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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Rourke scharf und stolzierte auf sie zu.
    Ein Stück entfernt lenkte Leeson die Kutsche von dem Feld auf die Lehmstraße. Durch die offenen Fenster konnte sie die Gesichter von Nathan und seinen Schwestern sehen. »Wir haben alle anderen zusammengetrommelt. Es ist Zeit zu fahren.«
    Silverwest lächelte und schaute ihr nach.
    Rourke zwang sich, Silverwest nicht anzufunkeln. Sein Ärger überstieg bei weitem den eines beschützenden Bruders. Stattdessen führte er Selene am Ellbogen am Rand der Menge vorbei auf die wartende Kutsche zu.
    Er versuchte, nicht damit herauszuplatzen, aber er konnte nicht an sich halten. »Er wollte Sie küssen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht.«
    »Hätten Sie es ihm erlaubt?«, begehrte er zu erfahren.
    Sie reagierte nicht.
    »
Hätten Sie es ihm erlaubt?
«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie mit leiser Stimme.
    Er zog sie am Arm und drehte sie zu sich um. »Wollten Sie, dass er Sie küsst?«
    Ein Clown mit breit geschminktem Mund sprang um sie herum, die Beine gebeugt und die Arme an den Seiten schwingend wie ein Gorilla. Eine lange Reihe von Kindern folgte ihm, lachte und äffte seinen komischen Schritt nach.
    Selene war auf einmal verwirrt. »Das weiß ich auch nicht.«
    Ihr leise gesprochenes Eingeständnis traf ihn, obwohl er es ihr abgepresst hatte.
    »Sie küssen erst mich und dann …«
    Sie entriss ihm den Ellbogen. »Ich habe Sie niemals geküsst. Ich habe nur Ihren
Rücken
geküsst. Einmal.«
    »Sie haben mich geküsst«, entfuhr es ihm, weil er sich wegen der unwirklichen Szene um sie herum freier fühlte. »Aber Sie werden sich nicht daran erinnern.«
    Sie blieb auf der Straße stehen und flüsterte: »Wie meinen Sie das?«
    »In der Kutsche, auf dem Weg von York hierher. Sie haben mich geküsst, und Sie haben mir gesagt, dass Sie ständig von mir geträumt hätten.«
    Sie runzelte die Stirn und schaute zur Kutsche hinüber, dann zurück zu ihm. »Warum sollten Sie das jetzt sagen, nach allem, was während der letzten Tage zwischen uns vorgefallen ist?«
    Er konnte nicht antworten. Er wollte sie wirklich, aber er konnte sie nicht haben. Wie konnte er ihr das erklären, ohne die schwärzesten Geheimnisse seiner Seele preiszugeben?
    Sie sah ihn offen an. »Ich träume tatsächlich von Ihnen.«
    Sie trat näher, zu nah, dass es auf offener Straße als schicklich gelten konnte, aber andererseits vermutete er, dass sie für alle anderen nur wie ein streitsüchtiges Geschwisterpaar wirkten.
    Sie fuhr fort: »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, ich glaube, ich habe sogar von Ihnen geträumt, während ich im Tower geschlafen habe. Manchmal haben wir geredet, aber meistens, Rourke …«
    »Haben wir uns geliebt«, beendete er ihren Satz.
    Ihr Mund öffnete sich, und sie stieß den Atem aus.
    »Ich hatte ebenfalls Träume. Wahrscheinlich dieselben Träume. All die Zeit, die Sie im Tower waren, und danach.«
    »Das habe ich vermutet.« Sie nickte langsam. »In jener Nacht, als ich den Traum von diesem schmutzigen Wurm hatte und Sie in mein Zimmer gekommen sind, habe ich die Tätowierung der Rabenflügel auf Ihrem Rücken gesehen … ich wusste bereits, dass sie da sein würde.«
    Rourke schluckte.
    »Was bedeutet das?«, flüsterte sie.
    »Ich weiß es nicht. Aber die Träume haben es mir schwer gemacht, in Ihrer Nähe zu sein. Kommen Sie. Die Leute fangen an, uns anzustarren.«
    Wieder fasste Rourke sie am Ellbogen und führte sie zur Kutsche. Sie stieg zu Nathan und den Mädchen. Er kletterte auf die Fahrerbank. Die Nacht brach herein, Rourke nahm Leeson die Zügel ab, und die Kutsche rumpelte aus dem Dorf. Obwohl Leeson auf Unebenheiten achtete, schlug Rourke um der Sicherheit der Pferde willen ein moderates Tempo an. Aus diesem Grund hatten sie eine halbe Stunde später erst den halben Weg nach Swarthwick zurückgelegt.
    Der dumpfe Klang von Pferdehufen auf Lehm hallte durch die Luft. Ein Reiter löste sich aus der Dunkelheit. Er sprengte an der Kutsche vorbei, kehrte jedoch wieder um.
    Rourke sagte: »Guten Abend, Sir.«
    Das Gesicht des Mannes schimmerte bleich in der Nacht. Er rang nach Atem. »Euer Durchlaucht. Weiter voraus gibt es etwas Schreckliches. Ihr würdet nicht wollen, dass die Kinder es sehen.«
    »Was ist es denn?«, fragte Rourke mit leiser Stimme und bedeutete dem Mann, näher heranzukommen.
    »Es ist ein totes Mädchen«, flüsterte er. »Am Straßenrand. Zerstückelt.«

15
    Der Mann fuhr fort: »Meine Gefährten werden bei ihr bleiben, bis ich mit

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