Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)
Kirchbasar verkauft werden sollen. Wenn es irgendetwas auf Swarthwick gibt, das Sie zu spenden wünschen, wären wir außerordentlich dankbar für Ihre Großzügigkeit.«
Wieder …
Grrrr.
Trotzdem trat Selene näher an den Zweispänner heran und ließ die Männer allein weiterreden. Obwohl sie nicht der Typ war, der die Gesellschaft von Freundinnen suchte, vor allem nicht die Gesellschaft vornehmer Damen, die das Ausrichten von Kirchbasaren übernahmen, litt sie unter der Abgeschiedenheit der vergangenen Woche.
Sie hieß jede Ablenkung willkommen. »Ich bin mir sicher, dass ich einige Dinge finden kann. Soll ich sie zur Kirche bringen?«
»Mein Bruder und ich könnten Sie in einigen Tagen besuchen. Er soll heute oder morgen eintreffen. Ich kann es nicht genau sagen. Wir waren jahrelang im Ausland und kehren erst jetzt nach England zurück. Ich bin vorausgereist, um das Haus in Ordnung zu bringen.«
»Der Pfarrer hat den Besitz Astley erwähnt.« Selene verschränkte die Arme vor der Brust. »Es tut mir leid, ich weiß nicht, wo das ist.«
Mrs Thrall lachte und drehte sich auf der Bank um, um auf den schmalen Felsstreifen zu zeigen, der am Fluss entlang verlief. »Nun, es ist der Besitz, der an Ihren angrenzt. Mr Silverwest – also mein Bruder – hat stets die karge Schönheit dieser Gegend bewundert und es so eingerichtet, dass er den Besitz bis zum nächsten Dezember pachten konnte.«
Selene zuckte die Achseln. »Ich muss zugeben, dass ich schändlich unvertraut mit der Gegend bin. Ich bitte um Verständnis, denn obwohl Swarthwick schon seit Ewigkeiten im Besitz meiner Familie ist, habe ich es bisher nie selbst besucht.«
Mrs Thrall nickte. »Der schlechte Erhaltungszustand der Burg ist mir nicht entgangen, aber sie bleibt ein reizendes altes Gemäuer. Ich habe vor wenigen Wochen eigens die Anwälte meines Bruders beauftragt, sich nach dem Besitzer zu erkundigen, um festzustellen, ob es vielleicht zum Verkauf steht. Ich bin mir sicher, dass Mr Silverwest interessiert wäre. Seine Leidenschaft sind Geschichte und Architektur, und er würde diesen Besitz so viel interessanter finden als das Haus Astley.«
»Würde er das?«, fragte Selene höflich und legte eine Hand auf die Lehne der Bank. »Ich habe Avenage tatsächlich die Möglichkeit erwähnen hören, Swarthwick zu verkaufen, aber ich weiß nicht, wie ernst es ihm damit war.«
Jetzt, da sie die Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie, sie hätte sie zurückgehalten. Swarthwick gehörte nicht ihr, aber die Festung und das Land waren ein Teil von Rourkes Vergangenheit, ein Rätsel, das sie noch lösen musste. Der Gedanke, dass der Besitz in andere Hände überging, gefiel ihr nicht.
Mrs Thrall legte in freundlicher Vertrautheit ihre behandschuhte Hand auf Selenes. »Fragen Sie ihn doch, wenn Sie so freundlich sein wollen. Ich werde es meinem Bruder erzählen.«
Selene schaute über ihre Schulter und sah, dass Rourke, Tres und Shrew über den Kopf des Pfarrers hinweg sie und Mrs Thrall anschauten. Zweifellos wurden die Männer von der Gegenwart der blonden Schönheit abgelenkt.
Schließlich drehte sich Selene wieder zu dem Zweispänner um und fragte: »Ist Ihr Ehemann hier bei Ihnen?«
Mrs Thrall schüttelte den Kopf und schenkte Selene ein kleines Lächeln. »Traurigerweise bin ich Witwe. Da ich sonst nicht viel zu tun habe, beschäftige ich mich mit der Verwaltung der Besitzungen meines Bruders.«
Enttäuschung durchströmte Selene. Sie hatte gehofft, dass Mrs Thrall einen starken, atemberaubenden Ehemann hätte, in den sie bis über beide Ohren verliebt war.
»Was ist mit Euch, Gräfin?«, erkundigte sich Mrs Thrall.
»Ich bin ebenfalls Witwe.«
Mrs Thralls blaue Augen verdunkelten sich mitfühlend. »Ich bedaure, das zu hören. Wir sind beide zu jung für solch frühe, tragische Schicksalsschläge. Ich hoffe sehr, dass wir beide nicht nur Nachbarn sein können, sondern Freundinnen.«
Der Pfarrer näherte sich von hinten und senkte den Blick kurz auf seine silberne Uhr. »Ich fürchte, es wird Zeit, dass ich Mrs Thrall wieder nach Hause bringe.« Er erreichte den Zweispänner und umfasste die Lehne der Bank, aber bevor er sich hochzog, drehte er sich noch einmal zu ihnen um. »Bevor ich es vergesse, da ist noch etwas, wonach ich fragen wollte.«
»Ja?«, fragte Rourke.
»Im Dorf lebt ein Mädchen, Hannah Grose. Sie ist wie ihr Vater und ihre Mutter zuvor und noch früher ihre Großeltern eine Kesselflickerin.«
»Gegen eine kleine
Weitere Kostenlose Bücher