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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Sitzbadewanne.
    Plötzlich hatte sie eine Vision, die Vision eines dunklen Engels, der sich auf schreckliche Gewalt vorbereitete. Das Bild verschwand aus ihrem Geist, so schnell, wie es erschienen war.
    »Ich bin Archer, Lord Black.«
    Selbst wenn sie in diesem Moment mit ihrer Majestät der Königin Tee getrunken hätte, hätte sie ihn über den Teppich gespuckt.
    »Oh … tatsächlich?«
    »Tatsächlich.«
    »Willkommen daheim, Euer Gnaden.«
    »Vielen Dank.« Er lehnte sich an den Türrahmen, eine Bewegung, die ihn ins Licht brachte. Humor blitzte in seinen Augen, von denen sie vermutete, dass sie unter anderen Umständen von kühlem und distanziertem Grau waren.
    Das Ganze war Elena so peinlich, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre. Er dagegen schien sich nicht im Mindesten zu schämen. Der Anflug eines Lächelns umspielte die Winkel seines sinnlichen Munds.
    Nach allem, was man ihr berichtet hatte, hatte ihr Vormund keine direkten Erben. Gewiss hätte sie einen Brief oder irgendeine Art von förmlicher Benachrichtigung erhalten, wenn ihr Lord Black auf seinen Reisen während des vergangenen Jahres ums Leben gekommen wäre und Titel sowie Besitztümer einem entfernten und jüngeren Verwandten vermacht hätte. Doch wie konnte dies ihr Lord Black sein?
    »Sie sind ganz anders, als ich es erwartet habe«, brachte sie heraus.
    »Was haben Sie denn erwartet?« Er hatte sich das dunkle Haar aus dem Gesicht gestrichen, sodass die maskuline Wölbung seiner Wangenknochen hervortrat. Obwohl sie die genaue Länge des Haars nicht einschätzen konnte, wirkte es unmodern und faszinierend lang.
    »Ich – äh, hatte angenommen, dass Sie viel älter sein würden.«
    »Ach ja?« Ein schmales Rinnsal Wasser schimmerte auf seiner Haut und zog ihren Blick magisch an, als es langsam und in neckischen Schlangenlinien an seinem Hals, seinem Schlüsselbein und seiner Brust hinunterrann.
    »Und ich habe außerdem nicht erwartet, dass Sie so …«
    Sie konnte sich nicht bremsen. Ihr Blick wanderte noch weiter nach unten, an seinem schlanken und wohlproportionierten Körper entlang.
    »Dass ich so nackt sein würde?« Rauchige Augen betrachteten sie mit solcher Intensität, dass sie sich ebenso nackt fühlte wie er.
    »Das auch«, flüsterte sie mit trockenem Mund.
    Hitze stieg tief aus ihrem Bauch empor und legte sich in köstlichen Schwaden um ihren ganzen Körper. Sie verspürte den Drang, sich mit den Händen Luft zuzufächeln, oder besser noch, nach draußen in den Regen zu laufen, damit das Wasser ihre Haut abkühlte. Und zum Teufel mit pfauenblauer Seide.
    Stattdessen riss sie den Blick von ihm los. »Es tut mir aufrichtig leid. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie hier sind, hätte ich mich nicht aufgedrängt.«
    »Ich dachte, das sei genau der Grund, warum Sie sich aufgedrängt haben. Weil Sie wussten, dass ich hier war.«
    Wieder trafen sich ihre Blicke. »Ja, aber erst als ich Sie … ich meine, ihn dort am Schreibtisch gesehen habe. In Kleidern.«
    Ihr Gespräch, wenn auch faszinierend, wurde immer absurder. Dabei hatte sie eigentlich tausend Fragen an ihn. Im Geiste ordnete sie diese Fragen. Die erste davon war, wie er ihren Vater kennengelernt hatte.
    Er veränderte seine Haltung ein wenig, und die Muskeln seines Unterleibs zogen sich zusammen. »Ich habe leider versäumt, ein Telegramm vorauszuschicken, sodass meine Reisebegleiter und ich das Personal vollkommen überrascht haben. Die Räume werden gerade erst hergerichtet, doch ich muss heute Abend ausgehen und hatte nicht den Wunsch, wie die Themse zu stinken.«
    Elena nickte. »Ich sollte mich verabschieden.« Das war noch untertrieben, so viel stand fest. »Wir können uns unterhalten, wenn Sie nicht …«
    »Anderweitig beschäftigt sind?«, unterbrach sie eine Frauenstimme.
    Elena drehte sich um. Eine elegante Brünette in einem prächtigen granatroten Kleid stand in der Tür, umspielt von Schatten. Sie sah Elena mit spöttischen, katzenähnlichen Augen an.
    Alles Blut wich aus Elenas Gesicht, und die Begeisterung über das Kennenlernen ihres Vormunds löste sich in Luft auf.
    »Archer«, sagte die Frau, »vielleicht sollten Sie uns miteinander bekannt machen?«
    Ihre Worte hatten einen leichten, aber deutlichen Akzent, mittelmeerisch, wenn Elena hätte raten sollen.
    Lord Blacks Züge verfinsterten sich, er schritt zu einer der offenen Truhen hinüber und hinterließ eine Spur nasser Fußabdrücke auf dem Teppich. Übellaunig murmelte er: »Warum stellen Sie

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