Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
rüber.
»Hey, warte mal«, rief sie ihm zu.
Er drehte sich um und ging auf sie zu. Als sie sich in der Mitte trafen, lächelte er. »Das war echt gut, wie du Burnett und Holiday die Meinung gesagt hast.«
Kylie zuckte die Achseln. Sie wusste auch nicht, wo sie plötzlich den Mut hergenommen hatte, aber in letzter Zeit sprach sie öfters aus, was sie dachte. Und sie fand nicht, dass das eine schlechte Sache war.
»Und ich fand es gut, wie du es mit den Vampiren aufgenommen hast. Wie hast du das eigentlich gemacht? Die sind ja einfach umgefallen.«
Er grinste. »Scheinbar habe ich die Fähigkeit, ihren Körper durch eine emotionale Überladung zu schocken. Das war ziemlich cool, oder?«
»Ja, allerdings«, sagte sie.
Er musterte sie. »Dein Geist war auch da, oder?«
»Ja«, sagte Kylie. Sie war noch nicht dazu bereit, über die außerkörperliche Erfahrung zu sprechen.
Ihre Blicke trafen sich. »Es hat funktioniert, oder?«, fragte Kylie. »Du hast mit den Tieren kommuniziert. So hast du von Sky erfahren, oder?«
Er nickte. »Ja, du hattest recht.«
Irgendetwas schwang in seiner Stimme mit – etwas wie Reue. »Tut es dir leid, dass es passiert ist?« Schuldgefühle drückten plötzlich schwer auf ihre Brust. Er hatte es für sie getan. »Wenn du … ich meine, wenn es dir leidtut, dass –«
Er streckte die Hand aus und legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Du musst dich nicht entschuldigen. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Um ehrlich zu sein, es hat sich richtig angefühlt. Heute Nacht hat es sich richtig angefühlt.« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ die Hand an ihrem Ohr. »Wir haben das gut gemacht. Wir sind ein gutes Team.«
»Du hast mir jetzt schon zweimal das Leben gerettet. Dreimal, wenn man die Schlange mitzählt.« Sie sah ihn an, sah in sein lächelndes Gesicht. Seine Hand an ihrem Hals fühlte sich so gut an. So richtig. Ohne nachzudenken, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine.
Er war nicht derjenige, der den Kuss begonnen hatte.
Nein. Sie war das.
Er war auch nicht derjenige, der den Kuss vertiefte.
Nein, das war auch sie.
Er war es auch nicht, der näher heranrückte.
Nein, das war sie.
Er schien jedoch nichts dagegen zu haben.
Aber er war es, der seine Zunge in ihren Mund schob. In Kylies Kopf erklang eine warnende Stimme.
Sie zog sich von ihm zurück. Sie atmeten beide schwer. Sie war nicht sicher, ob sie während des Kampfes mit den Vampiren überhaupt so schwer geatmet hatten.
Er öffnete die Augen und sah sie an. »Wow.«
Kylie atmete ein und versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen und wieder klar zu denken. Sie starrte auf ihre Füße, weil es grade echt zu viel war, ihm in die Augen zu schauen. Sie hatte nicht gewollt, dass so etwas passiert. Oder etwa doch?
Er legte den Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf nach oben. Er wollte, dass sie ihn anschaute. Dann würde er vermutlich die Frage stellen, die sie nicht beantworten konnte, verdammt.
»Was war das, Kylie? Nur ein Dankeschön, dass ich dir das Leben gerettet habe … oder war das mehr?«
Ja, das war die Frage, vor der sie sich gefürchtet hatte. »Ich weiß nicht«, antwortete sie ehrlich. »Vielleicht nur ein schwacher Moment.«
Er lachte. »Tust du mir einen Gefallen?« Er kam näher.
»Welchen?«
»Wann auch immer du einen schwachen Moment hast, komm zu mir.«
Sie wollte ihn wegschubsen, aber er fing ihren Arm ab. Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Lippen. Dabei ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht, und er küsste zärtlich ihre Hand. Die Berührung seiner Lippen ließ sie erschaudern, eine wundervolle Art von Schaudern, das ihr die Wirbelsäule hinablief.
Aus irgendeinem Grund löste dieser zweite Kuss mehr Gefühlschaos aus als der erste. Und da fiel ihr plötzlich auf, wie wunderschön der Himmel war. Er schien so … verzaubert. Die Sterne funkelten wie in einem Disneyfilm. Hatte Derek damit etwas zu tun? Benutzte er seine Gabe dafür, dass sie die Dinge anders sah? Und war es überhaupt wichtig, ob er das tat? Sie wusste keine Antwort darauf. »Ich … sollte gehen. Morgen ist Elterntag.«
»Ich bringe dich noch zu deiner Hütte.«
»Ich küsse dich aber nicht noch mal«, entfuhr es ihr, ohne dass sie darüber nachgedacht hatte.
Er lachte. »Ich glaube schon.«
Sie wusste, dass er recht hatte, aber … »Jedenfalls nicht heute Nacht.«
»Das hatte ich mir schon gedacht. Zum Glück bin ich
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