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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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geziert.
    Mina trat schnell beiseite, um das Bild nicht zu verderben. Klick.
    Der Fotograf nickte ihnen beiden zu, dann lief er den Gehweg hinunter.
    Als sei nichts geschehen, betrat Lucinda den Laden. Mina folgte ihr hinein.
    Der Ladenbesitzer stand hinter einem kleinen Tresen.
    »Lady Trafford«, begrüßte er Lucinda.
    »Guten Morgen, Mr Abbott. Meine Nichte, Miss Limpett, würde gern Briefpapier für ihre Dankesschreiben an die Trauergäste der Beerdigung Ihres Vaters kaufen.«
    »Sofort, Mylady, und ich werde auch gleich Ihre Bestellung mitbringen.«
    Als er zurückkehrte, brauchte Mina nur wenige Augenblicke, um sich zu entscheiden, denn es gab keine nennenswerte Auswahl, sondern nurweiße Karten mit dicken schwarzen Rändern, weiße Karten mit dünnen schwarzen Rändern und in allen Strichdicken dazwischen. Sie wählte etwas in der Mitte.
    Mr Abbott füllte das entsprechende Formular aus. »Lassen Sie mich nur schnell nachsehen, ob wir diese spezielle Karte vorrätig haben oder ob ich sie aus dem Lager holen muss.« Er verschwand im Hinterraum.
    Am Verkaufstresen neben ihr zog Lucinda den Deckel von einer kleinen Kiste. Sie nahm eine Visitenkarte heraus und überflog den Wortlaut. Ein schwerer Seufzer entrang sich ihren Lippen.
    »Ich fürchte, die sind ganz und gar falsch, und dies ist schon das zweite Mal.« Sie runzelte die Stirn und wirkte verärgert. »Es scheint, dass wir nicht allzu bald aufbrechen werden.«
    Eine hochgewachsene, modisch gekleidete Dame betrat den Laden. Strahlend begrüßten sie und Lucinda einander.
    Mina nutzte die Chance sofort. »Euer Gnaden, ich gehe und leiste Astrid und Evangeline Gesellschaft.«
    Sie wusste nur sehr wenig über die gegenwärtige Mode und wollte sich ebenfalls die aktuellen Gürtel aus Paris ansehen.
    »Sehr schön, Liebes. Nehmen Sie den Diener mit«, wies Lucinda sie an. »Ich werde kommen, sobald ich kann.«
    Mina nahm ihre Handtasche vom Tresen, dann trat sie auf den Gehsteig hinaus. Die Trafford’sche Kutsche wartete nicht mehr in unmittelbarer Nähe des Schreibwarenladens, sondern war anscheinend einige Meter weitergerollt, um Platz für nachfolgende Gefährte zu machen. Sie unternahm keine Anstrengung, die Aufmerksamkeit des Dieners auf sich zu ziehen, der sich gerade angeregt mit dem Kutscher unterhielt. Bis zur Kutsche war es etwa gleich weit wie – in die entgegengesetzte Richtung – zu dem Modegeschäft.
    Mina wäre sich lächerlich vorgekommen, wenn sie für einen so kurzen Weg eine Begleitung angefordert hätte. Sie war mit Marktplätzen, Zeltstätten und merkwürdigen Lokalitäten in weit exotischerer Umgebung fertiggeworden – warum nicht mit der Bond Street? Wirklich, einige der Regeln, die sie jetzt befolgen musste, waren einfach albern.
    Sie passierte auf dem Weg die Einmündung einer schmalen Gasse. Das nächste Schaufenster stellte eine entzückende Sammlung von Spieldosen aus Porzellan zur Schau. Sie hielt inne. Es waren Dutzende, die hübschesten geformt wie Blumen. Ihr Blick wanderte von einer zur anderen. Sie staunte über die Handwerkskunst, die diese filigranen Stücke geschaffen hatte. Schließlich wandte sie sich ab, um weiterzugehen …
    Und erstarrte.
    Eine Person mit einer weißen Theatermaske und in einem schwarzen, zeltähnlichen, knielangen Umhang kam auf sie zugetorkelt. Seine Beine – sie konnte nur vermuten, dass es ein Mann war – steckten in weißen Strümpfen und schwarzen Schnallenschuhen.
    Eine Gouvernante und ihr junger Schutzbefohlener überholten Mina. Der Schauspieler drehte sich im Kreis und zauberte aus dem Nichts eine Rose aus rot und weiß gestreiften Blütenblättern hervor. Er verbeugte sich galant und präsentierte sie dem Kind. Der Junge lachte und nahm das Geschenk an. Er und seine Gouvernante gingen weiter. Mina tat es ihnen gleich und lächelte höflich.
    Der Kostümierte aber sprang vor sie hin und fuchtelte wild mit den Armen. Vielleicht sollten seine Mätzchen ein Spaß sein, aber sie fand es beunruhigend. Außerstande, hinter der Maske die Augen von deren Träger zu erkennen, fand sie die Wirkung beinahe makaber.
    Sie lachte, eine Spur nervös. »Ja, ich kann sehen, dass Sie … sehr beweglich sind.«
    Sie wich ihm aus, er aber machte weiter Verrenkungen vor ihr, dann täuschte er eine schnelle Bewegung zur Seite an, um dann in der Pose eines Soldaten vorbeizumarschieren.
    Erleichtert und ein wenig verwirrt ging sie weiter, nur um ein Klopfen auf ihrer Schulter zu spüren.

5
    Verärgert sagte

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