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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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sie geküsst und sie dann aus seinem Zimmer gezwungen. Er konnte nichts tun, um diese Kränkung zu beheben. Wenn er es versuchte, würde es bedeuten, dass er ihr wieder näher käme, nur um sie von Neuem zu verletzen. Trotzdem, er konnte ihr Vormund sein und tun, was sich geziemte, wie ein Vormund es eben täte. Dafür war er diszipliniert genug. Oder etwa nicht?
    »Würden Sie gern das Lesezimmer sehen?«, fragte er.
    Sie reckte das Kinn etwas höher. »Ich habe viel darüber gehört.«
    »Dann kommen Sie.«
    »Brauchen wir keine Eintrittskarte?« Sie deutete auf den Tresen, insbesondere auf die kurze Schlange hinter einem Schild mit der Aufschrift LESEZIMMER. Sie eilte hinüber und kaufte einen Führer. Während sie zurückkehrte, blätterte sie durch die Seiten. »Ich erinnere mich, irgendwo gelesen zu haben, dass man sich zuerst bei der Bibliotheksleitung anmelden muss.«
    »Nicht, wenn Sie mit mir kommen.«
    Das war alles, was notwendig war – ein schiefes, sichtlich erzwungenes Grinsen seinerseits, und Elenas Entschlossenheit zersprang in tausend Stücke. Sie hatte es nicht für möglich gehalten, aber er war mit seinen kurzen Haaren, die nun nicht mehr von seinen klaren, männlichen Gesichtszügen ablenkten, noch attraktiver.
    Sie nahm den ihr dargebotenen Arm, und sie verließen die überfüllte Eingangshalle und gingen in etwas, das ihrem Führer nach der Raum der Schrifttafeln war. Es wurden mehrere Büsten zur Schau gestellt, außerdem ein beeindruckender Pilaster des Tempels der Athene. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich eine Anzahl schmaler, hoch aufragender Steintafeln mit griechischen und römischen Inschriften.
    »Hier entlang.« Archer legte ihr die Hand auf den Rücken, während er sie auf eine große gläserne Doppeltür zuführte. Ein mürrisch dreinblickender junger Mann, der eine Tunika und das Abzeichen eines Bibliotheksangestellten trug, stand neben ihr.
    »Sir, haben Sie eine Eintrittskarte?«, erkundigte er sich leiernd, als hätte er tagelang an derselben Stelle gestanden und dieselbe Frage gestellt.
    Lord Black gab sich diskret zu erkennen.
    Die Miene des jungen Mannes veränderte sich zu einem Ausdruck, den Elena nur als ehrfürchtig deuten konnte. Der Junge stolperte praktisch über seine eigenen Füße, um ihnen die Tür aufzuhalten. Archer geleitete sie hindurch, in einen schmalen Gang, an dessen Ende Elena vor Überraschung und Bewunderung aufkeuchte.
    Hohe, rechteckige Schränke säumten den großen Raum, ein jeder bis oben hin mit Schriften gefüllt. Über diesen befand sich eine Reihe Bogenfenster – aber es war die elfenbeinfarbene, mit Gold ausgeschlagene Kuppel, die sich über ihnen in einer Höhe von mindestens dreißig Metern wölbte, die Elena den Atem raubte. In ihrer Mitte glänzte ein spektakuläres Oberlicht aus facettiertem Glas.
    »Es ist noch schöner, als ich es mir vorgestellt habe«, staunte sie, während sie sich einmal rundum im Kreis drehte, um alles zu bewundern.
    »Lord Black«, erklang eine Männerstimme von den Lesetischchen her.
    Archer ergriff Elenas Ellbogen und trat sehr dicht neben sie, beinahe als dächte er, dass er sie beschützen müsse. Ein gut gekleideter Herr mit einem Schnurrbart kam auf sie zugeeilt, seine Brille hoch auf die Stirn geschoben.
    »Euer Gnaden, was für eine Freude, Sie hier zu sehen. Erinnern Sie sich an mich? Es ist einige Zeit her, aber wir sind uns vor zwei Jahren begegnet, in einem Zug in …«
    »Belgien, ja.« Archer nickte ein wenig steif, als sei der Mann ein Eindringling. Wie seltsam, dass ein körperlich so schöner Mann eine so kühle Auffassung von Geselligkeit hatte. Gewiss hatte er seine Gründe. »Ms Whitney, ich würde Ihnen gern Mr Stoker vorstellen. Sir, sind Sie noch immer der Direktor des – äh …«
    »Des Lyzeums«, ergänzte Stoker nickend. »Ja, in der Tat. Ms Whitney, es ist mir ein Vergnügen.«
    Elena neigte anmutig den Kopf. »Vielen Dank, Sir. Das Lyzeum, sagen Sie? Meine Gesellschafterin und ich haben uns im August eine Vorstellung von Dr. Jekyll und Mr. Hyde angesehen. Mr Irvine war absolut wahnsinnig in seiner Darstellung der Figur. Wir haben den Abend sehr genossen.«
    Elena konnte nicht umhin, die Art zu bemerken, wie Mr Stoker Archer anstarrte, als sei ihr Vormund etwas, das man bestaunen musste.
    Archer fragte steif und als verlange die kleinste höfliche Erwiderung seine gesamte Konzentration: »Was führt Sie heute in die Bibliothek, Mr Stoker?«
    Der Mann wedelte abwiegelnd mit

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