Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)
Blick. Ihre Knöpfe. Eine Hitzewelle schoss in ihre Wangen.
Lizzy grinste und huschte den Flur entlang.
Elena schloss hastig die Tür. Archer schwang die Beine über die Bettkante. Das Laken bedeckte kaum seine Hüften. Er griff nach seinen Hosen. Ihr Blick glitt anerkennend über seinen kräftigen Bizeps, und als sie sich an die Leidenschaft erinnerte, die sie nur Stunden zuvor miteinander geteilt hatten, wurde ihr Herzschlag ungleichmäßig.
»Glaubst du, sie haben ihn?«
Archer hielt inne. »Sobald wir erfahren haben, was Harcourt zu sagen hat, werde ich dich hier bei Leeson lassen und ausgehen, um es herauszufinden.«
Sie sagte: »Geh du zuerst nach unten. Ich werde dir in einigen Minuten folgen.«
Er steckte seine Arme in die Hemdsärmel und beugte sich vor, um sie auf die Nase zu küssen. »Wir beide haben immer noch viel zu besprechen.«
»Ja, das haben wir, aber Archer – alles ist gut. Zwischen dir und mir – was auch geschieht. Ich will, dass du das weißt. Ich verstehe es jetzt besser.«
Eine Viertelstunde später und nachdem sie sich angekleidet und ihr Haar gerichtet hatte, gesellte sich Elena zu Archer und Dr. Harcourt ins Arbeitszimmer. Archer saß an seinem Schreibtisch, Harcourt im Ohrensessel. Beide bewegten sich nicht und wirkten vollkommen steif. Elena fragte sich, ob sie überhaupt drei Worte miteinander gewechselt hatten, bevor sie eingetreten war.
Als sie sie sahen, standen beide Männer auf. Archer kam um den Schreibtisch herum und ragte über ihr auf.
Dr. Harcourt umfasste die Krempe seiner Melone mit beiden Händen. »Mich hat die Nachricht erreicht, dass Sie in Sicherheit sind, Ms Whitney, aber ich fühle mich unendlich viel besser, jetzt, da ich Sie mit eigenen Augen gesehen habe.« Seine Züge spiegelten wider, wie bewegt er war. »Lord Black hat mir von Ihrem Martyrium erzählt. Ich kann mir nur selbst die Schuld geben. Wenn ich Sie nur unverzüglich nach Black House zurückgebracht hätte, wie Lord Black es verfügt hatte …«
Elena schaute Archer an und hoffte, dass er Harcourt wegen dieses Details nicht die Hölle heiß gemacht hatte. Seine versteinerte Miene war nicht gerade beruhigend.
Sie drehte sich wieder zu Harcourt um und erwiderte: »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Als die Notfälle aus der Brauerei eintrafen, hielt ich es ebenso wie Sie für besser, zu bleiben und zu helfen. Jetzt bin ich in Sicherheit.« Sie lächelte, um ihn zu trösten. »Das ist es, was zählt.«
Seine normalerweise goldene Haut wurde sehr bleich. »Was das betrifft, bin ich nicht ganz überzeugt.«
»Warum sagen Sie das?«
»Ist Ihnen jemals eine Frau mit Namen Mary Kelly begegnet?«
Mary Kelly. Der Name klang irgendwie vertraut. Sie forschte in ihren Erinnerungen.
»Ja.« Es war die Frau, die sie im Ten Bells mit Mrs Scott getroffen hatte. »Ich glaube ja, wenn es dasselbe Mädchen ist. Ich kann nicht behaupten, dass wir mehr als ein paar Worte gewechselt hätten, aber irgendjemand hat eine Bemerkung darüber gemacht, dass wir einander ähnlich sehen.« Elenas Lächeln verschwand. »Warum?«
»Heute Morgen erhielt ich eine Bitte des Polizeiarztes, ihn zu einem Tatort am Miller’s Court zu begleiten.«
Elena hatte eine plötzliche Vorahnung dessen, was er sagen würde. »Sprechen Sie es nicht aus.«
Harcourt nickte. »Ich fürchte, es ist wahr. Gestern Nacht wurde Mary Kelly in ihrem Bett ermordet.«
»Oh nein«, keuchte Elena.
Harcourt fuhr mit heiserer Stimme fort. »Das ist ein freundliches Wort für das, was er ihr angetan hat. Ich sage ›er‹, weil es keinen Zweifel daran gibt, wer das Verbrechen begangen hat.«
Sie sah Archer an und stellte fest, dass er steif und emotionslos neben seinem Schreibtisch stand.
»Ich habe dies in ihrem Zimmer gefunden.« Er zog einen Umschlag aus der Hüfttasche und hielt ihn Archer hin. »Er ist an Sie adressiert, Lord Black.«
In Archers Blick loderte solch intensiver Hass, dass Elena befürchtete, der Inhalt des Schreibens würde in Harcourts Hand in Flammen aufgehen, bevor sie eine Chance hatten, den Brief zu lesen.
»Sagen Sie niemandem, woher Sie den Brief haben, darum möchte ich Sie bitten. Ich riskiere meinen Ruf, indem ich dies nicht den Behörden aushändige, aber als ich sah, was darin geschrieben stand, konnte ich nichts anderes tun, als den Brief direkt zu Ihnen zu bringen.«
»Mach ihn auf, Archer«, drängte Elena. »Lies, was darin steht.«
Archer ergriff den Umschlag und öffnete die Lasche.
»Was steht
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