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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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legte.
    »Ich werde ein Feuer entzünden.«
    »Danke.«
    Er kniete sich von den Kamin. Es schien nur ein Moment vergangen zu sein, als die Flammen auch schon über die Feuerstöcke aus Messing sprangen und er ihr erneut eine gute Nacht wünschte. Mit einer knappen Neigung seines Kopfes bewegte er sich auf die Tür zu. Als sie ihre missliche Lage begriff, rief sie ihm nach.
    »Avenage.«
    »Ja?« Er drehte sich um und zog eine seiner dunklen Braue hoch.
    »Ich fürchte, ich benötige weitere Hilfe.« Sie berührte die Knöpfe in ihrem Nacken. Die Knopfleiste lief über ihren ganzen Rücken hinunter.
    Er ließ den Blick über ihr Mieder und die Röcke gleiten. Vielleicht spielte das dämmrige Licht ihrem Verstand Streiche, aber seine Wangen schienen sich zu röten.
    Sie schenkte ihm ein klägliches Lächeln. »Ich könnte ebenso gut eine Rüstung tragen. Wenn ich mein Gewicht nicht auf beide Füße verlagern kann, während ich versuche, das alles abzulegen, werde ich gewiss umfallen.«
    Sie sah, wie er schluckte. »In Ordnung.«
    Selene hätte beinahe laut aufgelacht. Avenage war so attraktiv … so mächtig und begehrenswert. Nachdem sie von seiner Beziehung mit Helena gehört hatte, hatte sie vermutet, dass er viel Erfahrung mit Frauen besaß. Und doch starrte er sie und ihre Kleidung an, als stünden sie in Flammen. In diesem Moment wurde er in ihren Augen noch attraktiver, obwohl sie sich nach den letzten Tagen ziemlich sicher war, dass die Vernarrtheit einseitig war. Nichtsdestoweniger brauchte sie Hilfe dabei, aus ihrer verwünschten Kleidung herauszukommen.
    »Es ist nicht nötig, dass das Ganze einem von uns peinlich ist«, versicherte sie ihm. »Wir sind einander ebenbürtig, wir sind beide Schattenwächter. Sie würden nicht zögern, dieselbe Hilfe einem Ihrer Rabenkrieger anzubieten, oder?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte er, und seine Antwort lag irgendwo zwischen einem Knurren und einem Zischen.
    »Also, warum sollte es beunruhigend für Sie sein, mir zu helfen?«
    Sie wünschte sich, dass er beunruhigt war wegen des Kusses, den sie ausgetauscht hatten. Sie hoffte, dass die Erinnerung daran bei ihm ebenso präsent war wie bei ihr. Allerdings vermutete sie, dass er lediglich Bedauern darüber empfand, dass er auch nur für einen Moment mit ihr getändelt hatte, und dass er es nicht erwarten konnte, nach London und zu Helena zurückzukehren.
    »Es ist nicht beunruhigend«, gab er gepresst zurück. Er starrte auf eine Stelle direkt über ihrem Kopf.
    »Dann helfen Sie mir bitte.«
    »Morgen werde ich eine Frau aus dem Dorf eingestellt haben, die Ihnen behilflich sein kann.«
    »Aber heute Nacht, Avenage …«
    »Ja, natürlich.« Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
    Selene drehte ihm den Rücken zu, wobei sie sorgfältig darauf achtgab, das Bein nicht zu bewegen. »Wenn Sie die Knöpfe öffnen, glaube ich, dass ich allein zurechtkommen kann.«
    Der Teppich dämpfte seine Schritte. Sie neigte den Kopf und wartete.
    Ein leises, raues Geräusch drang aus seiner Kehle.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Ihr Haar.«
    Das volle Timbre seiner Stimme hallte durch den Raum. Durch
sie
. Sie griff nach hinten in ihren Nacken und zog ihr Haar nach vorn, sodass es in ganzer Fülle über einer Schulter und zwischen ihren Brüsten drapiert lag.
    Er zupfte an den ersten Knöpfen. Zu Selenes Überraschung hörte sie ihn kichern. Das Geräusch rief eine plötzliche Welle der Wonne hervor, die sie von ihrer Kopfhaut bis zu ihren Zehenspitzen durchlief. Das kam zweifellos vom Whisky.
    »Die Knöpfe sind so verdammt klein«, sagte er.
    Er arbeitete sich von ihrem Hals über ihr Rückgrat bis zu ihrer Taille vor. Stück für Stück klaffte die schwere Wolle auf, und kühle Luft berührte die nackte Haut ihres Halses und ihrer Schultern. Als er ihren Überrock aufband, verspürte sie ein sanftes Ziehen.
    »Und dies?«, murmelte er, während er leicht ihre Korsettverschlüsse berührte.
    »Wenn Sie so freundlich sein wollen.« Selene schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe.
    Er kam noch näher heran. Sie wusste es, weil das Geräusch seiner Hosen, die über die Tagesdecke streiften, es ihr verriet … Noch sicherer allerdings wusste sie es durch seine Körperwärme, die auf ihren Rücken abstrahlte. Es war ein Gefühl auf ihrer Haut wie das von winzigen Nadelstichen. Sie widerstand dem Drang, sich zu reiben. Stattdessen stockte ihr der Atem in Erwartung der ersten Berührung seiner Fingerspitzen, und

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