Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
Kylie innehalten. »Also, ich will nicht sagen, dass du zu lange Fingernägel hast oder dass Burnett nicht weiß, wie man so ein Teil benutzt.« Kylie spürte, wie sie rot wurde.
Holiday errötete gleich mit. Dann hob sie immer noch kauend die Hand, als wollte sie Kylie mitteilen, dass sie etwas sagen wollte, wenn ihr Mund wieder leer war.
Kylie überging den stillen Hinweis und plapperte weiter – stolz, dass sie ihr Wissen teilen konnte. »Und wenn der Typ das Kondom zu lange in seinem Portemonnaie mit sich herumträgt, kann es brüchig werden. Außerdem gibt es noch Produktmängel. Ein Kondom kann reißen oder ein winziges Loch haben. Du würdest dich wundern, wie wenig Sperma nötig ist, um schwanger zu werden.«
Inzwischen hatte Kylie die Cremefüllung weggeleckt und biss nun in den Keks. Mit vollem Mund fuhr sie fort. »Um wirklich sicherzugehen, kann man auch Kondome mit Spermizid kaufen. Das soll die Spermien abtöten, sollten welche irgendwie durch das Kondom durchkommen. Aber solche Kondome können bei der Frau zu vaginalen Problemen führen. Deshalb sollte man sie nicht zu lange verwenden.«
Holiday schluckte den Keks hinunter. »Du …« – sie schluckte noch mal –, »weißt aber echt ’ne Menge über Kondome.«
»Ich hab dir doch erzählt, dass meine Mom etwa zweimal die Woche Info-Broschüren auf mein Bett gelegt hat. Du glaubst gar nicht, was ich alles für Wissen in meinem Kopf hab. Ich kann dir alles über die verschiedenen Arten von Geschlechtskrankheiten erzählen. Das ist allerdings ziemlich eklig.«
Holiday lachte laut auf. »Ich glaub, wenn ich mal Kinder habe, frag ich deine Mutter mal, wo sie die ganzen Broschüren her hatte.«
»Oh, das würd ich dir nicht empfehlen. Das kann einen echt verrückt machen. Ich glaub, das ist der Grund, wieso ich noch Jungfrau bin.«
Holiday kicherte. »Genau deshalb würde ich meinen Kindern doch so was hinlegen.« Ihr Lächeln verschwand. »Jetzt mal ernsthaft. Ich finde, Teenager sollten nicht zu leichtfertig Sex haben.«
»Stimmt.« Kylie nahm den letzten Keks aus der Packung und brach ihn in zwei Hälften. »Aber zu viel Information kann auch schlecht sein.« Sie bot die eine Hälfte Holiday an, die ohne Zögern zulangte.
»Danke.«
»Bist du sicher nicht schwanger?« Kylie beobachtete stirnrunzelnd, wie Holiday den halben Keks verschlang, als wäre sie am Verhungern. Oder als müsste sie für zwei essen.
»Ganz sicher«, meinte Holiday Keks kauend. »Feen oder zumindest Feen in meiner Familie wissen immer, wenn sie schwanger sind.«
Kylie grinste. »Erzähl mir jetzt nicht, dass eins der Anzeichen ist, so hungrig zu sein, dass man einer Freundin das Essen wegisst, während man darauf wartet, dass sie aufwacht.«
»Nein.« Holiday hielt inne und zog eine Augenbraue hoch. »Na ja, also hungrig sein ist schon ein Symptom, aber die sichersten Anzeichen sind Schluckauf und Rülpsen. Ich hab eine Cousine, die schwanger war und acht Monate lang Schluckauf hatte. Das war echt schlimm.«
Holiday schielte reumütig auf die leere Papiertüte. »Wieso ziehst du dir nicht schnell was an und wir gehen rüber zur Cafeteria und holen uns mehr Kekse. Dann suchen wir Burnett und gehen mit ihm zu den Wasserfällen. Ich hab das Gefühl, du könntest ein bisschen Beruhigung gut gebrauchen.«
Der Gedanke, zu den Wasserfällen zu gehen, gefiel Kylie. »Ja, das klingt gut.« Vielleicht würde sie sich dort an den restlichen Traum erinnern können. Gott, sie konnte nur hoffen, dass sie nichts Dummes getan hatte.
Obwohl sie eigentlich keine Angst hatte, dass sie … zu weit gegangen waren. Denn Fakt war, wie sie Holiday gerade gesagt hatte, die Broschüren waren nicht wirkungslos gewesen. Zu viel Information konnte auch schlecht sein. Oder in diesem speziellen Fall auch gut.
Da fiel ihr auf, dass sie ohne die Broschüren wahrscheinlich schon längst mit Lucas Sex gehabt hätte. Und sie war im Nachhinein so froh, dass sie es nicht getan hatte. Sie spürte einen Stich in der Brust. Kylie fragte sich, ob das, was sie Holiday gesagt hatte, stimmte. Wenn sie nicht mehr sauer auf Lucas war, würde sie ihm dann vergeben können?
Verdiente er überhaupt eine zweite Chance?
Sie verdrängte die Gedanken an Lucas, doch Derek stand schon als nächstes Thema bereit. Kylie musste an den Kuss im Traum denken. Hatte sie den Kuss abgebrochen? Oder hatte sie sich mitreißen lassen? Verdammt! Verdammt! Derek wieder Hoffnungen zu machen, war keine gute Idee.
Und wenn sie
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