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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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der Hand. »Ich versuche mich darin, Geschichten zu schreiben. Ich fände es herrlich, wenn ich eines Tages meinen Lebensunterhalt damit verdienen könnte. Heute recherchiere ich die Volkskunde der Walachei…«
    Archer zog die Brauen zusammen. »Vampire, Mr Stoker?«
    »In der Tat, ja.« Das Lächeln des Herrn wurde unter seinem Schnurrbart breiter.
    »Abscheuliche Kreaturen.«
    »Was sie für meine Zwecke wunderbar geeignet macht.« Mr Stoker lachte leise. »Wer weiß, vielleicht wird meine Idee ja einmal Früchte tragen? Ms Whitney, ich habe meiner Frau nach meiner ersten Begegnung mit Seiner Gnaden gesagt, dass ich gern eines Tages eine Figur nach seinem Vorbild gestalten würde.«
    »Wirklich?« Sie lächelte Archer an, dessen Stirnrunzeln sich jedoch nur vertiefte.
    Mr Stoker sprach weiter. »Keinen Vampir natürlich, sondern jemanden, der umwerfend und heldenhaft wäre. Ah, ich sehe, wir bekommen tadelnde Blicke vom großen Schreibtisch. Aber bitte, Euer Gnaden, ich bestehe darauf. Sie und Ms Whitney müssen einmal abends als meine Gäste ins Lyzeum kommen.«
    Sie dankten ihm, und mit einem letzten Blick über die Schulter kehrte Mr Stoker zu seinem mit Büchern überladenen Tischchen zurück.
    Archer schien erleichtert zu sein, dass sie wieder allein waren. »Ich bin mir sicher, dass einer der Bibliothekare uns mit Freuden helfen würde, Bücher über jegliches Fachgebiet zu finden, für das Sie sich interessieren. Vielleicht die Geschichte der Medizin?«
    Elena schaute auf ihre kleine Übersicht. »Ich glaube, ich würde lieber einige der Antikensammlungen sehen. Vielleicht die ägyptischen oder die griechisch-römischen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Augenblicke später standen sie in einem der ungezählten Ausstellungsräume des Museums, dem Elgin-Raum.
    »Der Parthenon«, hauchte Elena ehrfürchtig. »Aus dem Jahr 454 vor Christus. Es ist kaum vorstellbar, dass etwas so Altes sich hier befindet, mitten im modernen London, sodass wir es bewundern können.« Elena neigte den Kopf und betrachtete den riesigen Fries. »Was glauben Sie, was das ist?«
    Archer warf kaum einen Blick auf das Ausstellungsstück. »Es stellt die Geburt von Pallas Athene aus dem Kopf des Zeus dar.«
    Sie schlug die Augen zu ihm auf. »Ich erinnere mich an einiges aus der Mythologie, aber ich bin mit den Gestalten ziemlich unsicher. Wer ist das auf dem Streitwagen, der sich aus dem Ozean erhebt?«
    Er trat näher, um sich direkt neben sie zu stellen, so nah, dass sie seine Körperwärme an ihrem Rücken spürte. Sie wappnete sich gegen die Versuchung, obwohl sie sich danach sehnte, sich an ihn zu lehnen. Was würde er tun, wenn sie es täte?
    »Das ist Helios, der Sonnengott, in seinem Streitwagen. Sehen Sie? Der Fries folgt dem Voranschreiten des Tags und der Nacht und endet hier, mit Selene, der Göttin des Monds, die auf ihrem zweirädrigen Wagen hinter den Horizont fährt.«
    »Selene.« Sie wiederholte den Namen und zwang sich, einige Schritte zu gehen. Dann umfasste sie ihren Museumsführer mit beiden Händen. »Sind Sie und Selene ein Liebespaar?«
    Archer hüstelte und wirkte einigermaßen erschrocken.
    »Wie bitte?« Er funkelte sie an und schien dabei größer zu werden.
    »Es ist in Ordnung. Wir sind beide erwachsen.« Sie schaute sich im Raum um. »Und es ist niemand da, der unser Gespräch belauscht. Selene, die Gräfin Pawlenko. Sind Sie und Selene ein Liebespaar?«
    »Nein.« Seine silbernen Augen verdunkelten sich zur Farbe von Zinn.
    »Aber Sie waren es einmal?«
    Er zögerte einen langen, stillen Augenblick. Schließlich antwortete er: »Vor sehr langer Zeit.«
    Jäh stieg Ungeduld in ihr auf. Warum musste er sich so ausweichend ausdrücken? »Sie sind beide immer noch jung. Wie lange kann das her sein?«
    Er lächelte gepresst. »Mir kommt es vor, als wären es tausend Jahre.«
    Genau in dem Moment betraten mehrere Besucher den Raum.
    Elena senkte die Stimme. »Dann wissen Sie von den Schlangen.«
    Er zwinkerte. Heftig. Zweimal. Lord Black sah aus, als wollte er sie erwürgen. In mancher Hinsicht wünschte sie ebenfalls, ihn zu erwürgen. Sie konnte nicht einmal die Hälfte der Gründe benennen – sie wusste nur, dass ein Teil von ihr ihn dafür hasste, dass er sie an jenem Abend in seinem Zimmer so nah an ein geheimnisvolles Paradies herangeführt hatte, nur um ihr die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
    »Ja«, knirschte er, »ich weiß von ihnen.«
    »Wie haben Sie beide es dann geschafft …«
    »Ms

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