Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
Vom Netzwerk:
berührte, drehte die Arme in kraftvollen Bögen und weckte die Muskeln in seinem Hals, seinen Schultern und Armen. Schmerz und Hitze schossen wie Lichtblitze durch seinen Rücken. Im nächsten Moment warfen seine Flügel einen langen Schatten auf die Erde, und er erhob sich in die Luft.
    Er fand Nathan, als dieser bereits drei Viertel des Wegs zu seinem Heim zurückgelegt hatte. Er kämpfte gegen den Drang an, niederzusausen und den Jungen von etwas wegzureißen, das gewiss ein fataler Weg sein würde. In der kurzen Zeitspanne, in der er die Hand auf Nathans Schulter gelegt hatte, hatte er schreckliche Erinnerungen von Trunkenheit und Gewalt erblickt.
    Rourke zwang sich zurückzukehren. Aber nicht nach Swarthwick. Noch nicht.
    Stattdessen stieg er höher empor, schraubte sich in die Schwärze des Himmels, bis die Luft dünner wurde und seine Haut kühlte. Seine Lungen schmerzten.
    Als er es nicht länger ertragen konnte, faltete er die Flügel am Rücken zusammen, presste sie an sich und kreiselte kopfüber zurück zur dunklen Erde … stieg erneut auf und fiel wieder, immer wieder, bis seine Flügel und Lungen und sein Körper erschöpft waren.
    Als er sich Swarthwick näherte, verwandelte er sich in Schatten und huschte durch einen Ritz in den Fensterläden in sein Zimmer.
    Zu nah. Zu nah bei ihr.
    Unbändiger Zorn erfüllte ihn. Warum konnte er sie nicht so sehen, wie er andere Frauen sah, als gesichtslos, bedeutungslos und belanglos? Sie untergrub seine Entschlossenheit, seine einzige Hoffnung auf Erlösung. Erlösung? War es das, was er wollte? Er nahm an, dass er immer vor einer solchen Hoffnung zurückgeschreckt war. Dass er sich so streng bestrafen und selbst kasteien konnte, dass vielleicht eines Tages … dass ihm vielleicht eines Tages verziehen werden würde, was er getan hatte.
    An der Waschschüssel riss er sich das Hemd von den Schultern und fuhr fort, sich zu entkleiden, bis er nackt dastand. Er erblickte seine Augen im Spiegel und sah schnell weg, entnervt von dem brennenden Verlangen, das in ihnen stand.
    Statt ihn zu erschöpfen, hatte der Flug ihn nur erregt, hatte jeden seiner Sinne
geschärft
. Das Blut pulsierte ihm wie Quecksilber durch die Adern, silbern und prickelnd. Er goss Wasser aus dem Krug in die Schüssel, dann nahm er einen Lappen und befeuchtete ihn. Er schrubbte sich den Schweiß vom Gesicht, von Hals und Brust. Jede Berührung der Nachtluft, jede Berührung des Stoffs auf seiner Haut weckte ihn weiter. Der Gedanke an Selene, die in ihrem Bett lag, so verführerisch in schwarze Seide gehüllt …
    Begehren durchzuckte ihn und ließ die Haare in seinem Nacken zu Berge stehen. Er beugte sich über die Schüssel und leerte den Rest des Wasserkrugs über seinen Kopf. Dann richtete er sich auf, und Wasser rann ihm über den Rücken. Er griff nach einem gefalteten Handtuch und rubbelte sich die Nässe aus dem Haar.
    Ein Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit, das Tappen eines nackten Fußes auf Holz. Sein Kopf fuhr hoch. Er erblickte Selenes Gesicht im Spiegel – und dann war sie fort.
    Er riss sich das Handtuch von den Schultern und band es sich um die Hüften, dann folgte er ihr in den Flur.
    Sie zog ihre Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss.
    Als könnte ihn das aussperren.
    Er verwandelte sich in Schatten, rauschte hindurch und materialisierte sich hinter Selene wieder. Dicht hinter ihr – so nah, dass ihr Haar, als sie herumwirbelte, über seine Haut strich.
    »
Rourke.
« Ihre Wangen waren gerötet. Mit ihren großen Augen und dem leicht geöffneten Mund wirkte sie, als sei sie sehr erregt, ein besonders reizvoller Anblick, da er wusste, dass sie nicht die Art Frau war, die Art
Kriegerin
, die leicht errötete.
    Sie trug kein schwarzes, seidenes Nachtgewand.
    Heute Nacht war die Seide grün.

12
    Selenes Blick wanderte an Rourkes nackter Brust und über seinen Bauch, zu der Stelle, wo er das Handtuch zusammenhielt, tief auf seiner Hüfte. In manchen Nächten entzündete sie ein Feuer im Kamin, aber heute Nacht gab es nur das Licht einer kleinen Lampe. Ihr Schattenspiel und der weiche Schimmer der Flamme definierten seine straffen Muskeln perfekt.
    »Es tut mir so leid«, stieß sie hervor. »Nun, nein … Es tut mir nicht
wirklich
leid. Sehen Sie sich nur
an

    Er starrte sie an, seine Augen dunkel, der Blick intensiv. Er ballte die Fäuste, und die Muskeln seiner Arme ballten sich.
    »Welcher Frau würde das leidtun?«, plapperte sie – oder dachte, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher