuschauen.
»Ich bin mir sicher, es hat nichts zu bedeuten«, meinte Holiday und klopfte sich an die Brust. »Das ist alles psychisch. Wir haben über Schluckauf geredet, und deshalb hab ich dann welchen bekommen.«
Kylie war nicht wirklich überzeugt von der Theorie, und Holiday anscheinend auch nicht, denn sie sagte schon die ganze Zeit dasselbe, als wollte sie es sich selbst einreden.
»Willst du denn keine Kinder?«, fragte Kylie und musste daran denken, dass Chamäleons angeblich nicht so leicht schwanger wurden.
»Ja schon, aber … Burnett hält nicht so viel davon. Er meint, weil er selbst keinen Vater hatte, würde er nicht wissen, wie man ein guter Vater ist.«
»Ich glaub, er wär ein toller Vater.«
»Der Meinung bin ich auch. Er wäre wahrscheinlich ein wenig überfürsorglich, wie die meisten Vampire, aber trotzdem großartig.«
Bei den Worten »Überfürsorglich« und »Vampir« fiel Kylie jemand ein: »Ist Della eigentlich schon zurück?«
»Nein, sie kommt erst heute Abend«, erklärte Holiday. »Aber es geht ihr gut«, fügte sie dann hinzu, weil sie wahrscheinlich Kylies Besorgnis fühlte. »Burnett hat heute Morgen mit Steve telefoniert.«
Kylie nickte. »Und wie geht es Helen?«
»Sie haben sie gestern aus dem Krankenhaus entlassen. Ihre Eltern wollten sie erst mal mit zu sich nehmen. Nur bis sie wieder richtig fit ist. Das passt Jonathon natürlich gar nicht.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen.« Kylie wusste, wie unzertrennlich die beiden waren.
Holiday und Kylie kamen bei Haydens Klassenzimmer an. Kylie bemerkte eine Bewegung hinter dem Vorhang. »Er ist hier.«
Holiday erklärte sich bereit, draußen zu warten. Also betrat Kylie allein den Raum.
Hayden saß an seinem Schreibtisch und hielt den Telefonhörer in der Hand.
»Hey«, grüßte Kylie.
Hayden schaute auf und ließ den Hörer sinken. »Ich wollte gerade versuchen, dich anzurufen, um zu sehen, ob es dir gutgeht. Und nach meinem Handy zu fragen. Bitte sag mir nicht, dass du wieder mit meiner Freundin telefoniert hast!«
»Nein, außer mit meiner Mutter hab ich mit niemandem telefoniert, Ehrenwort.«
»Und geht es dir gut?«
»Ja.« Kylie zog das Handy aus der Hosentasche. »Ich wollte Ihnen nur Ihr Handy wiedergeben. Danke, dass ich es mir leihen durfte.«
Er nickte. »Deinen Großvater hast du gar nicht angerufen?«
Kylies Stimmung sank. Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll. Ich ruf ihn ein andermal an.« Ja, sie gab zu, dass man das Verdrängung nennen konnte, aber sie hatte sich dennoch entschieden, sich noch etwas Zeit zu geben. »Haben Sie ihm schon gesagt, dass Burnett Bescheid weiß?«
Haydens Miene verfinsterte sich. Er nickte. »Ich musste das Risiko eingehen und das
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