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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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er noch in London gewesen war.
    Er presste die Lippen fest zusammen. »Sie hätten mich vorher fragen sollen. Und wenn Sie das getan hätten, würden Sie wissen, dass ich meine Meinung geändert habe.«
    »Ich bin Ihre liebe, verwitwete Schwester. Ungeachtet der Frage, ob Sie den Besitz zu verkaufen wünschen, habe ich das Recht, Besucher nach Swarthwick einzuladen.«
    »Das ist nicht amüsant«, gab er zurück. »Ich bin es müde, Bruder und Schwester zu spielen.«
    »Sie haben die Farce begonnen.«
    »Nein, das habe ich nicht. Einer der Männer, die ich für die Arbeit an der Brücke angeheuert habe, war in dem Zug, der uns von London hierher gebracht hat. Er hat gehört, wie Sie von Tres und Shrew als Ihren Brüdern sprachen.
Sie
haben die Farce begonnen, und wir waren lediglich gezwungen, uns an die Geschichte zu halten.«
    Selene kicherte. »Nun, das ist amüsant. Welche alternative Beziehung würden Sie denn vorschlagen?«
    »Warum müssen wir irgendeine Beziehung haben?«
    »Tun Sie nicht so, als wüssten Sie das nicht. Weil dies Langweilmoor ist, und alles andere würde einfach nicht angehen. Nicht für einen … Was genau ist Ihr Titel eigentlich?«
    »Offiziell bin ich ein Earl.«
    Selene lachte. »
Oh, ja.
Eine verwitwete Gräfin und ein unvermählter Earl, die einige Wochen zusammen auf dem Land verbringen. Ich kann mir den Skandal bestens vorstellen. Nein, lieber Bruder, ich glaube, wir passen als Geschwister gut zueinander. Zumindest für die gegenwärtige Situation. Außerdem werden wir binnen weniger Tage nach unserer Abreise aus ihrem Gedächtnis verschwinden. Bis dahin wird das Arrangement sie daran hindern, an unserer Vordertür Fackeln und Mistgabeln zu schwenken.«
    Wieder herrschte Stille auf der Kutschbank.
    »Warum runzeln Sie immer noch die Stirn?«, fragte sie scharf.
    »Fühlen Sie sich zu diesem Silverwest hingezogen?«

11
    »Ich fühle mich dazu hingezogen, mich nicht zu langweilen«, erwiderte sie, obwohl seine Aufregung über ihr Verhältnis zu Silverwest sie heimlich frohlocken ließ. Vielleicht stachelte sie ihn sogar mit weiteren Worten an, um eine Reaktion zu erwirken. »Sie haben klargestellt, dass Sie es vorziehen würden, Abstand zwischen uns zu wahren. Und ich verstehe, dass Sie bereits mit jemand anderem in London verbunden sind, und das muss ich nun wirklich als eine Grenze respektieren.«
    Er warf ihr einen funkelnden Blick zu und schlug mit den Zügeln. Die Pferde machten einen Satz nach vorn, und Selene wurde auf der Bank nach hinten gedrückt.
    Sie fuhr fort: »Und so werden wir in Abwesenheit von Shrew und Tres und den Dienern, die wir anscheinend nicht engagieren können, stattdessen Nachbarn zum Tee einladen. Übrigens habe ich diese beiden älteren Frauen aus dem Lebensmittelladen für übermorgen zum Abendessen eingeladen.«
    Seine Augen weiteten sich. »Das haben Sie
nicht
getan.«
    Sie lachte überschwänglich. »Ich necke Sie doch bloß. Wissen Sie, was Necken ist?«
    Seine Nasenflügel bebten, und er schlug erneut mit den Zügeln.
    Auf einem Feld ein Stück entfernt hackten zwei Bauern mit langen Hacken die Erde. Ein Mann war größer und massiger. Der andere war einen Kopf kleiner und so dünn wie ein Grashalm. Ein Mann und sein Sohn. Das goldene Abendlicht fiel über das Tal und verwandelte die Szene in ein perfektes Bild provinziellen Liebreizes. Genau wie ein Gemälde, das Selene einmal in einem Pariser Museum gesehen hatte.
    Der Junge stellte seine Hacke ab und hievte einen Jutesack von der Ladefläche eines Wagens. Im nächsten Moment riss die untere Naht des Sacks auf. Binnen Sekunden glitten die Saatkörner hinaus und formten einen hellen Haufen über seinen Stiefeln. Er stand nur noch mit einem leeren Sack in der Hand da. Sein Mund klappte in offenkundiger Verwirrung auf. Selene konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Eine dunkle Gestalt stürmte in ihr Gesichtsfeld. Der ältere Mann. Sein Arm schwang nach oben, hoch über den Jungen. Er hielt eine Pferdepeitsche in der Hand.
    »Nein«, rief Selene und ergriff das schmale Geländer der Sitzbank neben sich.
    Als die Peitsche den Jungen mitten im Gesicht traf, zuckte sie zusammen.
    Etwas klatschte gegen ihre Hand – die Zügel. Die Bank neben ihr war leer. Sie zog heftig an den Zügeln, und die Pferde blieben stehen. Dann drehte sie sich um und spähte zurück in Richtung des Jungen.
    In einer schmalen Schneise wurde das Gras niedergeweht, dort, wo Rourke entlangkam.
    Ungesehen von dem Jungen und dem

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