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Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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nickte.
    Sie drehte den Kopf und hielt den Atem an, als sie in die leuchtend blauen Augen von Lucas Parker starrte.
    »Ich glaube, du hast das hier verloren.« Seine Stimme erinnerte sie an einen Radiomoderator – tief, mit einem vibrierenden Klang, der sie besonders machte.
    Als sie merkte, dass sie ihn anstarrte, sah sie schnell auf seine Hände, in denen er ihr geliebtes Portemonnaie hielt, das ihre Großmutter ihr letztes Jahr Weihnachten unbedingt hatte schenken wollen.
    Sofort schaute Kylie zurück zum Tisch, wo sie ihre Handtasche gelassen hatte. Sie stand noch genau dort, wo sie sie hingestellt hatte. Wie war er an ihr Portemonnaie gekommen?
    Sie nahm ihm den Geldbeutel aus der Hand und unterdrückte den Reflex, direkt nachzuschauen, ob die Kreditkarte ihrer Mutter noch sicher darin verstaut war. Ihre Mutter würde ziemlich sauer sein, wenn sie die verlieren würde.
    In ihrem Kopf drehte sich alles, sie war hin und her gerissen – sollte sie sich bei ihm bedanken oder ihn zur Rede stellen und fragen, wie seine katzentötenden Hände an ihren Besitz gekommen waren? Dann, weil sie sich doch meistens salonfähig verhielt, bildete sich das Wort »danke« auf ihrer Zunge. Sie war nur nicht in der Lage, es zu sagen.
    Sie fragte sich die ganze Zeit, ob er sich an sie erinnerte. Sie hatte das Gefühl, dass seine blauen Augen noch genau wie damals tief in ihr Innerstes blicken konnten. Sie waren keine Freunde gewesen, aber für kurze Zeit Nachbarn. Er war nicht einmal in dieselbe Klasse gegangen wie sie. Aber sie waren immer denselben Weg von der Schule zu Fuß nach Hause gegangen, und sie erinnerte sich, dass das immer das Schönste an ihrem Tag gewesen war. Von dem Moment an, als sie ihn das erste Mal auf seinem Fahrrad auf der Straße gesehen hatte, hatte er sie auf eine mysteriöse Art und Weise fasziniert.
    Und plötzlich stand ihr glasklar vor Augen, wann sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Das Gefühl von Faszination zersprang und hinterließ einen kalten Hauch von Furcht.
    Sie hatte mit ihrem neuen Kätzchen auf dem Arm auf ihrer Schaukel im Garten gesessen – das Kätzchen hatten ihre Eltern ihr geschenkt, weil ihr Kater Socke verschwunden war. Plötzlich erschien Lucas’ Kopf über dem Gartenzaun, und er schaute sie mit seinen blauen Augen an. Das Kätzchen hatte gefaucht und gekratzt, um von ihr wegzukommen und sich zu verstecken. Lucas starrte sie an und sagte: »Pass auf, dass das Kätzchen heute Nacht im Haus ist. Oder das, was mit deiner anderen Katze passiert ist, passiert wieder.«
    Sie rannte weinend zu ihrer Mutter. An diesem Abend gingen ihr Vater und ihre Mutter zu Lucas’ Eltern.
    Ihre Eltern hatten ihr nie erzählt, was passiert war, aber sie erinnerte sich, dass ihr Vater sehr wütend ausgesehen hatte, als sie von dem Besuch zurück waren.
    Am nächsten Tag waren Lucas Parker und seine Eltern verschwunden. Und sie hatte nie wieder etwas von ihnen gehört.
    »Nichts zu danken«, sagte Lucas. In seiner dunklen Stimme schwang jetzt ein Hauch Sarkasmus. Dann drehte er sich um und ging.
    Na toll. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass sie sich Feinde machte, besonders aus der Menschen-sind-Teil-der-Nahrungskette-Gruppe. Noch dazu einen, von dem sie wusste, dass er zu entsetzlichen Dingen fähig war. Aber Tatsache war, dass es ihr schwerfallen würde, zu Lucas Parker nett zu sein. Immerhin hatte er ihren Kater getötet und gedroht, ihrem Kätzchen dasselbe anzutun.

11. Kapitel
        
    Die Vorstellungsrunde in der Mittagspause stellte sich als genauso peinlich heraus, wie Kylie befürchtet hatte. Alle sagten ihren Namen und »was« sie waren, aber als Kylie an der Reihe war, konnte sie nur ihren Namen nennen. Die Stille, die danach den Raum erfüllte, schien sie ersticken zu wollen. Holiday war ihr zu Hilfe gekommen und hatte erklärt, dass die Ursache für Kylies Kräfte noch nicht geklärt sei und die Verschlossenheit ihres Geistes keine Absicht, sondern eine Folge ihrer Gabe sei.
    Wenn noch jemand Zweifel daran gehabt hatte, dass sie der größte Freak von allen im Raum war, hatte die Campleiterin diese soeben beseitigt. Klar, Kylie war sich sicher, dass Holiday nur hatte helfen wollen, aber darauf hätte Kylie echt verzichten können. Zum Glück hatte sie schon ein halbes Truthahn-Sandwich gegessen, denn jetzt war es ihr unmöglich, auch nur einen weiteren Bissen hinunterzuschlucken.
    Gleich nach dem peinlichen Moment im Rampenlicht klingelte auch noch Kylies Handy. Sie sah die

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