Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)
Stimme war jetzt belegt vor Erregung. »Und wenn ich ihn jede Nacht liebe und seine Kinder bekomme …«
»Sei still, Elena.« Archer presste die Augen zu.
Er hatte die Menschen immer wegen der Kürze ihres Lebens bemitleidet. Jetzt begriff er, dass er sich geirrt hatte. Gerade die Kürze ihrer Existenz verlieh jedem Augenblick eine solch intensive Bedeutung.
Ihre Worte führten ihm schmerzlich all das vor Augen, was er niemals haben konnte.
»Ich will mich an dich erinnern, in jedem Augenblick eines jeden Tages.«
»Sprich es nicht aus.«
»… und mir wünschen, er wäre du.«
Er verstand nicht, wie sie ihn ansehen und ihn immer noch wollen konnte. Archer packte sie um die Taille und presste seine Wange auf ihre Brust.
Sie legte die Arme um ihn, fuhr mit den Fingern durch sein Haar und drückte einen inbrünstigen Kuss auf seinen gesenkten Kopf.
»Liebe mich einfach, Archer«, flüsterte sie. »Nur ein einziges Mal. Ich verspreche, es wird mir für die Ewigkeit genügen, wenn du fort bist.«
Plötzlich waren ihre Arme leer.
17
Elena sprang aus der Kutsche und rannte die Stufen von Black House hinauf. Sie sah alles mit tränenverschleierten Augen. Leeson rief etwas hinter ihr her, aber sie wollte nicht stehen bleiben, nicht bis sie ihr Zimmer erreichte, wo sie wehklagen und weinen und alles, aber auch alles an die Wand schleudern konnte. Ein erschrockener Diener hielt ihr die Tür auf.
Archer war fort. Er war aus ihren Armen verschwunden, und sie wusste, dass sie ihn niemals wiedersehen würde. Sie trauerte um ihn und hasste ihn gleichzeitig. Eine Hand in ihre Röcke gekrallt, raste sie an Mary Alice vorbei die Treppe hinauf.
»Oje, Ms!« Das Hausmädchen runzelte besorgt die Stirn. »Was ist los?«
»Bitte«, antwortete Elena flehend. »Ich muss einfach allein sein.«
Auf dem Treppenabsatz im ersten Stock ergriff sie eine runde Zierkugel des Geländers und schwang sich herum.
Auf halbem Weg nach oben packte etwas ihren Knöchel …
Sie drehte sich um, fiel jedoch der Länge nach hin – nur um von einer unsichtbaren Macht aufgefangen zu werden, die ihr den Schmerz eines Sturzes ersparte.
Ein Schatten, kaum sichtbar für das Auge, wirbelte von ihren Füßen empor … schlang sich um ihre Röcke … und ihre Schultern.
Sie erkannte den Duft von Archers Haut.
Sie spürte Hitze und Druck, was sie mühelos als seinen Körper deutete. Geschickte, unsichtbare Hände eroberten gierig ihre Brüste und drückten ihr Hinterteil, was eine Woge der Wonne durch ihre Glieder sandte. Die Knöpfe ihres Mieders sprangen auf und klirrten gegen das marmorne Geländer.
»Ms Whitney?« Mary Alices Stimme hallte von unten herauf.
Der Schatten ließ in seinem wonnevollen Angriff nach und zog sich ins Nichts zurück.
»Ah … mir geht es gut!«, rief Elena.
Sie drehte sich auf der Treppe um und stieg die verbliebenen Stufen hinauf; sie blieb nicht stehen, bis sie ihr Zimmer erreichte. Dort verschloss sie verzweifelt ihre Tür, dann riss sie den Schlüssel heraus, um ihn in die gegenüberliegende Ecke zu schleudern – nicht weil sie Archer draußen halten wollte, sondern weil sie wollte, dass er die Tür einbrach.
Sie rang nach Luft, atemlos.
Lange Momente verstrichen … und Archer erschien nicht. Todunglücklich drehte sie sich um, und in diesem Augenblick streifte er sie.
Liebling.
Archers Stimme, nur dunkler und mysteriöser. Erregung packte sie.
»Wo bist du?« Sie wirbelte herum und suchte den Raum ab.
Plötzliche Reibung, geformt aus Hitze und Macht, bewegte sich ihren Bauch hinauf und über beide Brüste, eine besitzergreifende Liebkosung. Sie stand hilflos da, gequält von Verlangen, erfüllt von der Sehnsucht, ihn zu umarmen. Seine Hitze breitete sich wie eine Honigpfütze unter ihrer Tracht aus und kroch über ihre Haut. Ihre Brustwarzen wurden hart, und instinktiv verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Ich will dich.
Elena hatte keine Angst. Sie war eher erregt. Schließlich war dies Archer.
Fürchtest du dich?
Ihre Wangen brannten. Alles brannte. »Nein.«
Gut. Sie erhaschte einen plötzlichen Blitz, Flamme oder Metall.
Ihre Tracht und alles, was sie darunter trug, zerteilte sich sauber in der Mitte. Sie keuchte auf und fing die herabfallenden Kleiderhälften ab, aber Archer zog unsichtbar daran – seine Wärme berührte ihre Haut –, bis der Musselin ihr wegrutschte.
»Archer!«
Als er fertig war, stand sie in Schuhen und ihren schwarzen Strümpfen da, die mit Bändern an ihren
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